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Aurora

Aurora

Titel: Aurora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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Dreyfus. »Sein einziges massives Triebwerk sollte interstellaren Wasserstoff einsaugen und als Reak-tionsmasse verwenden. Nachdem es keinen Treibstoff mit-
    zuführen brauchte, konnte es beliebig schnell fliegen, bis knapp unter Lichtgeschwindigkeit. Jedenfalls in der Theorie. Aber das Triebwerkssystem war schwerfällig, und das Ansaugfeld erzeugte so viel Reibung, dass das Schiff nie die Geschwindigkeiten erreichte, die sich seine Erbauer erhofft hatten. Mich kümmerte das alles jedoch nicht. Ich wollte mit dem Schiff ja nicht fliegen. Ich hatte es nur auf den An-saugmechanismus abgesehen. Der Scoop-Generator hatte
    einen Querschnitt von fünfzehn Kilometern, Sparv: Er war wie ein riesiges Maul, das das gesamte SIKM verschlingen konnte.«
    »Ein Magnetfeld«, sagte Sparver.
    »Ich schickte ein Technisches Einsatzkommando auf die
    Atalanta. Wir befestigten Schlepper mit hoher Beschleunigung am Rumpf, um sie auf einer anderen Umlaufbahn

    nahe an das SIKM heranzubringen.« Dreyfus hielt inne, die Worte blieben ihm im Halse stecken. »Wir wussten, dass es gefährlich war. Die Überlebenden im SIKM würden demselben Magnetfeld ausgesetzt sein. Niemand wusste, was es
    mit ihrem Nervensystem anstellen würde, geschweige denn mit den Implantaten, die die meisten von ihnen in den Köpfen hatten. Wir konnten nicht mehr tun, als das Feld auf den Bereich zu richten, wo wir den Uhrmacher zuletzt ausgemacht hatten, und überall sonst die Feldstärke so niedrig wie möglich zu halten.«
    »Immer noch besser als einfach zu bombardieren. So hat-
    ten sie wenigstens eine Chance.«
    »Ja«, sagte Dreyfus.
    »Als Sie mir zum ersten Mal davon erzählten, sagten Sie, sie hätten überlebt.«
    »Das ist richtig. Aber das Feld hatte sich ... schlimmer ausgewirkt, als wir befürchtet hatten. Wir konnten den Uhrmacher einschließen, bargen seine Objekte, studierten sie, so gut wir konnten, und traten mit den Überlebenden den Rückzug an. Damit verging der Rest der sechs Stunden. Danach zündeten wir die Raketen. Wir glaubten natürlich, wir hätten den Uhrmacher zerstört. Tatsächlich hatte er sich in einem der Objekte versteckt und wartete wie ein Schachtel-teufel darauf, dass wir es öffneten.«
    »Und die Überlebenden?«, fragte Sparver endlich.
    Dreyfus brauchte ebenso lange mit seiner Antwort. »Man
    kümmerte sich um sie. Auch um Valery.«
    »Sie sind noch am Leben?«
    »Alle. Sie befinden sich im Hospiz Idlewild. Den Eisbett-lern erklärte man, es handle sich um eine Ladung von hirngeschädigten Schläfern. Woher diese Menschen wirklich
    kamen, erfuhren sie nie.«
    »Valery ist auch dort, nicht wahr?«
    Dreyfus begannen die Augen zu brennen. »Ich habe sie
    einmal besucht, Sparv. Kurz nach der Krise, als alles vo-sonst - keine physikalische Barriere, keine konventionelle Waffe - konnte ihn aufhalten oder bremsen. Mir wurde klar, dass wir die Überlebenden herausholen könnten, wenn es
    uns gelänge, den Uhrmacher festzusetzen und einzuschlie-
    ßen. Und dazu mussten wir die Atalanta hochfahren.«
    »Die Atalanta«, wiederholte Sparver.
    »Sie war ein Schiff, mit dem die Synthetiker im Raum-
    schiffbau ausgebootet werden sollten. Das neue Modell
    funktionierte, aber nie gut genug, um wirtschaftlich zu sein. Also wurde es eingemottet und sollte Yellowstone
    so lange umkreisen, bis man sich klar geworden wäre,
    was man damit anstellen wollte. Es war schon seit Jahr-
    zehnten im Orbit, aber immer noch unverändert, so völlig intakt wie zu dem Zeitpunkt, als man es heruntergefahren hatte.«
    »Was war so besonders an diesem Schiff?«
    »Es war ein interstellares Raumschiff mit Ramscoop-Antrieb«, erklärte Dreyfus. »Sein einziges massives Triebwerk sollte interstellaren Wasserstoff einsaugen und als Reak-tionsmasse verwenden. Nachdem es keinen Treibstoff mit-
    zuführen brauchte, konnte es beliebig schnell fliegen, bis knapp unter Lichtgeschwindigkeit. Jedenfalls in der Theorie. Aber das Triebwerkssystem war schwerfällig, und das Ansaugfeld erzeugte so viel Reibung, dass das Schiff nie die Geschwindigkeiten erreichte, die sich seine Erbauer erhofft hatten. Mich kümmerte das alles jedoch nicht. Ich wollte mit dem Schiff ja nicht fliegen. Ich hatte es nur auf den An-saugmechanismus abgesehen. Der Scoop-Generator hatte
    einen Querschnitt von fünfzehn Kilometern, Sparv: Er war wie ein riesiges Maul, das das gesamte SIKM verschlingen konnte.«
    »Ein Magnetfeld«, sagte Sparver.
    »Ich schickte ein Technisches Einsatzkommando auf

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