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Aurora

Aurora

Titel: Aurora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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auf meinem Schiff
    eine Nachricht an Panoplia schicken.«
    »Kann der denn funktionieren?«, fragte Caillebot zag-
    haft.
    »Aber gewiss doch. Das Schiff befindet sich außerhalb
    von Aubusson und ist vom Ausfall der Abstraktion nicht be-t raffen. Leider sieht es so aus, als kämen wir hier so schnell nicht weg, oder kennt jemand von Ihnen eine andere Möglichkeit, zur Andockstation zu kommen?«
    »Ich sehe keine Flugzeuge«, sagte ein Mann mit einem
    Gesicht wie ein Clown. »Offenbar sind mit diesem Volantor auch alle anderen Maschinen zu Boden gegangen.«
    »Wir könnten zu Fuß gehen«, sagte Parnasse. »Bis zur
    Endkappe sind es nicht einmal zehn Kilometer.«
    »Ist das dein Ernst?«, fragte Paula Thory.
    »Niemand hat gesagt, du sollst mitkommen.« Er nickte zu Thalia hin. »Ich denke, die junge Frau hat recht: Sobald sich die Nachricht herumspricht, wird man Hilfe schicken. Aber es ist auch richtig, dass für Panoplia die Zeiten schwierig sind. Vielleicht müssen wir um einiges länger warten als nur eine Stunde oder neunzig Minuten. Könnten zwei, vielleicht auch drei Stunden werden, oder gar noch mehr.«
    »Und was bringt uns der Fußmarsch?«, fragte Thory.
    Parnasse zuckte seine breiten Bauernschultern. Er hatte die Ärmel aufgekrempelt, so dass man seine dicht behaar-ten roten Arme mit den knotigen Muskeln sehen konnte.
    »Nicht viel, aber wir hätten bessere Aussichten, die Experten abzufangen, sobald sie durch die Tür kommen. Dann
    könnte Ihnen Thalia wenigstens gleich erklären, was sie getan hat, bevor das System den Löffel abgab.« Er warf ihr einen Blick zu. »Richtig, junge Frau?«
    »Es könnte uns ein wenig Zeit sparen«, erklärte sie. »Wenn wir die Station erreichen, kann ich auch mit Panoplia sprechen und einige technische Hintergrundinformationen wei-tergeben, bevor das Kommando eintrifft.« Das hypotheti-

    sche Hilfskommando, erinnerte sie sich. Von dem sie nicht mit Sicherheit sagen konnte, dass es tatsächlich unterwegs war. »Wie auch immer, es ist nicht schlimmer, als hier zu bleiben. Ich kann für den Prozessor nichts tun.«
    »Die Leute da draußen«, sagte Parnasse, »könnten ein
    klein wenig außer sich geraten, wenn sie eine Panoplia-Uniform sehen. Womöglich stünden Sie einem achthundert-tausendköpfigen Lynchmob gegenüber.«
    »Sie können toben und wüten, so viel sie wollen«, sagte Thalia und berührte ihre Hundepeitsche, um sich Mut zu
    machen. »Ich bin hier der Präfekt. Sie können gerne aus-probieren, was passiert, wenn einer auch nur daran denkt, mich anzufassen.«
    »So redet ein Kämpfer«, murmelte Parnasse. »Hört sich
    gut an.«
    Thalia begriff, dass der barsche Kurator der Einzige war, der voll und ganz auf ihrer Seite stand. Vielleicht hatte er trotz allem, was eben geschehen war, einen gewissen widerwilligen Respekt vor ihren Fähigkeiten im Umgang mit cybernetischen Systemen, oder er war einfach widerbors-tig und verteidigte sie nur deshalb, weil alle anderen ihren Kopf verlangten.
    »Zehn Kilometer sind in knapp zwei Stunden zu schaf-
    fen«, sagte sie. »Vorausgesetzt natürlich, wir müssen keine Umwege machen, um diese Fensterbänder zu überqueren.«
    »Müssen wir nicht«, versetzte Parnasse. »Jedenfalls nicht viele. Wir können die Fußgängerbrücken unter der Eisen-bahnlinie benützen, und selbst wenn die aus irgendeinem Grund blockiert sein sollten, gibt es immer noch den Weg durch die Parks. Das Grünzeug bietet jede Menge Deckung.«
    Thalia nickte. Sie hatte gesehen, dass die Fensterbänder von zungenförmigen Ausläufern der Parks, von baumbe-standenen Aquädukten oder von Eisenbahnüberführungen
    überbrückt wurden.

    »Natürlich«, sagte sie, »müssen wir zur Andockstation
    weitere vier Kilometer hinaufsteigen.«
    Cuthbertson hob zaghaft die Hand. »Das dürfte kein Pro-
    blem sein«, sagte er. »Volantoren sind für die Navigation ebenso auf die Abstraktion angewiesen wie Wundervogel.
    Aber für Fahrstühle gilt das nicht. Ich kann mir keinen Grund vorstellen, warum sie nicht funktionieren sollten.«
    »Und die Züge?«, fragte Thory. »Hast du eine Erklärung, warum sie nicht fahren?«
    »Jemand hat den Kopf verloren und die Notbremse ge-
    zogen, das ist alles.«
    »In ganz Aubusson?«, fragte die Frau im roten Kleid. »Ich schaue jetzt schon ziemlich lange hinaus, und von diesem Fenster aus kann ich sechs oder sieben Linien beobachten.
    Ich habe in der ganzen Zeit nicht auch nur einen einzigen Zug fahren sehen.«
    Cuthbertson wirkte

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