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Aurora

Aurora

Titel: Aurora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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nicht mehr ganz so sicher. »Dann
    haben eben viele Leute den Kopf verloren. Oder das Dienst-programm selbst ist in Panik geraten und hat den Stecker i ausgezogen.«
    »In diesem Fall könnten aber auch die Fahrstühle betroffen sein«, sagte die Frau.
    »Ich weiß nicht. Ich denke, die Fahrstühle werden über
    einen anderen Anschluss gesteuert, nicht vom Dienstpro-
    gramm. Die Frage ist, was haben wir zu verlieren? Finden wir's doch einfach heraus.« Cuthbertson wandte sich an
    Cyrus Parnasse. »Ich komme mit dir, Kurator. Wundervogel kann Schmiere stehen und uns warnen, bevor wir auf einen Mob stoßen.«
    »Kann Ihr Vogel mit diesen Zuckungen denn überhaupt
    noch fliegen?«, fragte Thalia.
    »Er wird es schaffen. Er stellt sich bereits auf die neue Situation ein.« Die mechanische Eule drehte ihren flachen Kopf und sah Cuthbertson an. »Nicht wahr, mein Junge?«
    »Ich bin ein vortrefflicher Vogel.«

    »Damit sind wir zu dritt«, sagte Thalia. »Die Eule nicht mitgerechnet. Genau die richtige Anzahl. Wenn wir auf Schwierigkeiten stoßen, sollten wir nicht allzu sehr auffallen.«
    »Ich komme auch mit«, erklärte Caillebot. »Wenn jemand
    die Parks und Gartenanlagen in diesem Zylinder kennt,
    dann bin ich es.«
    »Ich bin ebenfalls mit von der Partie«, ließ sich Meriel Redon vernehmen.
    »Wirklich?«, fragte Thalia. »Sie könnten hier oben in aller Ruhe auf das Hilfskommando warten.«
    »Mein Entschluss steht fest. Ich habe noch nie gern ge-
    sessen, wenn ich gehen kann. Macht mich nervös.«
    Thalia nickte bedächtig. »Fünf sind das Maximum, Herr-
    schaften. Wenn wir zu viele sind, kommen wir zu langsam voran. Die anderen bleiben hier oben und warten, bis die Abstraktion wieder hochgefahren wird.«
    »Wollen Sie uns jetzt Befehle erteilen?«, fragte Paula Thory.
    Thalia überlegte einen Moment. »Ja«, sagte sie dann. »Ich denke schon. Also gewöhnen Sie sich daran, meine Beste.«
    Dreyfus musste die Enthüllungen der Synthetikerin erst verarbeiten, war aber im Innersten überzeugt davon, dass sie keinen Grund hatte, ihn zu belügen. »Ich glaube, ich weiß, wer Aurora ist«, sagte er langsam. »Aber sie sollte nicht hier sein. Sie sollte nirgendwo sein. Eigentlich ist sie vor fünfundfünfzig Jahren gestorben - oder beendet worden.«
    »Wer ist sie?«
    »Wenn nicht jemand den gleichen Namen benützt, haben
    wir es mit einer jungen Toten zu tun. Mit einer von den Achtzig, jener Gruppe menschlicher Freiwilliger, die an Calvin Sylvestes Unsterblichkeitsexperimenten teilnahmen.
    Wissen Sie, wovon ich spreche?«
    »Natürlich. Wir waren entsetzt und bestürzt, als wir von diesen Experimenten erfuhren. Seine Methoden waren von
    Grund auf fehlerhaft. Er musste scheitern.«

    »Vielleicht doch nicht«, widersprach Dreyfus. »Aurora
    Nerwal-Lermontow ist offenbar noch sehr präsent. Im Wi-
    derspruch zu den Aufzeichnungen hat demnach mindes-
    tens einer der Transmigranten überdauert.«
    »Dafür haben Sie keine Beweise.«
    »Ich weiß, dass dieser Felsen ihrer Familie gehörte.« Wie beiläufig fügte er hinzu: »Wären Sie jetzt bereit, mir zu ver-dauen?«
    Sie überlegte lange. »Drehen Sie sich um«, sagte sie endlich. »Ich habe Ihren Anzug freigegeben. Die Kommunikationsfunktionen sind weiterhin deaktiviert.«
    Er gehorchte und sah sie an. Auch sie trug einen Raum-
    anzug, aber ein Synthetikermodell, feucht glänzend wie
    Kdelschokolade. Im ersten Augenblick sah er anstelle des Kopfes nur ein glattes, schwarzes Oval. Dann verschwand der Helm in einem Kragenring, der wie eine Halskrause geformt war.
    Und er sah ihr Gesicht.
    Er war im Glitzerband schon ausgefalleneren Erschei-
    nungen begegnet. Auf den ersten Blick unterschied sie sich nur wenig von einem Standardmenschen. Ihr Alter war
    schwer zu schätzen - er hätte sie für etwa vierzig gehalten, aber wahrscheinlich war sie sehr viel älter, denn Synthetiker waren mindestens so langlebig wie jede andere menschliche Splittergruppe. Auffallend hellgrüne Augen von durchdringender Intelligenz; ausgeprägte Wangenknochen, das
    Gesicht voller Sommersprossen; ein Kinn, das manch einer für zu kräftig halten mochte, obwohl es genau im richtigen Verhältnis zu den übrigen Gesichtszügen stand. Der Schä-
    del war kahl, und aus der Stirnmitte wuchs ein schmaler, gefleckter Wulst, der verriet, dass ihre Schädelhöhle für Ihr hochgerüstetes, von Hardware strotzendes Gehirn nicht groß genug gewesen war.
    Denn was wirklich fremd an ihr war, befand sich

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