Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition)
mich tritt.“ Das leuchtete der Fee natürlich ein und so fügte sie sich, schon bald war Akiko wieder auf den Beinen.
„Ich bin gut im Training“, gab sie an, „früher hat mich das Beschwören der Elemente noch mehr angestrengt. So ein Gewitter herbeizurufen oder den Erdboden zu öffnen ist kein Zuckerschlecken.“
„Wir sind dir auch sehr dankbar“, sprach Orion wie nebenbei und sah derweil zu Leon, „und du hast uns das Leben gerettet.“ Flux nickte eifrig und der Knabe steckte den wieder verkleinerten Speer weg.
„Das ist doch nicht der Rede wert … ansonsten war ich keine große Hilfe.“
„Aber du hast den General besiegt“, ereiferte sich sein Bruder, „das soll erst einmal jemand nachmachen!“ Im Hintergrund wurde Akiko ganz rot vor Zorn, schließlich hatte sie weit mehr Dämonen zur Stecke gebracht.
„Aber unsere junge Fee war auch sehr tapfer“, lobte Orion, „das hast du wirklich gut gemacht. Du wirst bestimmt einen fantastischen Abschluss auf Morganas Zauberschule erreichen.“
Kleopatra winkte geschmeichelt ab, „Unsere Zusammenarbeit war schon richtig gut und allemal besser als die unserer Feinde, die sich wie Einzelkämpfer aufführten.“ Orion und die anderen nickten bestätigend, nur die Amazone verschränkte die Arme und schmollte. Der Wind wehte den Staub davon und der Teer versickerte im Boden, zurück blieben nur die Gebeine des Karkadann, die aber bald einen Liebhaber fanden. Knirschend und schmatzend zermalmte der Leucrota sie mit seinen stahlharten Knochenkämmen, bis nichts mehr davon übrig war.
Kapitel X - Rettung auf dem Basar
An einem schmalen Flusslauf rasteten sie, Flux schummelte seinem Bruder wieder einen azurblauen Rosmarinzweig unter das Essen, damit er bald einschlief und nicht mehr so viel grübelte. Leon bemerkte es sehr wohl, aß ihn aber dennoch brav auf.
„Morgen sieht die Welt bestimmt schon viel besser aus“, hoffte Flux und so war es auch, zumindest beschien die Sonne nun >Aurum & Argentum<, das um einige Dämonen ärmer war. Dafür weckte Flux aber der überdimensionale Hahn aus seinen Träumen.
„Unverschämtheit!“, krakeelte Kleopatra.
„Regt euch ab, ihr Langschläfer“, gab Akiko zurück, „alle anderen sind längst auf den Beinen!“ Verschlafen sah Flux sich um, doch sie hatte Recht. Orion saß auf seinen Hinterbeinen, hatte die Vorderfänge angezogen und redete unaufhaltsam darüber, dass man das Leben genießen sollte wie es war, jeder seine Bestimmung und seinen Platz im Weltengefüge hatte und sich niemand dafür schämen sollte, wer er war. Leon versuchte wirklich, ihm Gehör zu schenken, doch seine Gehversuche strengten ihn sehr an. Zwar stützte er sich auf einen Stock, aber mit dem Gleichgewicht hatte er noch immer arge Probleme und schwankte über die Wiese wie ein Betrunkener. Der Leucrota, der ihnen gefolgt war, wedelte mit der Rute und gab Laute von sich wie eine kichernde Hyäne.
„Wenn er so weitermacht, wird er noch ein ganz passabler Zweibeiner“, fand Akiko, doch der Knabe machte ihr einen Strich durch die Rechnung, denn er hatte seine Entscheidung längst gefällt.
„Ich bin nicht länger ich selbst“, fand Leon, als sein Bruder neben ihm stand, „Ob das Schicksal entschieden hat oder die Götter, ich wurde als Kentaur geboren. Daher werde ich immer einer bleiben, auch wenn ich nun aussehe wie ein Mensch. Dieser Körper passt nicht zu mir.“
Flux nickte und war mit dieser Entscheidung sehr zufrieden. „Endlich kriege ich mein edles Ross wieder“, säuselte Kleopatra, nur die Amazone schmollte und sah dies als argen Rückschritt an. Sie tippte sich demonstrativ gegen die Schläfe, in ihren Augen war er noch beschränkter, als sie bisher angenommen hatte, aber wahrscheinlich konnte er gar nichts dafür. Kentauren waren nun einmal nicht besonders helle.
„Weise gesprochen, Kamerad“, machte Orion ihr den Morgen noch madiger und Flux zitierte:
„Eine Katze, die einen Vogel gefressen hat, kann deshalb noch lange nicht singen.“
Während die Kriegerin die Augen verdrehte nickte Orion erneut. „Gestern beim Kampf konnten wir nicht zum Alphyn-Avatar verschmelzen“, stellte er fest, „das zeigt uns, dass auch der Zauber des Amulettes dieser Meinung ist. Du bist nicht du selbst.“ Stumm nickte Leon, er hatte es auch gespürt, dass ihnen diese Möglichkeit gestern verwehrt war. „Gut, dann ist es entschieden“, fand sein Partner, „nun müssen wir nur noch jemanden aufspüren, der dieser
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