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Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition)

Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition)

Titel: Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia V. Burmeister
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Manche Ehepaare waren regelrecht entsetzt gewesen, wenn man sie ihm vorgestellt hatte.
    „Nimm es dir bitte nicht zu Herzen“, brummte Orion, „Mythen sind zahlreich und viele davon sind nur Verleumdungen. Auch uns Greifen wurde in vergangener Zeit vieles nachgesagt. Es hieß wir seinen gierig, geizig und würden Schätze horten oder alle Lebewesen zerfetzen, die uns über den Weg liefen. Mit der Zeit zerstreuten sich diese Verleumdungen jedoch. Bei den Kentauren sind diese alten Unterstellungen leider weitaus langlebiger.“ Gedemütigt ließ Leon den Kopf hängen, seine Freunde wussten, dass er keine der Eigenschaften besaß, die man dem vermeintlich typischen Kentauren nachsagte, doch einem Fremden musste er es stets aufs Neue beweisen.
    „Der Narr wird wütend. Der Weise versteht“, seufzte Orion und drehte sich um, doch von der Amazone war nichts mehr zu sehen.
    „Sie ist zurückgegangen!“, tönte Kleopatra. „Ich folge ihr!“ Schon schwirrte sie davon und als sie das Dorf sah, war sie überwältigt. Sie hätte keinem kriegerischen Frauenstamm zugetraut, so stilvoll zu wohnen. Mit ihrem Traumprinzen wäre sie wohl auf der Stelle in eines der Häuser eingezogen.
    „Und was tun wir jetzt?“, fragte Leon leise und sein Partner seufzte. „Letztlich bleibt uns gar nichts anderes übrig, als zum Dorf zu gehen. Morgana hat das Mädchen auserwählt, also will sie, dass es an der Reise teilnimmt.“
    „Ist das wirklich klug?“, Drac’o war von dieser Idee nicht sehr angetan. „Diese Furie ist ja noch viel schlimmer als Kleopatra! Sie ist wenigstens nur eingebildet, geht aber auf niemanden mit einem Messer los.“ Orion legte die Ohren an und den Kopf schief, wenn er sich richtig entsann, dann hatte er versucht, Leon bei der ersten Begegnung zu fressen.
    „Mein Start in die Gruppe war auch nicht besonders glücklich“, bemerkte er, doch Drac’o sah das anders.
    „Du bist kurzsichtig und hattest deine Brille nicht auf dem Schnabel. Das ist eine Entschuldigung … aber was hat sie zu ihrer Verteidigung vorzuweisen?“
    Nachdenklich sah Orion ihn an, „Sie wird es nicht anders gewöhnt sein. Sie ist doch eine Amazone, nicht wahr?“ Etwas irritiert nickte Drac’o. „Ich habe schon über sie gelesen. Viele Amazonenstämme verdienen sich ihren Lebensunterhalt, indem sie für Geld Dörfer oder Einzelpersonen von terrorisierenden Dämonen und anderen Monstren befreien. Man wird der Kleinen von Anfang an eingeimpft haben, dass man den meisten Tier-Zweibeinern nicht vertrauen darf.“ Zur Antwort schnaubte Drac’o nur verächtlich, er hasste solche Verallgemeinerungen. Auch der Greif seufzte, es würde sehr hart werden, sie vom Gegenteil zu überzeugen. Nichtsdestotrotz mussten sie es wenigstens versuchen.

    „Was ist euer Begehr?“, am Tor zum Dorf angelangt, wurden sie von den steinernen Löwenwesen empfangen. Höflich bat Orion um Einlass, den man ihm und Drac’o gestattete. Leon blieb lieber freiwillig an Ort und Stelle.
    „Lauf’ ruhig“, murmelte er seinem Bruder zu, „mir geht es wirklich gut.“ Seufzend setzte er sich auf sein Hinterteil, ließ die Vorderbeine gestreckt dabei und stützte den Kopf auf die Hände. Er musste an Calep denken, einen der Wenigen, der ihn richtig nett begrüßt hatte. Während er noch seufzte, vernahm er ein leises Grollen. Die Steinlöwen zogen die Köpfe ein, sie kannten das dreistimmige Geräusch sehr gut, das immer näher kam. Leon riss den Kopf herum und starrte dem Dorfhund entgegen, einem Kerberos mit drei Köpfen und Schlangenschwanz, allerdings handelte es sich um keinen Wolf, sondern eine Dobermannhündin. Ihre unkupierten Schlappohren waren noch das Süßeste an ihr, ihre langen Reißzähne waren weit weniger sympathisch. Argwöhnisch nahm sie Witterung auf und Leon war vor Scheck wie erstarrt, das Biest kam immer näher, dann verharrte es wieder einen Moment, ließ die Zungen aus den Rachen hängen und schleckte ihm über die Wange. Während er noch schockiert war, fing die Hündin an mit der Rute zu wedeln, sie kläffte und warf sich auf den Rücken, offenbar wollte sie gestreichelt werden.
    „Nein, nein, nein!“, hörten Drac’o und Orion das Mädchen schon von weitem.
    „Doch, doch, doch!“, erwiderte Kleopatra. „Wenn dich Morgana auserwählt hat, dann musst du auch mit uns kommen! Ich war anfangs auch nicht gerade begeistert, aber inzwischen …“
    „Nein!“, donnerte die Amazone. „Ich werde keinesfalls mit so einer Bande durch die

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