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Aus Dem Dunkel

Aus Dem Dunkel

Titel: Aus Dem Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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wusstest du, wo ich stecke?«, unterbrach er sie.
    »Ich kenne Sebastian«, erwiderte sie kühl.
    Sie kannte den Master Chief? Nannte ihn beim Vornamen? Ihre Antwort brachte ihn ein wenig aus dem Konzept, weshalb er beschloss, die Klappe zu halten und ihr zuzuhören.
    Sie ging anmutig um die klobigen Möbel herum und ließ sich dann auf der Armlehne von Sebastians Lieblingssessel nieder. Gabe folgte ihrem Beispiel und setzte sich ihr gegenüber auf die Couch.
    »Darf ich ehrlich sein?« Sie sprach weiter, ohne die Antwort abzuwarten: »Ich habe dich nie gemocht.«
    Bei ihrem offenen Eingeständnis verschlug es ihm die Sprache. Er blinzelte überrascht, denn dieses Gefühl beruhte keineswegs auf Gegenseitigkeit. Im Gegenteil, er hatte Leila immer für ihre unerschütterliche Freundschaft zu seiner Frau bewundert.
    »Helen hat mir erzählt, du hättest dich geändert«, fuhr Leila fort und musterte ihn dabei durch den Dampf, der aus ihrer Tasse aufstieg.
    »Das hoffe ich«, erklärte er mit Nachdruck.
    »Warum tust du ihr dann weh?«, wollte Leila wissen. »Ich habe sie noch nie so unglücklich gesehen.«
    Oh verdammt! Gereizt rieb sich Gabe das stoppelige Kinn. »Ich mache das nicht, um ihr wehzutun«, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    Sie schenkte ihm einen Blick, den man fast als mitleidig bezeichnen konnte. »Dann musst du die Termine bei deinem Arzt einhalten«, riet sie ihm. »Wenn du nicht hingehst, signalisierst du ihr das Falsche.«
    Er verzog seine Lippen zu einem bitteren Lächeln. Offenbar war es ihm nicht gelungen, Helen davon zu überzeugen, dass seine Vorsichtsmaßnahmen notwendig waren. Sie glaubte immer noch, er bilde sich die Bedrohungen nur ein, sei paranoid. »Sag ihr, dass ich zu meinem heutigen Termin gehen werde«, bat er. Er war ja bereit, alles zu tun, um Helen glücklich zu machen.
    Leila setzte gerade ihre Kaffeetasse ab, als die Glastür neben ihnen geöffnet wurde. Der Master Chief erstarrte auf der Schwelle. Sein schlanker, muskulöser Körper wurde vom Sonnenschein eingerahmt, auf seiner gebräunten Haut glitzerten noch Wassertropfen. Er trug eine winzige Badehose, um den Hals ein Handtuch, und auf seinem Gesicht spiegelte sich absolute Verblüffung wider.
    Diesen Ausdruck hatte Gabe bei seinem Master Chief noch nie gesehen. Sebastian trat ins Haus und schob die Tür leise zu. Er hatte noch kein Wort gesagt, streckte aber eine Hand aus, als wollte er verhindern, dass Leila Eser wie ein Vogel davonflog. »Bleib«, sagte er und bestätigte damit Gabes Eindruck.
    Er konnte seine Augen, die noch dunkler waren als Leilas, aber ebenso geheimnisvoll, nicht von ihr lassen, während er das Handtuch von seinen Schultern nahm und es sich hastig um die Hüften schlang. Seine Bewegungen waren ungewöhnlich linkisch.
    Leila ignorierte Sebastians Bitte und erhob sich. Mit katzenhafter Anmut ging sie auf ihn zu und reichte ihm ihre Tasse. Als er die Hand danach ausstreckte, um sie ihr abzunehmen, rutschte das Handtuch von seinen Hüften und fiel zu Boden.
    Leila drehte sich leichtfüßig um, bei ihrer Bewegung wehte ein Hauch ihres exotischen Parfüms durch den Raum. Mit wippendem Pferdeschwanz ging sie zur Tür. »Einen schönen Tag noch, die Herren. Ich finde allein hinaus.«
    Der Master Chief lief ihr nach, aber es war schon zu spät. Die Tür war hinter ihr zugefallen. Er griff nach der Klinke.
    »Sebastian!«, rief Gabe ihn zurück. »So sollten Sie lieber nicht rausgehen.« Er musste an sich halten, um nicht in schallendes Gelächter auszubrechen.
    Sebastian sah an sich hinunter. Er würde sich zum Gespött der Nachbarschaft machen, wenn er in diesem Aufzug nach draußen ginge. Wütend schlug er mit der flachen Hand gegen die Tür. »Woher kennen Sie die Frau?«, wollte er wissen und sah Gabe mit funkelnden Augen an.
    Gabe konnte sich nicht erinnern, wann er sich zuletzt so amüsiert hatte. »Sie ist eine Freundin meiner Frau.« Ihm taten die Kiefermuskeln weh, so angestrengt biss er die Zähne zusammen, um nicht loszulachen.
    Der Master Chief kam ins Wohnzimmer zurück und hob sein Handtuch auf. »Wie heißt sie?«, fragte er und schlang es sich wieder um die Hüften.
    »Sie wissen nicht einmal, wie sie heißt?« Jetzt konnte sich Gabe das Grinsen nicht länger verkneifen. »Sie kennt allerdings Ihren Namen.«
    »Sagen Sie mir einfach, wie sie heißt, Sir!«, knurrte Sebastian.
    Es war zu komisch. Der Master Chief war bis über beide Ohren in Leila Eser verliebt.
    Gabe

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