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Aus Dem Dunkel

Aus Dem Dunkel

Titel: Aus Dem Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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zusammengekniffenen Augen. »Ich kann Ihnen das verlorene Jahr Ihres Lebens nicht zurückgeben, Lieutenant«, sagte er nüchtern, »aber ich kann Sie zum Lieutenant Commander befördern. Angesichts der Informationen, die Sie beschafft haben, verdienen Sie eine Beförderung.« Er klopfte mit der rechten Hand auf das Material, welches das FBI bearbeitet und weitergeleitet hatte. »Was halten Sie davon, eine kleine Spritztour mit dem Patrouillenboot zu unternehmen, um sich schon mal wieder die Füße ein bisschen nass zu machen?«
    Gabe war begeistert über dieses Angebot. »Soll das heißen, dass ich bald wieder im Team sein werde, Sir?«
    »Aber natürlich. Sobald ich den Papierkram erledigt habe. In der Zwischenzeit können Sie sich mit ein paar neuen Gerätschaften an Bord des Patrouillenboots vertraut machen. Haben Sie ein Stündchen Zeit?«
    »Ja, Sir! Äh … wäre es möglich, dass PO Rodriguez uns begleitet?«, fragte Gabe. Er wollte seinen Leibwächter nur ungern ein zweites Mal zurücklassen.
    »Kein Problem. Erzählen Sie mir auf der Fahrt nach Little Creek von der Entführung Ihrer Tochter.«
    Als sie ein paar Minuten später auf den Parkplatz hinaustraten, goss es wie aus Kübeln. »Wir nehmen meinen Wagen«, bot der CO an.
    Das Küstenpatrouillenboot lag in der Little Creek Amphibi­ous Base vor Anker, nicht weit von Dam Neck entfernt. Gabe saß auf dem Beifahrersitz, während der Commander in halsbrecherischem Tempo die schlüpfrige Straße entlangfuhr.
    Rodriguez saß hinten, die MP 5 griffbereit. In Anbetracht der Gesellschaft, in der er sich befand, wunderte sich Gabe über seine Anspannung.
    Trotz Lovitts verwegenem Fahrstil erreichten sie die Amphibious Base unversehrt. Erleichtert stieg Gabe aus. Sein Drillichanzug wurde von Regen durchnässt, als er den Blick zufrieden über die Uferlinie wandern ließ.
    Gott, wie ihm der Job gefehlt hatte! Er hatte den erhabenen Anblick der grauen Schlachtschiffe und Amphibienfahrzeuge vermisst, den Geruch von Teer und Meerwasser, sogar die Mätzchen der Seevögel, die sich jetzt auf dem Parkplatz zusammenkauerten, um dem schlechten Wetter zu trotzen.
    Es war Sonntag, deshalb war nur wenig Personal vor Ort, lediglich ein paar Wachen, die sie grüßten, als sie die zementierte Mole entlangschlenderten, vorbei an anderen Wasserfahrzeugen und auf ihr eigenes Schiff zu, die USS Nor’easter .
    Der wachhabende Matrose ließ den Standardpfiff ertönen, als der CO die Laufplanke hinaufging. Gabe erwiderte den Gruß des Mannes, den er nicht kannte. Für gewöhnlich hielt eine Crew von fünfundzwanzig Soldaten der Navy das Schiff instand und einsatzbereit. Als Mitglied des achtköpfigen SEAL -Trupps kannte Gabe nicht alle Namen. Dennoch bereitete es ihm ein unbehagliches Gefühl, kein einziges bekanntes Gesicht zu sehen.
    Nicht einmal der Skipper war an diesem regnerischen Sonntagmorgen anwesend. Mehr noch – bis auf den Matrosen, der Wache hielt, schien das Boot verlassen zu sein. Gabes Nackenhaare richteten sich langsam auf. Ihm wurde gerade klar, dass er in eine Falle getappt war, als Rodriguez ihm den Lauf seiner Maschinenpistole in die Rippen stieß und ihn ins Ruderhaus drängte.
    Adrenalin durchflutete ihn. Verdammt, was war er doch für ein blinder Idiot! Nicht Millers Inkompetenz hatte ihn vor einem Jahr beinah das Leben gekostet. Der war lediglich Lovitts Befehlen gefolgt, genau wie es Petty Officer Rodriguez jetzt tat. Herrgott, es war sein eigener CO , der ihn umzubringen versuchte! Aber warum?
    Während Gabe seinen Vorgesetzten bestürzt anstarrte, ging der ans Steuer und begann, verschiedene Schalter umzulegen. »Man sollte nicht verlernen, wie man ein Boot steuert, Lieutenant«, sagte er gedehnt und grinsend. »Man weiß nie, ob es sich nicht irgendwann einmal bezahlt macht.« Er nahm das Mikrofon und befahl über die Bordsprechanlage: »Alle Mann, Schiff zum Verlassen des Hafens klarmachen. Der Deckoffizier verlagert die Wache vom Steuerbord-Achterdeck auf die Brücke. Alle Leinen los!« Er hängte das Mikrofon wieder weg und fügte hinzu: »Das habe ich immer besonders gern gesagt.«
    Gabe ließ seinen Blick durch die regennasse Scheibe zum Deck hinunterschweifen. Zwei weitere Männer in Navy-Overalls waren erschienen, um dem ersten Mann dabei zu helfen, die Taue einzuholen und wegzuschaffen. Mit einem komischen Gefühl im Bauch stellte Gabe fest, dass diese Männer nicht wie durchschnittliche Matrosen gebaut waren. Es waren weitere Ex- SEAL s, die für

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