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Aus dem Jenseits verfolgt (German Edition)

Aus dem Jenseits verfolgt (German Edition)

Titel: Aus dem Jenseits verfolgt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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ans Wesen der Dinge brachte. Sie musste vielseitig sein, und wenn sie es wieder mal geschafft hatte, die Ernte einzubringen und die Farm heil und ohne Verluste über das Jahr zu bringen, war sie stolz auf sich.
    Phoebes Blick schweifte zum Fluss. Er blieb an Randys Grab unter der Burr-Eiche mit ihren knorrigen Ästen hängen, deren Blätter ein saftiges Sommergrün hatten. Phoebe fragte sich, ob wirklich von diesem Erdhügel der Schrecken ausging, der sie in den letzten Tagen heimgesucht hatte.
    Sie ging ins Haus. Bill stand in der Küche am Herd. Es gab Steaks mit Kartoffeln und Bohnen, und Bill, der passabel kochen konnte, war kein Pascha, der sich nur bedienen ließ. Er bestand darauf, Phoebe das Essen zu servieren.
    Damit wollte er die Panne wiedergutmachen, die er beim Mähen verursacht hatte. Bill murrte diesmal nicht mal, weil Old Grub unterm Tisch saß und auf Leckerbissen wartete. Ganz richtig war das nicht; eigentlich hätte der Pit Bull nur eine bestimmte Vollwertkost erhalten sollen.
    Aber Phoebe sah das nicht so eng. Bill hatte seine schlechte Laune verwunden, weil er von Phoebe nach dem Schaden an der Mähmaschine gescholten worden war und sich herausgestellt hatte, dass er ihr in der Landwirtschaft nicht das Wasser reichen konnte.
    Die beiden plauderten nach dem Essen, während das Geschirr in der Spülmaschine gereinigt wurde, auf der Veranda. Sie hielten sich bei der Hand. Anschließend sahen sie noch eine Viertelstunde fern, bevor sie ins Bett gehen wollten.
    Das Fenster stand offen, damit die laue Nachtluft hereindrang. Jedoch war ein Moskitogitter davorgespannt, um Stechmücken fernzuhalten.
    Phoebe schickte Old Grub vor die Tür. Er hätte sonst im Haus keine Ruhe gegeben. Zikaden zirpten draußen, und der Creek plätscherte, was in der stillen, sternklaren Nacht deutlich zu hören war. Zauberhaft war die Atmosphäre der Spätsommernacht auf der Farm. Phoebe vergaß alle Ängste und Schrecken und kehrte gelöst lächelnd zu Bill zurück, der im Schlafzimmer schon auf sie wartete.
    Sie liebten sich voller Hingabe und schliefen dann selig ein.
    Am anderen Morgen gab es jedoch wieder Probleme. Es war Sonntag, und Bill wollte wenigstens etwas vom Sonntag haben und ausruhen oder einen Ausritt unternehmen. Die pflichtbewusste Phoebe hatte jedoch wieder einen Arbeitsplan aufgestellt.
    Die beiden saßen am Frühstückstisch. Das Frühstück hatten sie gerade beendet.
    Bill hörte, was Phoebe sich alles vorstellte. Sein Gesicht wurde immer länger.
    »Du bist schlimmer als mein Sergeant bei der Army. Was soll denn das heißen? Bis das alles erledigt ist, ist es Mitternacht.«
    »Nicht, wenn du tüchtig mit zupackst. Hinterher können wir zum Lake Medina reiten und baden.«
    »Das würde ich lieber gleich.«
    »Es geht aber nicht. Jedenfalls nicht für mich. Begreif endlich, dass ich eine Farm habe und jetzt allein auf mich gestellt bin. Du bist ja nur selten da.«
    »Das heißt, dass ich jetzt praktisch gar nichts mehr von dir habe«, sagte Bill. »Und nur noch rund um die Uhr arbeiten muss, wenn ich zu dir auf die Farm ziehe.«
    »Niemand zwingt dich dazu. Wenn du nicht willst, kannst du in San Antonio bleiben.«
    »Vielleicht sollte ich das«, sagte Bill.
    Er war tief enttäuscht, dass der Sonntag wieder ins Wasser fallen sollte. Phoebe hatte sich in die Vorstellung verbissen, eine tüchtige und erfolgreiche Farmerin zu sein und es der gesamten Umgebung zu zeigen. Dafür opferte sie ihr Privatleben und setzte die Liebe zu Bill hintenan.
    Die junge Frau schwieg.
    Endlich sagte Bill: »Phoebe, ich liebe dich, aber so geht das nicht weiter. Es nutzt nichts, wenn ich so tue, als ob nichts gewesen sei und meinen Groll in mich hineinfresse. – Es gibt nur einen Weg: Du musst dich klar entscheiden: Die Farm oder ich.«
    Noch einmal versuchte Phoebe, die Angelegenheit auf die leichte Schulter zu nehmen.
    »Erst warst du auf den alten Ted Addams eifersüchtig, jetzt bist du es auf die Farm. Gönnst du sie mir denn nicht? Willst du ein Heimchen an deinem Herd haben oder mich unbedingt zu einer Büroarbeit pressen, für die ich nicht geeignet bin und bei der todunglücklich wäre?«
    »Phoebe, du weißt genau, was ich meine. Ich kann nicht anders.«
    »Ich auch nicht«, sagte Phoebe. »Ich habe dir von Anfang an gesagt, dass ich die Farm behalte und nicht von hier weggehen werde. Das hast du gewusst. Deshalb finde ich es auch unfair von dir, jetzt von mir das zu verlangen.«
    Bill legte den Verlobungsring auf den

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