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Aus dem Überall

Aus dem Überall

Titel: Aus dem Überall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Jr. Tiptree
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Wirklichkeit war.
    Und auch bei seinen privaten Unterhaltungen war es Paul unmöglich, daran zu denken, wie kurz sie erst am Leben war. Sie interessierte sich so für seine Arbeit, vor allem für die technischen Dinge, aber auch für die geschäftliche Seite, die Verträge, die Probleme, die ein neues Luftfahrtunternehmen aufwarf. Mit zehn bat sie ihn um die Entwicklungsgeschichte von Marrell Technologies, und dann verschlang sie die Unterlagen, die er ihr brachte, geradezu. Ihm wurde bewußt, wie er sie als Höhrrohr benutzte und mit ihr über Menschen und Projekte sprach, als wäre sie erwachsen.
    An einem Wochenende, als Paul in Chicacgo war, bekam seine Tochter eines Nachmittags unerwarteten Besuch. Es war Miss Emstead, die eine Aktentasche unter dem Arm trug. Zwei Augenpaare, das eine groß und blau, das andere haselnußbraun und alt und gütig, begegneten sich in wortloser gegenseitiger Prüfung und Anerkennung. Zwischen den beiden hatte immer eine unausgesprochene Geistesverwandtschaft und Zuneigung geherrscht. Aber diese Zusammenkunft fand auf einer anderen Ebene statt.
    Miss Emstead hielt sich gar nicht erst mit Floskeln wie »Meine Liebe« oder »Du bist aber groß geworden« auf. (Paula war kaum gewachsen.) Sie sagte sofort und direkt:
    »Du hast einen großen Einfluß auf deinen Vater, und zwar in Dingen, für die sich ein junges Mädchen gewöhnlich nicht interessiert.«
    Paula nickte nur.
    »Wir in der Firma, wir Älteren, hätten nie gedacht, daß Paul Marrell einmal ein Kind haben würde, das das Unternehmen nach ihm weiterführt. Aber ich glaube allmählich, daß dein Interesse ernsthaft und von Dauer ist.
    Habe ich recht?«
    Wieder nickte Paula nur zustimmend.
    »Gut. Das ist gut. Natürlich ist damit zu rechnen, daß du deine Meinung später einmal änderst, wenn junge Männer und anderes in dein Leben treten. Was meinst du?«
    »Ich weiß nicht«, sagte das Kind vorsichtig mit seiner weichen Stimme. »Die Menschen – erwachsene Frauen – kommen mir manchmal schon komisch vor, jedenfalls manche von ihnen. Aber ich glaube nicht, daß ich mich sehr ändern würde.«
    »Es besteht auch gar kein Grund, warum du das tun solltest«, sagte Miss Emstead herzlich. »Eine ganze Reihe erwachsener Frauen kümmern sich ernsthaft um geschäftliche Dinge, auch wenn sie eine Familie haben.«
    »Wie Mrs. Plum.«
    »Ja. Eine ganze Reihe von uns. Und das bringt mich gleich zum nächsten Punkt. Viele von uns Älteren haben ihr ganzes Leben in Marrell Tech investiert. Die Firma ist alles, was wir haben, sie ist unsere einzige Sicherheit für unser Alter. Verzeih mir, bitte, aber du bist noch sehr jung, obgleich dir dein Verstand weit voraus ist. Ich wünsche mir, daß du dir nur einen kleinen Augenblick lang die Zeit nimmst, um – nun, um das gewissermaßen zu würdigen. Versuch dich einmal in unsere Lage zu versetzen. Mach dir einmal klar, daß – bitte, verzeih mir noch einmal – Marrell T. für uns keineswegs nur ein Hobby ist, oder etwas, wofür wir uns vorübergehend begeistert haben. Sondern es bedeutet für uns Jahre und Jahre und Jahre harter Arbeit, und daß wir alles haben, was wir haben, in schlechte und gute Zeiten teilen müssen, damit wir in unserem Alter eine Sicherheit haben. Versuch es bitte, nur einen Augenblick lang, ja?«
    Braune Augen sahen Paula stechend an.
    Blaue Augen erwiderten den Blick. Sie blinzelten nur einmal, ganz kurz, zu der Aktentasche unter Miss Emsteads Arm.
    »Ich glaube, ich verstehe«, sagte Paula vorsichtig. »Ich … ich habe nicht das Gefühl, daß es sich um eine Spielerei handelt, Miss Emstead.«
    »Ja. Und weiter brauchst du nichts zu tun, weißt du. Obgleich du noch jung genug bist, um völlig neu anzufangen, bedeutet Marrell Technologies auch für dich Sicherheit, jedenfalls jetzt und in nächster Zukunft. Wenn Marrell Tech plötzlich aufhören würde zu existieren, würde dein ganzes Leben durcheinandergeraten.«
    Paulas Lippen preßten sich aufeinander. Sie nickte.
    Miss Emstead sah sie noch einmal mit einem langen Blick an, dann lächelte sie und entspannte sich.
    »Gut, Paula. Und ich finde, du solltest ruhig versuchen, mich Gloria zu nennen, wenn du magst. Ich hab dir etwas mitgebracht, weil ich gehofft hatte, daß du es ernst meinst. Du erinnerst dich doch an die Firmengeschichte, die wir dir geschickt haben, die auf dem glänzenden Papier?«
    »O ja«, sagte das Kind höflich. »Vielen Dank.« Aber sie rümpfte dabei die kleine Nase.
    »Genau«, sagte die

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