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Aus dem Überall

Aus dem Überall

Titel: Aus dem Überall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Jr. Tiptree
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Paul es schon vor langer Zeit einmal getan hatte, rieb er sie trocken, und dann nahm er den kleinen kalten Körper in die Arme und mit in seinen Schlafsack, und so schliefen sie.
    Aber als die graue Morgendämmerung heraufzog, wachte er auf und merkte, wie sie neugierig seine Geschlechtsteile berührte – so zart, so sanft, es war wie in einem Traum, und flüsterte: »Oh, Daddy, ich hab dich ja so lieb.« Erst als es viel mehr als ein Traum geworden war, erst als es erstickte Schreie und zuckende Bewegungen gegeben hatte und ihm das verwirrte, nur teilweise Eindringen Erleichterung verschafft hatte, wurde ihm bewußt, was passiert war.
    Aber sie war für ihn da, starke, kleine Arme hielten ihn fest, wollten ihn besänftigen, ihn wiegen. »Das ist doch nichts Schlimmes, Daddy. Wir haben uns doch so lieb. Das ist wirklich nicht schlimm.« Und erzählte ihm, daß sie darüber schon gelesen hatte, daß solche Dinge öfters passierten, daß sie sein kleines Mädchen war, und warum sollte es dann falsch sein, so etwas zu tun?
    Und dann, ganz nüchtern: »Daddy – ich muß diese Dinge doch lernen, nicht wahr? Und ich hab doch sonst niemand, überhaupt niemand. Du bist mein Lehrer, das bist du doch immer gewesen.«
    Er kam gar nicht dazu, alles richtig zu begreifen, da war sie schon aufgesprungen und forderte ihn zu einem Wettlauf bis hinunter zum See auf. Der Regen hatte aufgehört; sie frühstückten gemütlich und machten Jagd auf Wachteln, und damit hielt er das Thema für abgeschlossen.
    In der darauffolgenden Nacht kroch sie in ihr eigenes wieder getrocknetes Bett. Aber im Morgengrauen kam sie wieder in seinen Schlafsack, als wäre es ihr gutes Recht, und diesmal beglückte sie ihn richtig, sie berührte ihn und stellte ihm Fragen: »Wie fühlt sich das an?« und kicherte und war ganz quirlig, bis es Tag wurde, völlig unschuldig und selig in ihrer neu entdeckten Sinnlichkeit, so daß er all seine Schuldgefühle verlor.
    Und dann war da auch immer dieses, wie sie sagte, merkwürdige Gefühl der Zusammengehörigkeit, wenn sie sich vereinten, daß zwei Teile, die getrennt worden waren, jetzt wieder eins wurden. Er versuchte es mit Rationalismus; woher wollte er wissen, was recht war?
    Und schließlich war es doch nicht so, als hätte es etwas Derartiges noch nie gegeben, sagte er sich. Ein oder zwei von den neuen Büchern, die im Haus herumlagen, schienen diese These zu bestätigen, als er sie sich näher ansah.
    Und so begann eine letzte herrliche Zeit offener Kameradschaft und versteckter Freuden. Paula wuchs ein Stückchen, und ihr Körper wurde etwas runder, aber aus Gründen des Takts versteckte sie ihn unter Jungenkleidern oder kindlichen Röcken. Zu Hause hatte sich nichts geändert; Paula spielte ihre Rolle als Gastgeberin seiner Parties nur noch gewinnender und reizender. Die Parties selbst hatten längst einen anderen Charakter angenommen; an Stelle der zusammengewürfelten Gästeschar kamen jetzt hart arbeitende Politiker, Techniker und Wissenschaftler, immer mit einem oder ein paar hübschen Mädchen für Paul; aber Paula, die keine Eifersucht zu kennen schien, kümmerte sich genauso eifrig um die Frauen wie um die Männer. Sie entwickelte große Geschicklichkeit darin, Leute, die nützlich sein konnten, aufzuspüren und zu betören, vor allem, wenn es um das neue Luftfahrtprojekt ging. Sie machte auch Vorschläge zur finanziellen Unterstützung gewisser hoffnungsvoller Politiker, von denen sich schon einige für Marrell Tech als ausgesprochen nützlich erwiesen hatten.
    Paul gab ihr manchmal aus Spaß Belohnungen für ihre Hilfe. Ihre ehrliche Freude an knisternden neuen TausendDollar-Noten amüsierte ihn, und da von allen Seiten reichlich Geld hereinströmte, konnte er es sich leisten. Marrell Tech übernahm ein paar kleinere Firmen, die um ihre Existenz kämpften; und Paul verließ sich immer mehr auf Paula, die sein zweites Gedächtnis wurde, und einmal auf einer Party, hielt sie ihn tatsächlich davon ab, sich selbst zu überbieten.
    So verging das letzte stille Jahr der Eisvögel. Ihr sexueller Kontakt beschränkte sich, aufgrund einer schweigenden Übereinkunft, auf die Campingfahrten. Eine Zeitlang ging alles gut. Aber Paula hatte die Dinge unterschätzt; sie machte sich keine rechte Vorstellung von dem Aufruhr, den sie ausgelöst hatte. Der arme betörte Mann entwickelte eine unnatürliche Leidenschaft für die freie Natur und verfiel in die Gewohnheit, Paula bei jedem Wetter und unter jedem Vor

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