Aus der Asche - Silvanubis #2 (German Edition)
Grund mehr, nicht an Zufall zu glauben. Anna wäre dieses Risiko niemals eingegangen, hätte sie gewusst, dass Kyra bereits sowohl die Silberblüte als auch den Vogel besaß.« Er griff in die Hosentasche und legte die silberne Kette mit dem Bernsteinmedaillon auf den Tisch. »Und dann das hier.« Er deutete auf den goldgelben Stein, der in der Mitte einen Sprung hatte. »Hätte das Messer nicht erst das Amulett getroffen und wäre direkt in ihr Herz gefahren, hätte selbst die Phönixfeder nichts mehr ausrichten können.«
Alexander konnte nicht anders, es wollte ihm einfach nicht gelingen, den Blick von Anna zu lösen. Noch nie zuvor hatte jemand eine solche Fülle von Gefühlen in ihm ausgelöst. Er brauchte Anna nur anzusehen und augenblicklich schien ein gemütliches Feuer in seinen Adern zu knistern, das von seinem Herzen bis in die entlegenste Stelle seines Wesens gepumpt wurde. Peter war seinem Blick gefolgt und lächelte.
»Du glaubst gar nicht, wie ich mich für euch freue, Alex. Ich denke, Anna hätte es nicht besser treffen können. Ich habe mir das immer gewünscht für sie. Anna hat es verdient und du auch.«
Ein Lächeln umspielte Alexanders Mundwinkel. »Und Anna kann sich glücklich schätzen, dich an ihrer Seite zu wissen, Peter.«
Peter hob verlegen die Schultern, machte eine wegwerfende Handbewegung und nahm den Faden wieder auf.
»Die Verbindung zwischen dem Phönix, Anna und mir war also unterbrochen. Zufall?« Peter schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, Alex. In Silvanubis gibt es Geheimnisse, die wir nicht verstehen. Ehrlich gesagt bin ich mir nicht einmal sicher, ob sich der Phönix nicht vielleicht sogar freiwillig hat fangen lassen.«
»Aus der Asche«, murmelte Alexander.
Peter lächelte. »Das waren meine Worte, bevor Anna hierher verschwunden war. Wie Phönix aus der Asche. Sie hat mich nach dem Phönix gefragt, bevor sie dich getroffen hat, Alex. Ich hatte mir fest vorgenommen, ihr an diesem Abend von Silvanubis zu erzählen.« Er schüttelte abermals den Kopf. »Nein, es war kein Zufall, nie und nimmer. Der Phönix hat Anna auserwählt, weil sie mich kannte und dich, Alex. Fast genial. Ich glaube, dass Anna bereits drüben ausgesucht wurde. Sie sollte hierherkommen, neue Freunde finden. Vergiss nicht, der Empfänger der Phönixfeder ist nur in der Lage, die zu finden, die er kennt, an denen ihm etwas liegt. Damit war sie in der Lage, Kyra zu entdecken, sollte die Magierin einen ihrer neuen Freunde oder dich in ihre Gewalt bringen. Und genau den Fehler hat Kyra begangen. Hätte sie Nico nicht als Druckmittel benutzt, hätten wir sie nie zu Fall bringen können. Unglaublich eigentlich, wie alles auf einmal zusammenpasst. Ihr findet Naomi und so bildet sich schnell ein neuer Freundeskreis. Und der Phönix, hm, ich glaube nicht, dass es so einfach ist, ihn einzufangen. Ob er sich fangen lassen hat, damit die Silberblüte zerstört wird? Ohne diese Pflanze kann niemals wieder jemand auf dieselbe Idee kommen wie Kyra. Zufall?«
Alexander rauchte der Kopf. »Aber dann … eigentlich war ich gar nicht Teil des Planes.«
Peter sah Alexander aufmerksam an und lächelte. »Nur durch dich, Alex, durch deine Liebe zu Anna, ist es uns gelungen, schnell und ohne zu zögern zu handeln. Du warst der Einzige, der auf kompromissloses und schnelles Handeln gedrängt hat.«
Je mehr er darüber nachdachte, umso deutlicher sah Alexander das vollständige Puzzle vor sich.
Peter drückte seine Hand und runzelte die Stirn. »Nur wir drei gemeinsam konnten verhindern, dass Silvanubis seinen Zauber verliert und sich die Grenzen für immer schließen.«
Alexanders Kopf drehte sich in Annas Richtung und sein Blick wurde weich, als er sie ansah. Nur mit Mühe konnte er sich von dem friedvollen Bild losreißen.
»Wenn all das stimmt, Peter …« Er hielt inne, er konnte sich nicht helfen, aber das Ganze kam ihm so abwegig vor. »Ob der Phönix den Augenblick bestimmen kann, wann er zu Asche zerfällt, wann er neugeboren wird? War Silvanubis überhaupt jemals in Gefahr? Vielleicht kann es niemandem gelingen, ihn zu töten.«
Peter schmunzelte. »Tja, das ist eine ganz besonders harte Nuss, die sich nicht ohne Mühe knacken lässt. Doch denk nach. Der Phönix verbrennt und zerfällt genau in dem Moment zu Asche, wenn er stirbt. Also war Silvanubis in Gefahr, weil Kyra ihn sehr wohl getötet hat.«
Alexander hörte mit offenem Mund zu. Das war alles viel komplizierter, als er angenommen hatte.
Nun
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