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Aus der Asche - Silvanubis #2 (German Edition)

Aus der Asche - Silvanubis #2 (German Edition)

Titel: Aus der Asche - Silvanubis #2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Greco
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entspannte sie sich. Am liebsten hätte sie sich auf dem Absatz umgedreht und kehrtgemacht. Doch Alexander schob sie sanft vorwärts. Unbeholfen ließ sie sich auf einen Stuhl sinken und wartete. Wartete, dass endlich jemand redete. Alle waren hier. Alle, außer Nico. Edmund und Naomi standen in einer Ecke und unterhielten sich leise mit Erin. Noah war neben seine Mutter getreten und hatte seine Hand auf ihre Schulter gelegt.
    »Peter hat sie gefunden.«
    Bridget hob kurz ihren Kopf und Anna musste sich zwingen, nicht wegzuschauen. Angst und Verzweiflung entstellten das sonst so fröhliche Gesicht.
    »Sie werden ihm nichts tun.« Noahs Blick streifte erst Anna und dann Alexander. Und plötzlich verstand Anna.
    »Sie will einen von uns.« Auch Alexander hatte es begriffen. Gleichgültig und teilnahmslos ließ er die Tatsache im Raum stehen.
    Zu gleichgültig … Das Schlimmste ist die Sorge um die Menschen, die dir etwas bedeuten. Vor nicht allzu langer Zeit waren das seine Worte gewesen. Eisige Tropfen rieselten zwischen Annas Schulterblättern den Rücken hinunter.
    »Es waren nicht einmal viele und Kyra selbst war nicht dabei. Sie haben Nico ganz gezielt ausgesucht. Wir …« Es fiel Peter schwer, weiterzusprechen. Jede Farbe war aus seinem Gesicht gewichen und Anna erkannte, wie er verzweifelt gegen aufkeimende Tränen ankämpfte. »Wir hatten alle Zelte überprüft und Nico wollte gerade die Pferde auf die Weide führen.« Wieder musste er innehalten und nun war er so bleich, dass Anna befürchtete, er würde sich jeden Moment übergeben müssen. Doch ein paar kräftige Atemzüge später fuhr er fort. »Es waren fünf, glaube ich. Ich weiß nicht, wie sie an den Wachen vorbeigekommen sind. Mich haben sie gar nicht beachtet. Ich … verdammt, ich konnte ihm nicht helfen. Einer der Männer hat ihn einfach auf sein Pferd gezogen und die anderen … haben die Scheune angezündet. Ich habe die Pferde … und Oskar … Oskar. Ach Alexander«, seine Stimme brach. Tränen liefen über das faltige, rußgeschwärzte Gesicht.
    »Oskar ist tot«, erklärte Noah, während er Alexander unter die Arme griff und ihn auf den Stuhl an Annas Seite drückte. »Er ist hinter Nico hergerannt, Alex. Ein Pfeil …« Noah räusperte sich. »Er hat sich einfach nicht abschütteln lassen.«
    Alexander entfuhr ein Laut, der Anna das Herz brach. Seine Hände hatten sich zu Fäusten geballt. »Wo ist er?« Alexander bemühte sich, so ruhig wie möglich zu sprechen, doch seine Stimme war rau und belegt.
    »Hinterm Haus.« Noah musterte seinen Freund traurig. »Wir dachten, du willst das selbst tun … ihn begraben, meine ich.«
    Alexander rieb sich die Augen und nickte schließlich. »Nicht ohne Nico. Oskar war auch sein Freund.« Seine Fäuste ruhten still in seinem Schoß. Anna hielt die Luft an. Langsam, ganz langsam hob sich sein Arm und dann donnerte Alexanders rechte Faust mit Wucht auf die Tischplatte. Anna hatte es kommen sehen, doch Bridget fuhr zusammen, ihr Schluchzen verstummte. Es war still, totenstill.
    »Es ist genug.« Alexanders Stimme war nicht mehr tonlos, sondern bebte vor Zorn. »Sie hat genug angerichtet. Sie wird nicht gewinnen, Bridget. Es ist genug.« Seine Hände entspannten sich nur mühsam.
    Lange sprach keiner ein Wort. Bridgets Tränen versiegten, als sich Noah einen sichtbaren Ruck gab und seinen Bericht fortsetzte.
    »Wir haben alle Tiere aus den Flammen retten können«, erklärte er knapp. »Niemandem ist etwas geschehen. Peter meint, Nico ist bei den Zwergen.« Er sah Anna fragend an.
    »Er ist in der Höhle bei der Passage. Ich bin mir sicher.« Anna blickte auf die blasse Narbe in ihrer Hand. Viel deutlicher als das letzte Mal hatte sie erkennen können, wo der Phönix sie hinführte. Sie wusste genau, wo sich Nico befand. Ihre besonderen, neu erworbenen Fähigkeiten schienen ausgeprägter zu sein, als hätten sie ihre Sinne geschärft.
    »Sie will einen von uns.« Niemandem entging, wie viel Mühe es Alexander kostete, ruhig und gefasst zu klingen. »Ich bin sicher, sie weiß inzwischen, dass Anna zurückgekehrt ist. Ihr ist bekannt, dass Anna die Phönixfeder empfangen hat und sie dadurch Nico finden kann. Hat sie sich gemeldet?«
    Noah schüttelte den Kopf. »Ich befürchte, du hast recht, Alex. Sie ist nicht wirklich an Nico interessiert. Gemeldet? Nein, bis jetzt noch nicht. Wir warten.«
    »Nicht mehr lange.« Bridget räusperte sich und stand schließlich entschlossen auf. Sie stützte die

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