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Aus der Tiefe: Odyssey 2 (German Edition)

Aus der Tiefe: Odyssey 2 (German Edition)

Titel: Aus der Tiefe: Odyssey 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Currie
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sogar zutreffend gewesen – bis auf einen wesentlichen Unterschied: Ein terrestrisches Wolfsrudel wusste, wann das Spiel aus war und es Zeit wurde, sich einer leichteren Beute zuzuwenden. Doch die fremden Schiffe, die fast ein halbes Lichtjahr außerhalb des Sternensystems der Priminae standen, machten diese Einschränkung nicht.
    Das System musste gereinigt werden. Es gab keine andere Option. Das scharlachrote Band, mit dem das System infiziert war, musste ausgelöscht werden, selbst wenn das die Zerstörung des Sterns selbst bedeutete.
    Trotz dieser unumstößlichen Maxime waren sich die wenigen Drasin-Schiffe in diesem Sektor schmerzlich bewusst, dass die Verluste, die sie nur in diesem einen System erlitten hatten, die Reinigung eines ganzen Raum sektors bereits signifikant verlangsamt hatte. Die Drasins hatten sich nach jeder Niederlage beratschlagt, wobei die Überlebenden jedes Mal etwas mehr Informationen ausgetauscht hatten, bis sie schließlich realisiert hatten, dass die Reinigung durch einen unbekannten Faktor gestört wurde.
    Das machte die Dinge weitaus komplizierter, weil diese Generation von Drasins spezifisch für das scharlachrote Band dieses Sektors geschaffen worden war. Bewaffnung, Panzerung, sogar das taktische Vorgehen basierten auf Kriterien, die spezifisch an das Leben an diesem Ort angepasst worden waren.
    Die neuen unbekannten Waffen und Taktiken, die von einem einzigen kleinen Kombattanten angewandt wurden, hielten sie auf, und das war inakzeptabel. Aus der Fernbereichs-Beobachtung des Systems ging hervor, dass der unbekannte Träger des scharlachroten Bandes nicht präsent war; allerdings hatte er sich in der Vergangenheit auch schon als fähig erwiesen, seine Präsenz sogar auf kurze Distanz vollständig zu verschleiern. Eine weitere Beeinträchtigung der Säuberung war nicht erwünscht.
    Die Drasins entschieden sich für eine alternative Option.
    Auf einem atypischen Orbit um die lokale Sonne machten die Spähtrupps die Kometenwolke des Systems ausfindig und wählten für die nächste Phase ein paar Kometen aus. Die geschätzte Erfolgswahrscheinlichkeit eines rein kinetischen Bombardements betrug zwar weniger als eins zu zehntausend, aber das war auch nicht das Ziel. Die Voraustrupps schickten die ausgewählten Kometen in Richtung Sonne und eine Wolke aus Drohnen hinterher.
    Mons Systema, Ranqil
    »Das hat die Odyssey gemeldet, Ma’am.« Reed stand bequem, die Arme hinterm Rücken verschränkt und die Beine etwa schulterbreit gespreizt, während er der Botschafterin die Nachricht überbrachte.
    Botschafterin LaFontaine überprüfte diese Informationen und sah dabei finster auf das Display der Datenplakette, als ob sie ihr durch diese Art der Einschüchterung eine andere Meldung hätte entlocken können. Auch wenn die Odyssey weder unter Ranqils noch unter ihrem Befehl stand, hätte sie es doch vorgezogen, informiert zu werden, bevor Weston mit dem Schiff dem nächstbesten Phantom nachjagte, das seine Aufmerksamkeit erregt hatte.
    Und dann noch die Soldaten und Piloten, die er ihr quasi vor die Füße gekippt hatte. Sie war sich zwar sicher, dass Colonel Reed schon eine Beschäftigung für sie finden würde. Dennoch wirkte das nicht sehr professionell, und sie musste auch damit rechnen, dass man ihr unbequeme Fragen stellte, wenn sie vor das örtliche Parlament trat.
    »Was halten Sie davon, Colonel?«
    »Wovon, Ma’am?«
    Sie blickte zu ihm auf und musterte ihn mit gerunzelter Augenbraue. »Von Captain Westons Aktion.«
    Der Colonel zuckte nur die Achseln. »Ermessensentscheidung, Ma’am. Er musste vor Ort entscheiden, ob er dieses Ziel verfolgen wollte. Alles andere hat sich dann aus dieser Entscheidung ergeben.«
    »Und Sie glauben, dass es die richtige Entscheidung war?«
    Reed hasste es abgrundtief, wenn er so in die Enge getrieben wurde, doch die Botschafterin kümmerten Reeds Abneigungen herzlich wenig. Sie wusste wahrscheinlich, dass er eine Einmischung durch Zivilisten nicht gerne sah, aber er hatte keine andere Wahl, außer sie um Hilfe zu bitten. Nach Ansicht der Botschafterin würde Reed, im Gegensatz zu Weston, wahrscheinlich keine unkalkulierbaren Risiken eingehen.
    Reed seufzte und schüttelte den Kopf. »Das hängt von der konkreten Situation ab, Ma’am. Ich kann dazu nichts sagen. Ich will mich auch nicht um eine Antwort drücken, aber ich kann es wirklich nicht einschätzen. Von hier aus scheint das wirklich nicht ganz nachvollziehbar zu sein; vor allem, wenn man

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