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Aus der Tiefe: Odyssey 2 (German Edition)

Aus der Tiefe: Odyssey 2 (German Edition)

Titel: Aus der Tiefe: Odyssey 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Currie
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weil jede Akte von einem der Ortsansässigen diktiert werden musste, damit die Computersysteme, die Reed und seine Männer mitgebracht hatten, überhaupt eine halbwegs brauchbare Datenbank erstellen konnten. Deshalb kamen sie bei der Abarbeitung der Akten auch nur sehr langsam voran, während Reed sich eine Vorstellung von den Männern zu verschaffen versuchte, die er ausbilden sollte.
    »Sehen Sie sich den da mal an«, sagte Master Chief Wilson verächtlich. »Der ist wohl Holzfäller oder so was.«
    »Wir haben schon schlimmere Typen ausgebildet, Chief«, sagte Reed ungerührt und erinnerte den ehemaligen Navy SEAL daran, dass die eigentliche Ausbildung sowieso erst mit der Special-Forces-Einheit beginnen würde. Zumal er vermeiden wollte, dass die Stabsoffiziere, die die Männer ausgewählt hatten, blamiert wurden.
    Reed wusste auch, dass die Fertigkeiten, über die die Männer verfügten, nicht so wichtig waren wie ihre Motivation – bei Weitem nicht. Und ein Mann, der seine Heimat und Familie verteidigte … wenn das keine starke Motivation war. »Wie ist seine körperliche Verfassung?«
    »Sieht gut aus, soweit ich das beurteilen kann«, erwiderte Wilson. »Ein großer und kräftiger Kerl. Aber das gilt auch für die meisten anderen.«
    Reed nickte, als ein Murmeln der Zustimmung durch die Gruppe ging.
    »Sie stammen von den äußeren Kolonien.« Die Männer drehten den Kopf, als der weibliche Marine-Attaché, der vom Commander zu ihnen abgestellt worden war, sich zu Wort meldete.
    »Bitte?«, fragte Reed.
    Sie war eine kleine Frau, so gar nicht wie die Männer, die sie auszusieben versuchten – ein »Ithan« in der hiesigen militärischen Hierarchie. Reed hatte seine detektivischen Bemühungen aufgegeben, die exakte Dienstgradstruktur zu ermitteln, die hier galt. Zumal er sich vorstellen konnte, dass sein Dienstgrad für sie genauso verwirrend war. Ihr Name war Milla, den er recht nett fand und der auch leichter auszusprechen war im Vergleich zu vielen anderen, die ihnen in letzter Zeit zu Ohren gekommen waren. Außerdem hatte sie auch einige Zeit auf der Odyssey verbracht. Obwohl er nie mit ihr zu tun gehabt hatte, kam sie mit den Übersetzungsprogrammen und der ganzen Technik besser zurecht, als man das von jemandem, der ins kalte Wasser geworfen wurde, hätte erwarten können.
    »Sie stammen von den äußeren Kolonien«, wiederholte sie, als ob das ganz offensichtlich wäre. »Die Kolonien sind – waren – keine angenehmen Orte zum Leben.«
    Reed wechselte Blicke mit Carson, und sie hielten für einen Moment stumme Zwiesprache. Schließlich nickte der Pionier und zuckte die Achseln.
    »Das ergibt in gewisser Weise schon einen Sinn, Colonel«, erwiderte er. »Für die Besiedelung einer neuen Kolonie kommen wahrscheinlich nur kräftige Individuen infrage. Und von den sowieso schon robusten Leuten melden sich wiederum nur die Stärksten freiwillig für diesen Scheiß.«
    Reed nickte. »Wird wohl so sein.«
    »Ich glaube, dass wir hier weniger Daten brauchen, Colonel, und nicht noch mehr«, meldete Wilson sich zu Wort.
    »Wie bitte, Chief?
    »Das da …« Wilson breitete die Arme in einer umfassenden Geste aus, »… halte ich für einen Fehler.«
    »Was genau?«, fragte Reed neugierig. Der Master Chief war ein ausgewiesener Experte in einigen technischen Bereichen; und trotz des zwiespältigen Eindrucks, den seine Körpergröße und die zweimal gebrochene Nase vermittelten, neigte er nicht zu überstürzten Handlungen oder vorschnellen Urteilen.
    »Wir sollten Commander Jehan einfach bitten, uns nur die grundlegenden Personalinformationen und nicht die kompletten Akten zu übermitteln«, sagte Wilson. »Das war eine gute Idee – nicht dass Sie mich falsch verstehen –, aber wir haben einfach keine Zeit, um herauszufinden, wer wofür am besten geeignet ist. Wir müssen uns auf Jehans Urteilsvermögen verlassen.«
    Reed lehnte sich zurück, verschränkte die Finger und ließ sich die Argumente des Chiefs noch einmal durch den Kopf gehen. Nach einem Moment seufzte er und richtete den Blick auf die anderen beiden. »Was sagen Sie dazu?«
    »Ich bin auch dieser Ansicht«, sagte Carson und warf eine Datenplakette auf den Tisch. »Es wäre ein hoffnungsloses Unterfangen, alle diese Daten in unser System migrieren zu wollen. Zumal sie anscheinend sogar eine andere Aufzeichnungssystematik haben als wir.«
    Randal Scott, ehemaliger Captain des Marinekorps, nickte zustimmend. »Dem muss ich wohl beipflichten,

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