Aus der Tiefe: Odyssey 2 (German Edition)
Colonel. Das ist ein einziges Chaos. Ich glaube, wir sollten darauf vertrauen, dass sie ihre eigenen Leute am besten kennen.«
Reed überlegte einen Moment und nickte dann zögerlich. »Einverstanden.«
Er wandte sich wieder der jungen Frau zu, die zu ihrer Unterstützung abgestellt worden war und lächelte leicht zerknirscht. »Anscheinend haben wir uns hier selbst in eine Sackgasse manövriert, Milla. Glauben Sie denn, dass Sie Ihre Leute dazu bewegen könnten, uns nur ein paar grundlegende Informationen über die Personen zu geben, die der Master Chief Ihnen nennen wird? Ich glaube, damit würde der ganze Vorgang vereinfacht.«
Sie erklärte ihr Einverständnis mit einem Kopfnicken. »Ich kann das sofort für Sie veranlassen, Colonel.«
Reed hob eine Augenbraue und sah sie mit belustigt funkelnden Augen an. »Sie haben das schon vorbereitet?«
Sie errötete leicht und wich seinem Blick aus, nickte aber. »Der Commander …«
Reed antwortete mit einem gepressten Lächeln. »Schon gut, Ithan. Können Sie die Liste beschaffen?«
»Natürlich.« Sie nickte und erhob sich. »Ich bin so schnell wie möglich wieder zurück.«
Nachdem sie gegangen war, ließ Reed den Blick über die anderen schweifen. Sie wirkten zerknirscht und belustigt zugleich – genau wie er sich fühlte. »Der Commander scheint das schon vorhergesehen zu haben. Ich frage mich, ob er uns in Informationen ertränken wollte.«
Der trockene Humor animierte die anderen zu einem glucksenden Lachen.
»Nun, irgendwie will man die Leute, die deine Irregulären ausbilden sollen, wohl auf die Probe stellen, Colonel«, sagte Wilson trocken. »Um festzustellen, wie tief sie sich durch den Kakao ziehen lassen.«
»Auf jeden Fall …«, Reed schaltete mit einer Fingerbewegung seine Datenplakette aus, »… brauchen wir jetzt noch einen geeigneten Übungsplatz, damit wir loslegen können.«
»Da kommt richtig Freude auf«, murmelte Wilson und lächelte leicht, um dieser Bemerkung die Schärfe zu nehmen.
»Übrigens, Colonel, haben Sie schon von den Manövern gehört?«, fragte Scott.
»Nein.« Reed schüttelte den Kopf. »Welche Manöver?«
»Brinks hat den Captain um die Erlaubnis für ein paar Trainingsmanöver gebeten, während Sie im Orbit waren«, sagte Carson ihm. »Seine Vorgesetzten haben ihm haufenweise neue Ausrüstung vor die Füße gekippt. Er will sich vergewissern, dass auch alles ordnungsgemäß funktioniert und dass die neuen Leute etwas taugen.«
Reed schnaubte. »Da kann man dem Mann keinen Vorwurf machen.«
Die anderen pflichteten ihm bei, während Reed nachdachte. Schließlich erschien ein Lächeln auf seinem Gesicht. »Wissen Sie was? Das können wir uns zunutze machen.«
»Was meinen Sie, Sir?«, fragte Wilson.
»Überlegen Sie einmal, meine Herren.« Reed lächelte. »Eine Übung mit scharfen Waffen ist verdammt beeindruckend, auch wenn ein paar Leute nicht damit einverstanden sein dürften. Wäre doch eine gute Möglichkeit, die Aufmerksamkeit unserer Rekruten zu erlangen.«
Die anderen ließen sich das durch den Kopf gehen und nickten dann langsam.
Die Suite der Botschafterin gehörte zu den schöneren Wirkungsstätten, die LaFontaine bisher zur Verfügung gehabt hatte. Und das wollte schon etwas heißen. Sie hatte sich auch schon an weniger reizvollen Orten, soll heißen Dreckslöchern , aufgehalten, doch in ihrer späteren Karriere hatte sie hauptsächlich in herrschaftlichen Anwesen und noblen Büros residiert – aber das hier stellte alles in den Schatten.
»Was sagen Sie zu der Stadt, Daniels?«, fragte sie ihren Adjutanten.
Die beiden saßen in den weitläufigen »Quartieren«, die man ihnen zur Verfügung gestellt hatte, und genossen eines der örtlichen Getränke, die wie ein intensiv aromatischer Fruchtsaft schmeckten. Nur dass sie nicht herausschmecken konnten, welches Obst dem Entsafter zum Opfer gefallen war.
»Beeindruckend, Frau Botschafterin«, sagte Daniel Kane. »Ich habe zwar noch nicht viel gesehen, aber ich habe den Eindruck, dass man sein ganzes Leben damit verbringen könnte, nur diese eine Stadt zu erkunden.«
Julia nickte zustimmend und ließ vor dem geistigen Auge Revue passieren, was sie schon von der Metropole mitbekommen hatte, in der sie sich befanden. Es war ein einmaliger Ort – so viel stand schon einmal fest. Es gab auch Anzeichen einer »konventionellen« Stadt in der Peripherie – einschließlich riesiger Wolkenkratzer, die so groß und so hoch waren, dass sie die Gesetze der
Weitere Kostenlose Bücher