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Aus der Tiefe: Odyssey 2 (German Edition)

Aus der Tiefe: Odyssey 2 (German Edition)

Titel: Aus der Tiefe: Odyssey 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Currie
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weil sie das Land wie ihre Westentasche kennen und gute Fährtensucher sind. Andere verpflichten sich, weil der Kampf ihr Handwerk ist, das sie virtuos beherrschen. Sie verfügen oft über sehr unterschiedliche, in einem bestimmten Kompetenzspektrum allerdings perfektionierte Fähigkeiten.
    Aber sie sind eben keine organisierte Einheit. Bei regulären Truppen sind diese Fertigkeiten im Durchschnitt nicht so sehr ausgeprägt, weil sie eben einen Querschnitt der Bevölkerung darstellen. Doch im Gegensatz zu den Irregulären funktionieren sie als eine Einheit – sie bilden etwas, das mehr darstellt als die Summe seiner Teile«, sagte Eric mit einem Lächeln. »Und für eine starke Verteidigung braucht man reguläre Truppen. Jedenfalls auf lange Sicht.«
    »Ich verstehe«, sagte Tanner und seufzte. »Leider weiß ich nicht viel über die militärischen Gepflogenheiten und Traditionen, auf denen Ihre Kenntnisse beruhen, Captain. Ehrlich gesagt hatte ich das immer für ziemlich archaisch gehalten – auch wenn ich eingestehe, dass wir Waffen brauchen, selbst wenn wir sie nicht einsetzen. Andererseits besteht die Besatzung unser Transport- und Forschungsschiffe vorzugsweise aus mobilen Kampftruppen. Also klingt das, was Sie sagen, einigermaßen plausibel.«
    »Admiral«, sagte Eric, »was Sie für eine gute, effektive Verteidigung Ihres Volkes benötigen, ist eine starke Armee mit Soldaten, die dem Volk dienen – nicht etwa weil sie es müssen, sondern weil sie es als eine Ehre betrachten.«
    Das war eine alte Diskussion, und er hatte diese Argumente schon mit großer Überzeugung an der Universität vorgetragen, die er vor so vielen Jahren besucht hatte.
    »Irreguläre eignen sich für eine kurzfristige Verteidigung«, fuhr er fort. »Sie können hervorragende Kämpfer sein und in manchen Fällen auch mit unterlegener Ausrüstung und Bewaffnung wesentlich größere reguläre Einheiten vernichten. Irreguläre Kämpfer, die ihre Heimat verteidigen, sind nicht zu unterschätzen. Doch sobald die unmittelbare Bedrohung vorüber ist, werden diese Leute auch wieder nach Hause gehen.«
    Tanner zuckte die Achseln. »Darin sehe ich aber kein Problem, Captain.«
    Weston lächelte und schüttelte den Kopf. »Es ist auch kein Problem. Meine Leute haben nämlich auch etwas, das ich als irreguläre Truppen bezeichnen würde, obwohl wir sie für einen Einsatz nach dem Vorbild der regulären Truppen ausbilden. Sie formieren sich bei einer Krise und gehen wieder nach Hause und an ihre Arbeit, sobald sie vorbei ist. Sie sind ein wesentlicher Bestandteil unserer nationalen Sicherheit.«
    Er legte eine Pause ein und fuhr dann fort. »Sie sind jedoch nicht unsere erste Verteidigungslinie«, sagte er ernst. »Wir unterhalten auch in Friedenszeiten unter hohem Kostenaufwand reguläre Truppen, denn eins wissen wir mit Sicherheit: dass ein Feind seinen Angriff nicht vorher ankündigen wird. Admiral, ihr Volk braucht dringend ein starkes Armeekorps mit Leuten, für die es eine Ehre ist, als erste Verteidigungslinie zu dienen. Und nicht nur Leute, die deshalb kämpfen, weil es im Moment gerade erforderlich ist.«
    Tanner nickte bedächtig. Er schien zu begreifen, zumindest in einem gewissen Maß.
    »Und dafür …« Weston streckte die Hand aus und berührte die semi-materielle Projektion der topografischen Karte. »… Dafür brauchen Sie so viel Platz.«
    Admiral Rael Tanner nickte nachdrücklich. »Ich verstehe. Ich werde also den Flächennutzungsantrag zusammen mit meiner Befürwortung weiterleiten. Falls Zentral zustimmt, werden wir in der Lage sein, die Bereiche relativ schnell vorzubereiten. Das wird vielleicht ein paar Tage dauern. Wenn nicht, dann befürchte ich, dass es sehr viel länger dauern wird.«
    Eric nickte. »Es ist trotzdem sinnvoll genutzte Zeit, Admiral. Wissen Sie, manchmal glaube ich sogar, dass Sie uns diesbezüglich in mancherlei Hinsicht etwas voraushaben.«
    Rael sah fragend auf. »Wie das?«
    Eric lächelte. »Unsere Völker – mein Volk hat eine sehr lange Tradition von Helden, die prinzipiell dem Konzept der Einheit zuwiderhandeln.«
    »Das verstehe ich nicht.« Tanner zuckte die Achseln und schüttelte den Kopf. »Helden werden doch verehrt, oder etwa nicht?«
    Beim Anblick dieser Gestik staunte Eric plötzlich zum ersten Mal darüber, dass sie die gleichen Kopfbewegungen für »Ja« und »Nein« verwendeten. Er schob diesen Gedanken beiseite und setzte seine Argumentationskette fort. »Die meisten militärischen

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