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Aus der Welt

Aus der Welt

Titel: Aus der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Kennedy
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Market tummelten. Und dann waren da noch …
    Nein, es ist nicht nötig, jede Extravaganz und Laune, jede absolut verantwortungslose Ausgabe hier aufzuführen, die Adrienne und Theo anlässlich von …
    Genau das machte mir das größte Kopfzerbrechen – ihr Bedürfnis, das Geld in so hohem Bogen rauszuwerfen, und Theos Bereitschaft, das mitzumachen. Welch zwanghaftes Bedürfnis versuchte sie damit zu befriedigen? Welche furchtbare Verletzung versuchte sie damit zu heilen? Oder gehörte sie einfach zu jenen Menschen, die nichts als Unglück bringen? Ich hatte da so meine eigene Theorie (und wie die meisten Spekulationen änderte sie sich stündlich). Aber ich wusste jetzt, dass es bei dieser Frau irgendetwas gab, das sie zum Versagen verdammte. Wie sonst schafft man es, einen Geldsegen von 1,5 Millionen Dollar in einer finanziellen Katastrophe enden zu lassen? Und in Theo – ausgerechnet in meinem Theo – hatte sie einen willigen Komplizen gefunden.
    Denn der größte Betrug war der, den Theo an sich selbst begangen hatte. Indem er sich mit so einer Versagerin zusammentat, bewies er mir, dass auch er versagen wollte. So ähnlich wie ein Poker-Amateur, der Anfängerglück hat und einen Riesengewinn macht. Vor lauter Schreck über dieses unerwartete Geldgeschenk legt er nicht einen Großteil des Gewinns zurück, sondern beschließt, am Spieltisch sitzen zu bleiben und sein Vermögen rücksichtslos zu verspielen. Erst dann merkt er, dass er nicht nur pleite, sondern auch ernsthaft verschuldet ist.
    Und wie mein Vater taucht er dann ins Nirgendwo ab, während andere das Chaos aufräumen dürfen, das er hinterlassen hat.
    Abtauchen, so lautete auch hier die Losung. Ein paar Tage nachdem ich den Artikel in der Variety gelesen und Theo und Adrienne mit einer Flut von E-Mails bombardiert hatte, in denen ich sie aufforderte, mit mir zu reden (natürlich kam keine Antwort – auch nicht auf das Dutzend Nachrichten, das ich auf ihrem Anrufbeantworter hinterließ), erschien ein neuer Artikel in der Daily Variety .
    Mr Alkan entdeckte ihn vor mir und rief mich in der Uni an.
    »Laut dem Journalisten, der die Geschichte recherchiert hat, sind Miss Clegg und Mr Morgan untergetaucht. Das heißt, sie sind spurlos verschwunden.«
    Ich war online und ging sofort auf die Website der Daily Variety . Da war der Artikel:
    Fantastic-Filmworks-Duo verschwunden –
    1,5 Millionen Schulden
    Adrienne Clegg und Theo Morgan sind abgetaucht – und zwar nur wenige Tage nach der Drohung, den in Ungnade gefallenen Starregisseur Stuart Tompkins mit Prozessen zu überziehen. Währenddessen versucht eine Schar von Gläubigern und Anwälten, sie ausfindig zu machen.
    Der Journalist behauptete, dass das »zuletzt in London, im Minimal-Chic Metropolitan Hotel gesichtete Duo« vorgehabt hätte, von London Heathrow nach Los Angeles zu fliegen, um dort seine Anwälte zu treffen und die Sache mit Stuart Tompkins’ Anwälten aus der Welt zu schaffen. Aber in letzter Minute hätten die beiden den Flug nicht angetreten.
    Der Journalist, der natürlich eine Riesengeschichte witterte, schrieb auch, dass er mit dem Portier des Metropolitan in London gesprochen hätte, der bestätigte, dass das Paar am fraglichen Tag abgereist sei und ihn gebeten hätte, für den Vormittag einen Eurostar nach Paris zu buchen. Das Paar habe eine Nacht in einem Pariser Hotel – dem George V – verbracht (er verwies auf die 780 Dollar, die sie dafür bezahlt hatten), sei dann jedoch ausgezogen, ohne eine weitere Adresse zu nennen. Seitdem hätte man nichts mehr von ihnen gehört.
    »Wie Sie sich vorstellen können«, sagte mir Alkan beim ersten von zahlreichen weiteren Anrufen an jenem Tag, »werden wir jetzt von Gläubigern belagert, da Sie die einzige verfügbare ›Gesellschafterin‹ der Firma sind. Dazu ein paar grundlegende Verhaltensregeln: Wie ich sehe, stehen Sie im Telefonbuch. Ich möchte Sie bitten, nicht ans Telefon zu gehen. Kaufen Sie sich einen altmodischen Anrufbeantworter, bei dem man mithören kann, wenn jemand eine Nachricht hinterlässt, damit Sie die Anrufe filtern können. Und wenn eine unbekannte Nummer auf Ihrem Handydisplay auftaucht, gehen Sie bitte auch nicht dran.«
    »Was ist, wenn mich die Leute hier in der Universität anrufen?«
    »Auch dort würde ich mir einen Anrufbeantworter zulegen.«
    »Alles wird über die Telefonzentrale durchgestellt.«
    »Dann bitten Sie alle, für die Sie erreichbar sein wollen, Ihre Handynummer zu benutzen, und gehen

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