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Aus der Welt

Aus der Welt

Titel: Aus der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Kennedy
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einfach nicht ans normale Telefon. Das mag jetzt drastisch klingen, aber es gibt viele wütende Gläubiger, die verzweifelt nach jemandem fahnden, der für ihre Außenstände aufkommt. Sie dürfen nicht unterschätzen, wie extrem Menschen reagieren können, wenn es ums Geld geht und sie merken, dass sie hereingelegt wurden. Dass Sie ebenfalls hereingelegt wurden, spielt dabei leider keine Rolle. Sie sind die Inhaberin der Firma und damit die Zielscheibe ihres Ärgers. Aber das wird vorbeigehen – zumal ich vorhabe, jeden Gläubiger zu kontaktieren und ihm mitzuteilen, dass meine Mandantin einfach nur in die Firma investiert hat und rechtlich nicht für deren Schulden zur Verantwortung gezogen werden kann.«
    Ich überschlug schnell im Kopf, wie viel mich das kosten würde. Es gab über dreißig Gläubiger. Angenommen, Alkan verbrachte zehn Minuten damit, jeden anzumailen oder anzurufen. Dann wären das dreihundert Minuten, sprich fünf Stunden à 200 Dollar die Stunde.
    Und dann waren da noch die ganzen Telefonate mit mir, die Diskussionen mit Bob Block von Block, Bascombe und Abeloff und all den anderen, damit mich dieser Wahnsinn nicht ruinierte.
    »Wie hoch sind die bisher angefallenen Kosten?«, fragte ich.
    »Darüber sollten wir uns ein andermal unterhalten.«
    »Ich muss das wissen.«
    »Um die 4000 Dollar. Aber wenn alles gut geht, werden diese Mails und Telefonate dafür sorgen, dass Sie die Gläubiger los sind. Dann können wir gerichtlich feststellen lassen, dass Sie nicht für den Schuldenberg von Fantastic Filmworks verantwortlich sind, und die Sache ist ausgestanden.«
    »Mit anderen Worten, zu den bereits bezahlten 5000 Dollar kommen mindestens noch mal 5000 hinzu.«
    Schweigen.
    »Ich wünschte, ich könnte das billiger machen«, sagte er schließlich. »Aber ich kann Ihnen nur versprechen, dass ich Sie so schnell wie möglich da rauspauke. Ich weiß genau, dass Ihre Mittel begrenzt sind.«
    »Gibt es irgendein Lebenszeichen von den beiden Outlaws?«
    »Nicht das geringste. Mittlerweile wurde Interpol eingeschaltet, da bereits Betrugsvorwürfe erhoben wurden. Ich könnte natürlich einen Privatdetektiv einschalten, aber die Kosten …«
    »Vergessen Sie’s. Sehen Sie zu, dass Sie die Aasgeier von mir fernhalten, und ich halte durch, bis sich die Lage wieder beruhigt hat.«
    Durchhalten, anders konnte man das tatsächlich kaum nennen. In den nächsten beiden Wochen wurde ich zur Ziel scheibe eines fanatischen, rufschädigenden Feldzugs verschiedenster Fantastic-Filmworks-Gläubiger. Laut Alkan gaben sich 75 Prozent der Gläubiger mit seiner Erklärung zufrieden, dass ich als bloße Investorin der Firma nicht für deren finanzielles Missmanagement verantwortlich sei. Aber das waren alles große Konzerne (Hotels, Auto- und Hubschraubervermietungen sowie Banken), die einen solchen Verlust verkraften konnten und wahrscheinlich einsahen, dass es nichts brachte, eine schlecht bezahlte Akademikerin zu schikanieren, die dumm genug war, in einen Splattermovie zu investieren. Blieb noch die Handvoll Gläubiger, die ihm diese Erklärung nicht abnahm – und alles daransetzte, mich so weit einzuschüchtern, dass ich mich auf einen Vergleich mit ihnen einließ.
    Die Cateringfirma aus Kalifornien – Vicky Smatherson – war eine der aggressiveren. Ihrer Stimme nach zu urteilen, schätzte ich sie auf Anfang vierzig, und sie wollte sich eindeutig nichts vormachen lassen. Als sie das erste Mal anrief, war ich zu Hause, saß auf dem Fußboden und spielte mit Emily. Sobald ich das Telefon klingeln hörte, erstarrte ich. Als es weiterläutete, fragte mich Emily: »Warum gehst du nicht dran, Mommy?«
    »Weil ich mit dir spiele«, sagte ich mit einem verkrampften Lächeln. Dann sprang der Anrufbeantworter an, und ich hörte: »Hier spricht Vicky Smatherson. Ihre Partner schulden mir über 9400 Dollar für eine Riesenparty, die sie hier geschmissen haben. 9400 Dollar mögen für Sie Peanuts sein, aber für mich ist das ein verdammtes Vermögen, und ich werde nicht eher ruhen, bis Sie mich bezahlt haben. Wenn Sie mein Verhalten ein wenig extrem finden – Pech gehabt. Sie werden schon noch merken, dass ich verdammt unangenehm werden kann, wenn …«
    Ich sprang zum Anrufbeantworter und stellte den Ton ab. Emily schien den Anruf eher lustig als bedrohlich zu finden.
    »Die Frau ist wütend auf dich«, sagte sie.
    »Sie ist nur aufgebracht.«
    Dann klingelte das Handy. Ich sah auf das Display und ging nicht dran. Kurz darauf

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