Aus der Welt
Geld verlangen. Und ich werde weiterhin Druck auf diese Leute ausüben. Damit Sie das Geld so schnell wie möglich zurückbekommen.«
»Gern … und vielen, vielen Dank.«
Meine Güte, ein moralischer Anwalt! Mit so etwas hatte ich nicht gerechnet – genauso wenig, wie ich damit rechnete, dass Alkan das Geld vor dem offiziellen Datum aus Adrienne herausbekäme.
Aber ich beschloss, ihn weiterhin den bösen Polizisten spielen zu lassen, in der Hoffnung, dass er mich vielleicht mit guten Neuigkeiten überraschen würde.
Zwei Wochen später rief er mich in meinem Büro an. Er hatte Neuigkeiten … aber die waren alles andere als gut.
»Fantastic Filmworks ist vor drei Tagen pleitegegangen«, verkündete er.
9
»Ich verstehe nicht«, sagte ich.
Das war untertrieben. Ich war völlig fassungslos.
»Die Firma ist bankrott, am Ende.«
»Aber wie das?«
»So wie alle Firmen oder Einzelpersonen pleitegehen. Sie häufen Unmengen von Schulden an, die sie nicht zurückzahlen können.«
»Aber Schulden sammelt man doch nur an, wenn einem das Geld ausgegangen ist.«
»Stimmt – und genau das ist auch hier passiert. Da Sie mich in diesem Fall hinzugezogen haben, habe ich Fantastic Filmworks im Auge behalten … Laut einem Artikel in der Daily Variety von gestern ist Fantastic Filmworks das Geld ausgegangen. Die Firma steht vor einem Schuldenberg von über einer halben Million Dollar.«
»Moment mal … Theo hat mir erzählt, dass sie Verträge über mehr als eine Million Dollar abgeschlossen haben.«
»In dem Daily-Variety -Artikel stand, dass es sich eher um einen Betrag von anderthalb Millionen handelt. Das Problem ist nur, dass der Film, den sie im Angebot hatten – wie hieß er noch gleich?«
» Delta Kappa Gangster. «
»Ja, genau. Keine Ahnung, wie ich so einen Titel vergessen konnte! Wie sich herausstellte, besitzt Fantastic Filmworks gar nicht die Verleihrechte an diesem Film.«
»Das ist verrückt.«
»Aber wahr. Die beiden hatten eine schriftliche Vereinbarung mit dem Regisseur und seinem Produzenten, aber mehr auch nicht. Eine schriftliche Vereinbarung ist etwas anderes als ein bindender Vertrag. Der Regisseur und der Produzent wurden von einer großen französischen Verleihfirma, Continental Divide, angesprochen, die den kompletten Verleih übernehmen und schon im Voraus eine Dreiviertelmillion Dollar bezahlen wollte. Der Regisseur … wie hieß er noch gleich?«
»Stuart Tompkins.«
»Stimmt. Nun, Tompkins wird in dem Artikel mit den Worten zitiert, dass er und sein Produzent nach dem ganzen Hype um den Film in Cannes doch recht enttäuscht von den Verkaufszahlen von Fantastic Filmworks gewesen seien und das Gefühl hatten, Continental Divide könnte die Geschäfte besser leiten. Und dann waren da noch die Ausgaben von Fantastic Filmworks …«
Während Alkan sprach, war es mir gelungen, den Artikel in der Daily Variety zu googeln. Dort stand es Schwarz auf Weiß – genau, wie er gesagt hatte, gefolgt von Stuart Tompkins’ Aussage:
»Mich hat nicht nur beunruhigt, dass mir Fantastic Filmworks keinen Einblick in die aktuellen Verkaufszahlen geben wollte, sondern sich auch weigerte, sich in seinen Ausgaben zu beschränken. Für mich war es offensichtlich, dass Fantastic Filmworks Unsummen von Geld ausgegeben hatte, um den Film zu verkaufen – und zwar in einem Ausmaß, das meines Erachtens schon an Veruntreuung grenzt.«
Anschließend brachte der Journalist einige Beispiele für Theos und Adriennes Extravaganzen – nämlich dass sie in Cannes eine Party für dreihundert Leute gegeben hatten, die über 100 000 Dollar gekostet hatte, sich während des Festivals in einer Suite des Petit Majestic Hotel für 27 000 Dollar eingemietet hatten und dass Adrienne während des Festivals über einen eigenen Wagen samt Chauffeur verfügt hatte …
Die Daily Variety hatte ihre Hausaufgaben gemacht. Es wurden mindestens noch sechs Beispiele für die übertriebenen Ausgaben von Fantastic Filmworksaufgeführt. Außerdem war es dem Journalisten gelungen, Adrienne zu interviewen, die gar keine gute Figur machte.
»Ich finde es einfach unglaublich, dass Stuart Tompkins Fantastic Filmworks der Veruntreuung von Geldern bezichtigt, wo es doch allein unseren phänomenalen Verkäufen zu verdanken ist, dass aus einem kleinen Splattermovie ein internationaler Kinoknüller wird.
Warum reißt man sich überhaupt um ihn? Weil Fantastic Filmworks sich dieser kleinen Null angenommen und sie zu dem gehypten Regisseur
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