Aus der Welt
zurückkommen.«
»Ist das nicht eine etwas voreilige Entscheidung? Die New England State hat sich bei mir gemeldet. Sie will, dass Sie so bald wie möglich zurückkehren. Man schätzt Sie dort sehr als Fakultätsmitglied. Ich kann Sie natürlich nicht zwingen, weiß aber aus Gesprächen mit Ihrem Fakultätsvorsitzenden, dass die Universität bereit ist, Ihnen für den Rest des Jahres einen voll bezahlten Trauerurlaub zu gewähren.«
»Auch das Geld will ich nicht.«
»Es wird bereits bezahlt, während wir uns unterhalten. Man ist nicht nur sehr verständnisvoll, sondern auch aufrichtig um Sie besorgt.«
»Ich habe eine Entscheidung gefällt. Und da ist noch etwas, was Sie für mich tun können. Ich möchte, dass Sie einen Makler finden und meine Wohnung verkaufen. Werden Sie alles los. Geben Sie die Möbel weg, die Elektrogeräte, die Bücher, die CD s. Alles. Und dann verkaufen Sie das Ding.«
»Wohin soll das Geld gehen?«
»Das dürfen Sie entscheiden. Spenden Sie es.«
»Jane …«
»Versuchen Sie nicht, mich umzustimmen, Mr Alkan. Erzählen Sie mir nicht, dass ich mir Zeit nehmen soll, meine Zukunft zu planen, blablabla. Verkaufen Sie die Wohnung, und machen Sie mit dem Geld, was Sie wollen.«
»Das kann ich nicht.«
»Setzen Sie die notwendigen Unterlagen dafür auf, dann können Sie es.«
Schweigen. Dann: »Na gut, Jane. Da Sie meine Mandantin sind, bleibt mir nichts anderes übrig, als Ihren Anweisungen Folge zu leisten. Ich werde Ihnen die entsprechenden Unterlagen ins Krankenhaus schicken.«
»Danke.«
»Noch etwas zum Schluss: Ihre Freundin Christy hat sich regelmäßig bei mir gemeldet und wollte wissen, wo Sie stecken. Sie macht sich aufrichtig Sorgen um Sie. Werden Sie mit ihr sprechen?«
»Nein.«
»Sie sagt, sie ist Ihre beste Freundin.«
»Das stimmt. Sie ist meine beste Freundin. Aber ich werde nicht mit ihr sprechen.«
»Ist es Ihre Freundin denn nicht wert …«
»Mein Entschluss ist unumkehrbar, Sir.«
»Nun gut. Ich werde Ihnen in den nächsten Tagen alles per FedEx zukommen lassen.«
»Bitte schicken Sie die Unterlagen so schnell wie möglich. Man wird mich in vierzehn Tagen entlassen.«
»Und dann?«
»Mal sehen.«
Die Unterlagen kamen achtundvierzig Stunden später. Darunter befand sich eine ausführliches Erklärung, dass ich die 150 000 Dollar der Firma Standard Life annehme und im Gegenzug keinerlei Ansprüche »in dieser Angelegenheit« mehr gegen sie anmelde. Es gab auch ein Dokument, mit dem ich die Überweisung der genannten 150 000 an die Samaritans bewilligte. (»Nach einigen Nachforschungen bin ich zu dem Schluss gekommen, dass dies die beste Organisation ist, die sich um Trauernde und Selbstmordgefährdete kümmert.«) Es gab auch eine Allgemeinvollmacht, die Mr Alkan berechtigte, mit dem Erlös aus dem Verkauf meiner Wohnung zu machen, was er wollte … und auch mit meinen sonstigen Finanzen.
Ich unterschrieb beide Formulare, gab Schwester Rainier 30 Dollar in bar und bat sie, ihm alles mit FedEx zurückzuschicken.
Nachdem ich mit meinem Leben per Unterschrift abgeschlossen hatte, überkam mich eine merkwürdige Gelassenheit. Ich wusste ganz genau, wie meine nächsten Schritte aussehen würden. Und auch, dass Dr. Ireland in den zwölf Tagen, die mir noch blieben, bis der Krankenversicherungsschutz auslief, alles tun würde, um mich rechtzeitig vor meiner Entlassung wieder auf den Damm zu bringen.
»Ich will aufrichtig sein und Ihnen sagen, dass ich Ihren Anwalt in Boston angerufen habe«, sagte sie. »Er hat mir von der Spende erzählt, die Sie an die Organisation Samaritans gemacht haben. Das ist wirklich bewundernswert.«
»Schön, dass Sie das so sehen.«
»Er hat mir auch erzählt, dass Sie ihn beauftragt haben, Ihre Wohnung zu verkaufen und alles wegzugeben.«
»Ich wette, das finden Sie weniger ›bewundernswert‹.«
»Nur verstörend, um ehrlich zu sein. Was, wenn Sie beschließen sollten, nach Boston und Umgebung zurückzukehren und Ihren Job an der Universität wieder aufzunehmen?«
»Ich weiß noch nicht, wie meine nächsten Schritte aussehen werden. Aber keine Angst, ich werde kein Auto kaufen und wieder in eine Schneewehe fahren.«
»Das höre ich gern. Ihre Freundin Christy hat mich angerufen. Sie macht sich unglaubliche Sorgen um Sie und wollte sogar herkommen, um Sie zu besuchen.«
»Aber das haben Sie ihr ausgeredet?«
»Ich sagte, dass es angesichts Ihres labilen Zustands und Ihrer Weigerung, Kontakt zur Außenwelt aufzunehmen,
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