Aus der Welt
Stuhl neben sich und sagte: »Setz dich, halt den Mund und versuch, was zu lernen!«
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Geld. Langsam begann ich, welches zu verdienen. Und das Schönste daran: Ich entdeckte, dass ich gut darin war.
Hedgefondsmanager behaupten, nach einem ganz simplen Prinzip vorzugehen: Sie investieren in Aktien und sichern ihre Kurse so ab, dass sie einfach Geld verdienen müssen .
Die Regel Nummer eins im Hedgefondsmanagement lautet: Sicher dich stets gegen Kursrisiken ab, und nutze die Schwächen einer Firma zu deinem Vorteil. Damit meine ich: Wenn man Aktien kauft, sollte man auch jedes Mal eine Option auf Leerverkäufe erwerben. Wie man so etwas lernt? Man braucht viel Übung und einen gewissen Zockerinstinkt beim Absichern von Kursrisiken. Wenn man geschickt zockt, besteht der einzige finanzielle Verlust im Optionspreis. Sobald die Aktien dann wieder steigen, verdient man Geld, juhu!
Was man sonst noch wissen muss? Hedgefondsfirmen investieren in alle möglichen öffentlichen Anleihen, in Ak tien, in reale Wirtschaftsgüter und ausländische Währungen. »Bei allem, was du tust, musst du zwei Vorsichtsmaßnahmen treffen«, erklärte mir Trish an meinem ersten Tag als Trainee. »Die erste: Halt immer Ausschau nach der nächsten großen Chance. Und die zweite: Überleg dir immer eine Strategie, die das Risiko minimiert und den Profit maximiert.«
Wie ich erfuhr, besaß eine Firma wie Freedom Mutual ein Investmentkapital von über einer Milliarde Dollar, mit der es spielen konnte. Brad mochte vielleicht ein unkonventionelles Privatleben haben, aber dafür wusste er ganz genau, wie man große Investoren an Land zieht. Die coole Milliarde stammte von so unterschiedlichen Investoren wie der Harvard University (120 Millionen Dollar), dem Wellesley College (25 Millionen Dollar), einem Konsortium aus deutschen und schwedischen Risikoanlegern (165 Millionen Dollar) …
Nun, die Liste war lang – und Brad erzählte mir, dass er ziemlich wählerisch sei, mit welchen Investoren er sich einließe.
»Keine russischen Halbstarken. Keine Pseudo-Ölhändler. Keine Scheiß-Proleten, bei denen die Börsenaufsichtsbehörde alle zehn Minuten den Schließmuskel inspiziert. Und ganz bestimmt keine dreckigen Mafiosi, die ausflippen, wenn man nicht mindestens eine Rendite von 15 Prozent für sie rausholt. Über den vielversprechenden Künstler können Sie denken, was Sie wollen – wenn es um meinen Investorenpool geht, kommt nur allererste Sahne infrage. Wer kleine Brötchen backt, braucht sich gar nicht erst vorzustellen.«
Eine weitere große Regel in der Welt der Hedgefonds war die Zwei-zwanzig-Regel, die besagt: Wir nehmen eine Verwaltungsgebühr von zwei Prozent auf die Summe, die Sie bei uns investieren. Und dann nehmen wir noch 20 Prozent auf alles, was wir für Sie verdienen – als Entgelt dafür, dass wir so einen tollen Profit rausgeholt haben. Angenommen, wir verdienen in einem Jahr 200 Millionen für Sie (nachdem Sie anfangs 150 Millionen investiert haben), dann werden Sie uns doch die 40 Millionen gönnen, die wir als Lohn dafür abziehen?
Das ist die Zwei-zwanzig-Regel. Ich begriff schnell, warum Brad in einem großen Haus in Beacon Hill lebte. Und warum Trish ein 280-Quadratmeter-Loft im sogenannten Leather District unweit der South Station besaß. Die Firma verdiente absurde Summen, verbarg ihren enormen Profit jedoch geschickt vor der Öffentlichkeit.
»Tu dir selbst einen Gefallen«, sagte Trish an meinem dritten Tag unter ihrer Fuchtel. »Kauf dir keinen Maserati, und protze im Büro nicht mit dicken Klunkern rum.«
»Glaubst du wirklich, dass ich auf solche Statussymbole abfahre?«, fragte ich.
»Ich kann mir schon vorstellen, dass du dick aufträgst.«
»Ich bin nicht konsumsüchtig.«
»Das sagst du jetzt – aber sobald du jedes Jahr an Weihnachten eine coole Million an Boni bekommst …«
»Ist das die Summe, die du bekommst?«
»Mindestens.«
»Und was machst du damit?«
»Na ja, ich habe jede Menge davon durch die Nase gezogen. Aber seit mir Jesus begegnet ist …«
»Im Ernst?«
»Du bist gerade bei einem wichtigen Test durchgefallen. In diesem Geschäft versuchen dir die Leute alles Mögliche zu verkaufen, und zwar ohne Rücksicht auf Verluste. Ich will ganz ehrlich sein. Ich schlage Ihnen den fantastischsten Deal überhaupt vor … Ich habe wirklich hohe Moralvorstellungen, gehe zweimal die Woche zur Kommunion und lecke meiner Frau nie die Muschi. Dein Job – außer Profit zu machen – besteht
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