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Aus Freundschaft wurde Liebe (German Edition)

Aus Freundschaft wurde Liebe (German Edition)

Titel: Aus Freundschaft wurde Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janina Mantoni
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könnte. Vielleicht weil er sich selbst auch sofort bei ihr wohl gefühlt hatte? Susanne ist eine Kämpfernatur, genau wie meine Mutter. Und sie kommt aus einfachen Verhältnissen, im Gegensatz zu Janina, die sich nie um etwas bemühen musste, weil immer alles im Überfluss da war. Aber das machte sie noch lange nicht zu einem schlechteren Menschen. Das würde auch seine Mutter eines Tages begreifen, wenn sie sich bemühte, ihre Schwiegertochter besser kennenzulernen.
      Robert Holzer saß in seinem bequemen Ledersessel. Seine Tochter hatte sich nicht davon abbringen lassen, ihn mit einigen Wolldecken bis hinauf zur Nasenspitze zuzudecken, obwohl ihm doch gar nicht kalt war. Dicht neben ihm auf einem Hocker saß seine kleine Enkelin und blätterte in ihrem Bilderbuch, das auf dem Schoß des Kranken lag. Ihr Finger zeigte immer wieder auf eines der Tiere, das ihr besonders gut gefiel.
      „Ich frage mich jetzt schon die ganze Zeit, warum du immer wieder zum Fenster läufst, Susi“, begann der Kranke, weil er einfach keine Erklärung für die Nervosität seiner Tochter hatte. „Wartest du etwa auf den Briefträger, oder bekommen wir heute Besuch? Das wäre ja etwas ganz Neues.“
      Die junge Frau gab nur ungern ihren Beobachterposten auf. „Wer sollte uns schon besuchen, Vati?“, fragte sie, während sie zu dem Kranken ging, um ihm die Decke aufzuheben, die ihm
    vermutlich sogar absichtlich hinuntergerutscht war. Sie wusste, dass es h öchste Zeit wurde, ihrem Vater zu sagen, dass der junge Arzt vom Vortag noch einmal vorbeikommen wollte. Susanne musste wieder an die Vorwürfe denken, die er ihr gemacht hatte, weil sie sich über seinen Kopf hinweggesetzt und Doktor Weigand angerufen hatte. Was würde er erst sagen, wenn er erfuhr, dass der Arzt noch einmal vorbeikommen wollte? Ihr Vater sah aus, als ob er sich wieder ganz wohl fühlen würde. Wozu sollte sie ihn aufregen?
      „Ich mag es nicht, wenn du mich so einpackst, Susi“, begehrte der Kranke auf. „Eigentlich könnte ich jetzt hinausgehen, und mich um die Hühner kümmern. Sie werden sich ohnehin schon wundern, wo ich so lange bleibe.“
      „ Ich bestelle ihnen Grüße von dir und sage ihnen, dass sie sich dieses Wochenende einmal ausnahmsweise von mir versorgen lassen müssen, weil du dich noch schonen musst, Vati“, meinte Susanne verschmitzt lächelnd. „Sie werden ihre Körner fressen, auch wenn sie nur von mir kommen. So lange ich jetzt daheim bin, lasse ich es einfach nicht zu, dass du arbeitest. Melanie kann dir Gesellschaft leisten, wenn du willst. Ich kann sie aber auch mit hinaus nehmen, falls sie dich anstrengt.“
      „ Sag mal, was ist eigentlich los?“, erkundigte sich ihr Vater misstrauisch. „Hat dir der Doktor irgendetwas gesagt, das ich noch nicht weiß? Du behandelst mich, als ob ich schon bald den Löffel abgeben müsste.“
      „ Das ist doch Unsinn, Vati. Gerade weil ich dich noch lange behalten will, muss ich doch dafür sorgen, dass du dich ein bisschen schonst“, erklärte ihm seine Tochter erschrocken. „Du weißt doch, dass ich am Montag wieder ins Büro muss. Dann bist du wieder allein für alles verantwortlich.“
      „ Das wird aber auch gut sein“, brummte er. „Viel länger halte ich diesen Zustand auch nicht aus.“
      Die junge Frau nahm sich vor, in Zukunft ein bisschen vorsichtiger zu sein. Ihr Vater durfte auf keinen Fall das Gefühl haben, ein schwerkranker Mann zu sein.
      Sie war gerade dabei, den Hühnern frisches Wasser zu bringen, als der Arzt auf seinem Fahrrad in den Hof fuhr. Er stieg sofort ab, als er die junge Frau bemerkte. „Kann ich dir helfen, Susanne?“, erkundigte er sich sofort. „Ich könnte dir noch einen Eimer frisches Wasser holen, wenn du willst.“
      „ Ich will meine Hühner doch nicht ertränken, Simon“, antwortete sie verlegen lachend. Sie stellte ihren Eimer ab und wartete, bis er bei ihr war. „Du hast es also doch noch geschafft herzukommen“, stellte sie dann fest. „Ich möchte aber nicht schuld sein, wenn du deinen Zug versäumst. So oft fährt nämlich keiner von hier weg.“
      „ Das habe ich auch schon gemerkt. Keine Angst, ich bin ein rasanter Fahrradfahrer“, scherzte er. „So leicht überholt mich keiner. Wie geht es deinem Vater heute, Susanne?“, erkundigte er sich dann ernst.
      „Im Augenblick scheint es ihm recht gut zu gehen. Ich habe ihn zum Nichtstun verurteilt“, gestand sie. „Und das nimmt er mir leider übel. Aber damit

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