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Aus Freundschaft wurde Liebe (German Edition)

Aus Freundschaft wurde Liebe (German Edition)

Titel: Aus Freundschaft wurde Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janina Mantoni
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Er hatte ihr versprochen, vor seiner Abreise noch einmal bei ihr vorbeizukommen. Simon kannte den Fahrstil seiner Verlobten. Sie war eine rasante Autofahrerin.
      „Du bleibst schön daheim und ruhst dich aus“, sagte er streng. „Ich möchte nämlich nicht, dass dir meinetwegen etwas zustößt. Außerdem habe ich meine Fahrkarte längst in der Tasche. Ich glaube nicht, dass ich sie so einfach zurückgeben kann und mein Geld wiederbekomme.“
      „ Die paar Euro kannst du der Bahn doch schenken, Simon“, meinte sie lachend. „Freust du dich denn nicht ein bisschen auf unser Wiedersehen?“
      „ Das weißt du doch, Janina. Ich sehe nur nicht ein, dass du dich unnötig in Gefahr begeben willst. Mir macht es nichts aus, dass ich mit der Bahn bedeutend länger unterwegs bin. Ich habe mir schon einige Fachzeitschriften in die Reisetasche gepackt, die ich während der Fahrt in aller Ruhe studieren will. In Stuttgart nehme ich mir ein Taxi bis zu meiner Wohnung. Nach meiner Berechnung müsste die Zeit gerade reichen, um auch noch duschen zu können, bevor ich zu euch komme.“
      „ Dann lass mich dich wenigstens vom Bahnhof abholen, damit du keine Zeit damit verlierst, nach einem Taxi zu suchen“, schlug sie zögernd vor.
      „Du willst doch den Taxifahrern das Geschäft nicht verderben, Liebling. Außerdem bist du doch um die Zeit schon längst mit deiner Schönheit beschäftigt“, neckte er sie amüsiert.
      „Um schön zu sein, muss ich nicht schon zwei Stunden vorher vor dem Spiegel sitzen“, sagte sie pikiert. „Oder findest du, dass ich das nötig habe?“
      „ Ohne Schminke gefällst du mir ohnehin viel besser“, versicherte er ihr sofort. „Für mich bist und bleibst du die schönste Frau auf der Welt, mein Schatz.“ Er wusste, dass er sie damit sofort wieder versöhnlich stimmen konnte. Simon ließ ihr Gesicht vor seinen Augen entstehen. Er hatte nicht übertrieben. Janina war ein zauberhaftes Wesen.
    Aber was war denn auf einmal mit ihm los? Die zarten, ebenmäßigen Konturen verschwammen, und er sah Susannes herzförmiges Gesicht vor sich. Ihre braunen Augen, die so einen warmen Glanz hatten, wenn sie von ihrer kleinen Tochter sprach.
      „Du hörst mir ja gar nicht zu, Simon“, beklagte sich Janina. „Ich habe dich gerade zum zweiten Mal gefragt, ob ich heute Abend mein schwarzes Cocktailkleid oder lieber das lange rote Abendkleid anziehen soll.“
      „ Dir steht doch einfach alles, Liebling“, antwortete er galant. „Aber wenn ich es mir schon aussuchen darf, würde ich dir das rote vorschlagen. Schwarz steht dir zwar zu deinem blonden Haar, aber die Farbe stimmt mich irgendwie traurig.“
      „ Ich nehme an, du hast gerade mit deiner Verlobten telefoniert“, sagte seine Mutter, die ihn gerade noch dabei ertappte, wie er den Hörer auflegte.
      „Das war Janina“, bestätigte er nachdrücklich. Er zögerte merklich. Eigentlich wäre es jetzt angebracht gewesen, Grüße von ihr auszurichten. Aber wozu sollte er seiner Mutter etwas vormachen? Die beiden würden sich schon noch näherkommen, dazu musste er keine falsche Politik betreiben. „Ihre Mutter feiert heute Abend ihren Geburtstag nach“, erklärte er. „Sie hat mich dazu eingeladen. Ich darf nicht vergessen, am Bahnhof noch ein paar Blümchen zu besorgen, damit ich nicht mit leeren Händen dastehe. Aber vorher habe ich noch eine Menge zu erledigen. Ist der Kaffee schon fertig, Mutti?“, erkundigte er sich unternehmungslustig. „Ich würde vor meiner Radtour gerne noch einen Schluck trinken. Für wann soll ich deinen Besuch bei den Holzers eigentlich ankündigen?“
      „ Am besten gleich für heute Nachmittag“, sagte sie, während sie ihrem Sohn aus einer Thermoskanne Kaffee einschenkte. „Ich muss mir gleich etwas vornehmen, damit ich in dem leeren Haus nicht vor lauter Trübsinn eingehe, wenn du weg bist.“
      „ Die Gefahr sehe ich bei dir eigentlich nicht, Mutti“, stellte er fest. „Du bist nicht der Mensch, der sich in seiner Trauer ein Leben lang vergräbt. Wir sind beide traurig, weil Vati nicht mehr bei uns sein kann, aber das Leben muss weitergehen. Eine neue Aufgabe, anderen Menschen etwas Gutes tun, wird dir dabei helfen, einen neuen Sinn in deinem Leben zu finden. Du wirst Susanne mögen“, meinte er zuversichtlich.
      Als er wenig später auf seinem Rad saß, um nach Steinheim zu fahren, fragte er sich verwundert, warum er bei Susanne so sicher war, dass seine Mutter sie gerne haben

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