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Aus Licht gewoben

Aus Licht gewoben

Titel: Aus Licht gewoben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Bracken
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berühren zu müssen«, sagte Hecate. »Selbst mit dem Armband konnte ich die Magie noch spüren, so abgeschwächt sie auch war.«
    »Ja, und mir ist aufgefallen, wie gut du dich beherrscht hast, Mutter.«
    »Du fasst sie doch ständig an«, rief Oliver empört. »Es ist ekelhaft, wie wenig du dich kontrollieren kannst.«
    »Weil ich es möchte, nicht weil ich nicht anders kann. Das ist ein Unterschied.«
    »Wayland«, sagte Hecate. »Entweder werde ich sie benutzen, oder ich beende ihr Leben. Wie es auch kommt, sie wird diese Stadt nicht verlassen, bis ich eine Entscheidung getroffen habe.«
    Jetzt klang North fast schon flehend. »Meister Pascal hat mir geholfen, eine Sperre zu errichten, und ich habe sie in den letzten Tagen immer wieder verstärkt, sodass niemand ihre Macht spüren kann. Die Magie ist vollkommen eingedämmt. Sie stellt keine Gefahr für Provincia dar!«
    Auch durch die dicke Tür konnte ich hören, wie Hecate ungehalten die Luft ausstieß. »Das ist eine ausgesprochen unsichere Angelegenheit, Wayland! Wenn die Sperre nicht hält, wird die gesamte angestaute Magie herausbrechen. Wir haben keine Ahnung, was für eine Katastrophe das auslösen könnte!«
    »Sie hat bisher fast keine Katastrophen verursacht«, sagte North aufgebracht. »Eine Dürre, ein Erdbeben, einen Sturm und einen Erdrutsch, mehr nicht! Und diese Dinge sind nur passiert, weil sie sehr starke Gefühle empfunden hat.«
    »Sie braucht sich also nur den Zeh zu stoßen, und schon
entsteht ein Wirbelsturm?«, entgegnete Oliver boshaft. »Erklär mir doch bitte, was daran nicht unnatürlich und gefährlich sein soll.«
    »Das ist doch nicht …«, begann North abwehrend.
    »Die Wahrheit ist leider, dass du unverantwortlich gehandelt hast, als du sie mitgenommen hast, mein Sohn«, unterbrach ihn Hecate. »Du weißt nicht, zu welcher Zerstörung sie fähig ist. Niemand weiß das! Wie viele sind in den Städten, in denen ihr euch aufgehalten habt, gestorben oder haben ihr Haus und ihren gesamten Besitz verloren? Weißt du überhaupt, ob deine Zauber ihr Schmerzen bereiten? Wird es sie umbringen, dass ihre Magie unterdrückt ist? Oder noch schlimmer, dich?«
    Ich konnte nicht mehr atmen. Alles war vor meinen Augen verschwommen, und mein Hals fühlte sich an wie zugeschnürt. Das konnte nicht wahr sein. Von wem sie auch sprachen, sie konnten nicht mich meinen.
    »Ich weiß nicht …«, versuchte North es erneut.
    »Ganz genau. Du weißt gar nichts. Du bist genauso ein Kind wie sie und voller Stolz. Du hast dir bei dieser ganzen Sache nicht ein einziges Mal Gedanken um sie gemacht.«
    »Natürlich nicht«, sagte Oliver. »Ich weiß nicht viel über Dschinxe, aber die Legenden kenne ich. Ihr Blut hat heilende Fähigkeiten, nicht wahr? Vor allem, wenn es um Flüche geht.«
    »Hast du es versucht?«, fragte Hecate erwartungsvoll. »Weißt du, ob ihr Blut gegen deinen Fluch etwas ausrichten kann?«
    Eine lange Pause folgte, dann kam ein schwaches »Ja.«
    Ich floh von der Tür, als hätte ich mich an meiner eigenen Dummheit verbrannt. Der Streit zwischen Pascal und North in Arcadia. Das blutbefleckte Taschentuch, das er mich nicht
waschen lassen wollte. Heiß liefen mir die Tränen die Wangen hinab. Mein Körper fühlte sich an, als würde ich verbrennen. Doch ich war nicht schnell genug weg.
    »Die Menge Blut, die nötig wäre, um den Fluch zu heilen, würde sie umbringen.«
    Blind stolperte ich die Treppe hinunter und versuchte, meine Gedanken lange genug unter Kontrolle zu behalten, um den Weg aus dem Palast zu finden. Und aus Provincia. Ich wollte so weit weg wie nur möglich.
    Warum ich? Jetzt, wo ich das letzte Stück des Rätsels kannte, ergab alles einen Sinn. Die Informationen waren direkt vor meiner Nase gewesen, aber ich hatte North zu sehr vertraut, um die Verbindung zu sehen. Ich musste einen Fluchtweg finden und den Zauberern entkommen. Dem, was sie mir antun würden und was ich ihnen antun konnte.
    Ich lief immer weiter nach unten, und als meine Schritte schließlich langsamer wurden, wusste ich nicht mehr, wo ich war. Um mich herum stand ein Wald aus weißen Säulen, ohne Zweifel die Grundpfeiler des Schlosses. Bis auf das beständige Tropfen von Wasser war alles dunkel und still. Irgendwo auf dem Weg war ich falsch abgebogen. Ich würde versuchen müssen mich zu erinnern, wo ich entlanggegangen war, um so den Weg zurückzufinden. Es sei denn, es gab von hier einen direkten Weg zum Hafen.
    Kaum hatte ich auch nur einen weiteren

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