Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aus Licht gewoben

Aus Licht gewoben

Titel: Aus Licht gewoben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Bracken
Vom Netzwerk:
und aufhalten wollte, zersplitterte ich.
    »Fass mich nicht an!«, schrie ich. »Sieh mich nicht an, und wage es nicht, etwas zu sagen! Lass mich einfach in Ruhe !« Mit aller Kraft stieß ich ihn weg. North taumelte zurück, fing sich aber schnell wieder, und ehe ich mich wehren konnte, packte er mich an der Schulter.
    »Was ist denn los?«, fragte er. »Ist etwas passiert? Hat dir jemand etwas getan?«

    Ich versuchte, seinem Griff zu entkommen, und musste all meine Willenskraft aufbringen, um nicht laut loszuschreien. »Du weißt ganz genau, was du getan hast.«
    »Ich bin nur gegangen, weil da dieser andere Mann war«, sagte North. »Ich weiß wirklich nicht, warum du dich ihm so an den Hals werfen musstest.«
    Ich konnte nur fassungslos den Kopf schütteln. »Du bist einfach unglaublich.«
    »Wenn es nicht darum geht, worum dann?«, wollte North wissen.
    »Sag mir doch nochmal, warum du ausgerechnet mich gewählt hast«, sagte ich.
    Sogar in diesem dämmrigen Licht konnte ich sehen, wie North erblasste.
    »Das habe ich doch schon«, antwortete er schwach. »Ich brauchte eine Gehilfin.«
    »Es war also nicht, weil du mich studieren wolltest?«, fragte ich und konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten.
    »Was meinst du?«
    »Es war nicht, weil ich ein Dschinx bin und du mein Blut benutzen wolltest?«
    North ließ mich los. Ohne einen Laut von sich zu geben, öffnete und schloss er den Mund.
    »Du hast mich wirklich zum Narren gehalten«, sagte ich und trat einen Schritt zurück. »Hätte ich es nicht aus deinem eigenen Mund gehört, ich hätte es nie geglaubt.«
    »Was hast du gehört?«, fragte er.
    »Alles!«, schrie ich. »Du willst mein Blut? Du brauchst frisches ? Das hat Pascal doch gesagt, oder? Dann nimm es dir doch einfach, wenn du es unbedingt haben willst!«
    Entsetzt starrte er mich an, unfähig, es abzustreiten.
    Als ich mich umdrehte, nahm er meinen Arm und zwang
mich, ihn wieder anzusehen. Ich wollte mich losmachen, doch sein Griff war unnachgiebig.
    »Wage es ja nicht, einfach zu gehen!« Jetzt schrie auch er. »Nicht nach allem, was passiert ist!«
    »Nach allem, was passiert ist? Es war doch alles eine einzige Lüge!«, gab ich zurück. »Du hast gesagt du wärst nach Cliffton gekommen, um den Regen zu bringen, aber in Wahrheit bist du gekommen, weil du mich gespürt hast, nicht wahr? Alles, was ich von dir wollte, war die Wahrheit, und nicht einmal die konntest du mir geben!«
    »Es tut mir leid!« Er klang verzweifelt. »Ich hatte nie vor, dir weh zu tun. Ich musste es einfach versuchen, um zu sehen, ob es noch die geringste Hoffnung für mich gibt. Ich wollte dich nicht hierherbringen, Syd. Ich wollte gar nicht mehr versuchen, den Fluch zu brechen. Nachdem du weggelaufen warst, wollte ich einfach nur noch aufpassen, dass dir nichts passiert, das schwöre ich dir hoch und heilig.«
    Ich hätte ihm mein Blut gegeben, hätte ihm alles gegeben, worum er mich gebeten hätte, wenn er nur etwas gesagt hätte. Jetzt konnte ich nur noch den Kopf schütteln.
    Sein Griff wurde noch fester, und er zog mich an sich. Einen kurzen, dummen Augenblick lang dachte ich, er würde versuchen, mich zu küssen. Stattdessen hielt er mich einfach nur fest und sah mir in die Augen.
    »All diese Menschen, North«, flüsterte ich. »All diese Häuser und Familien. Wie konntest du mich nur mit in diese Städte nehmen, obwohl du wusstest, dass ich sie zerstören könnte?«
    »Hätte es irgendetwas geändert, wenn ich dir gesagt hätte, dass du die Stürme verursachst? Hätte es die Sache besser gemacht?«, fragte er. »Hättest du dich etwa nicht schuldig und verletzt gefühlt? Wie fühlst du dich, jetzt wo du weißt,
dass dein ganzes Dorf jahrelang deinetwegen so sehr leiden musste? Ich wollte einfach nicht, dass du das durchmachen musst.«
    »Aber es ist trotzdem meine Schuld. Wäre ich nicht …«
    »Wärst du nicht geboren worden?«, sagte North. »Syd, du hättest nichts daran ändern können! Es ist nicht deine Schuld, und das war es auch nie. Deine Fähigkeiten, wie bei allen magischen Wesen, wurden offensichtlich, als du etwa sieben Jahre alt warst. Ich glaube, dass diese Fähigkeiten die herrschenden Umstände, in diesem Fall die Trockenheit, noch verstärkt haben. Deshalb ist statt eines Sturms oder eines Erdbebens eine Dürre entstanden. Du hast das alles nie gewollt oder auch nur erkannt, was los war.«
    »Du hättest mir von Anfang an die Wahrheit sagen müssen. « Zitternd presste ich die Hände vor das

Weitere Kostenlose Bücher