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Aus Licht gewoben

Aus Licht gewoben

Titel: Aus Licht gewoben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Bracken
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würde nie … nein, Euer Majestät!«
    Sie faltete die Hände. »Ich kann nicht behaupten, von Magie besonders viel zu verstehen, aber mir ist bewusst, dass eine solche Macht ein nützliches Überzeugungsmittel darstellt. Nicht nur für den König von Auster, sondern auch für die Königliche Hofzauberin.«
    »Was?«, flüsterte ich. »Nein, Ihr versteht nicht. Ich kann es nicht kontrollieren. Ich weiß nicht, wie es funktioniert.«
    »Seien Sie nicht dumm, Sie müssen keine Angst haben«, sagte sie. »Ich will Sie nicht töten. Erst heute Morgen hat mich der König von Auster kontaktiert und sich erkundigt, ob ich eine Besucherin hätte, deren Beschreibung genau auf Sie passt. Er sagte, wenn ich Sie zu ihm schicke, wäre er bereit, seinen Anspruch auf die Krone nicht geltend zu machen und sich vollständig aus dem Krieg zurückzuziehen.«
    »Ihr tauscht mich gegen ein Friedensabkommen ein?«, fragte ich.
    »In gewisser Weise«, antwortete Königin Eglantine. »Aber außerdem schicke ich den König auch auf den Weg in seinen
eigenen Ruin. Wenn Sie erst einmal in Auster sind, werden Ihre Fähigkeiten das ganze Königreich in Schutt und Asche legen.«
    »Nein!«, rief ich. »Ich habe doch schon gesagt, dass ich es nicht kontrollieren kann!«
    »Ganz genau«, sagte sie. »Der König hat keine Ahnung, worum er da gebeten hat.«
    Ich spürte den Druck auf meinen Schultern, als Pompeys Hände sich schwer darauf legten. Mein Rücken wurde an seine Brust gedrückt, und ich wusste, dass ich in der Falle saß.
    »Sie haben jetzt die Verantwortung«, sagte die Königin mit einem Blick auf Pompey. »Danke, Euer Majestät«, sagte er. »Ich habe mich schon um alles gekümmert. Das Schiff wartet bereits und wird sie nach Auster bringen, sobald sie an Bord ist.«
    »Nein!«, schrie ich und wehrte mich mit aller Kraft gegen seinen eisernen Griff. Die Königin ging zu einer der Wandplatten. Mit Schrecken sah ich, wie sie einen versteckten Riegel aufschob, eine Tür öffnete und sich ein geheimer Fluchtweg auftat. Pompey schob mich vor sich in den engen Gang. Erst als mich eine Ohrfeige traf und sich eine Hand mit Lederhandschuh über meinen Mund legte, bemerkte ich, dass ich schrie.
    »Vergeben Sie mir, Sydelle«, hörte ich die Königin aus der Entfernung rufen. »Aber ich muss tun, was ich tun muss.«
     

     
    Je weiter der Gang hinunterführte, desto enger wurde er. Die ganze Zeit über hörte ich nicht auf, gegen Pompey anzukämpfen, selbst als meine Glieder müde wurden und er mich schließlich gegen eine Wand stieß.
    Der lange gewundene Pfad endete abrupt, als er auf einen
anderen, breiteren Gang traf. Kurze Zeit später führte uns schwaches Mondlicht aus der vollkommenen Dunkelheit des Tunnels an die kalte, feuchte Luft.
    Vor uns musste das südliche Stadttor liegen. Hinter den beeindruckenden schwarzen Flügeln des eisernen Portals waren die Umrisse von Handelsschiffen zu erkennen, die wegen der Abriegelung der Stadt nun festsaßen.
    Hilflos dümpelten sie auf den Wellen des Sees herum, die im Heben und Senken immer wieder Wasser durch das Tor und in unsere kleine Wasserstraße spülten. Der einzige Ausweg führte noch tiefer unter den Palast.
    »Ist da jemand?«, rief Pompey barsch. Verängstigt sah ich zu ihm hoch, seine Hand noch immer über meinem Mund.
    Aus einer dunklen Spalte in der steinernen Mauer des Palastes kamen drei große Gestalten auf uns zu. Vorsichtig und leise näherten sie sich. Ihre Kleidung war einfach, nicht die seidenen Gewänder, die ich erwartet hatte. Ihre Haut war etwas dunkler als die der Einheimischen von Palmarta, und ihre langen Haare waren auf eine Art geflochten, dass jeder Zopf wie eine Schlange aussah.
    In einem letzten, verzweifelten Versuch, Pompey zu entkommen, schlug ich um mich. Doch er verstärkte den Druck seines Griffs nur noch weiter, bis ich dachte, ersticken zu müssen.
    »Ist das das Mädchen?«, fragte einer der Männer.
    »Ja, das ist sie«, bestätigte Pompey. »Haben Sie die Papiere? «
    »Was für Papiere?«, fragte der Erste.
    »Das Abkommen, das der König zu unterschreiben versprochen hatte«, knurrte Pompey. »Bevor ich sie Ihnen geben kann, muss ich Beweise sehen.«
    »Im Namen unseres großen Königs danken wir Ihnen für
Ihre Mithilfe. Bedauerlicherweise mussten wir unser großzügiges Angebot widerrufen«, sagte der Mann. »Immerhin gehört dieses Land nun rechtmäßig unserem König.«
    Pompey stieß ein wütendes Brüllen aus und zog mich hinter sich. Mit

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