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Aus Nebel geboren

Aus Nebel geboren

Titel: Aus Nebel geboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Bold
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dieser Ausdruck sollte ihm Stärke vorgaukeln. Stärke, die sie sicher nicht besaß.
    „Nein, ich bin keine Kellnerin“, erklärte sie und straffte ihre Schultern. „Ich tanze. Für Männer. Nackt.“
    Julien war überrascht. Nicht, dass sie nicht hübsch genug dafür wäre. Vielmehr überraschte es ihn, wie sehr ihn diese Vorstellung störte. Sie war so … nun, er sollte besser aufhören, sich um das Leben dieser Frau Gedanken zu machen. Es ging ihn nichts an, wie sie ihr Geld verdiente, auch wenn ihm diese unwürdige Art von Beschäftigung nicht gefiel. Ließ sie dabei wirklich alle Hüllen fallen?
    „Willst du mich noch länger anglotzen? Es gibt keine Privatvorstellung, das habe ich schon gesagt!“
    Julien fühlte sich beinahe ertappt. Nicht, dass er etwas Derartiges im Sinn gehabt hätte, aber er hatte sie tatsächlich angestarrt. Hatte sich gefragt, wie es wohl sein mochte, ihr beim Tanzen zuzusehen.
    „Verzeihung. Ich lasse dich jetzt allein. Wenn du willst, schließe dich mir zum Essen an. Ich bin direkt nebenan.“
    Fay nickte und sah ihm nach, schloss aber entschieden die Tür hinter sich.
    Julien wartete, ob sie abschließen würde, aber das tat sie nicht. Unschlüssig, was er nun tun sollte, ließ er sich auf das Sofa nieder, das den Salon mit seiner goldenen Farbe strahlen ließ.
    „Gabriel und eine Stripperin!“, murmelte er und fuhr sich durchs Haar. „Wer hätte das gedacht.“
    Nachdenklich griff er in die Brusttasche seines Hemdes und holte die Haarsträhne hervor. Wie Seide glitt die Locke durch seine Finger und verströmte den schwachen Duft ihres Shampoos. Julien schloss nachdenklich seine Hand darum.
    Das Klopfen an der Tür riss ihn aus seinen Gedanken, und er legte die Strähne auf das Tischchen neben sich.
    „Ja bitte“, bat er, und schon öffnete sich die Tür.
    Lamar trat ein.
    „Ich habe den Wagen im Hof gesehen. Hast du sie gefunden?“
    Er runzelte die Stirn, als er Juliens nasse Kleidung bemerkte.
    „Wo ist die Wahrheit ?“
    Julien erhob sich und begann, sein Hemd aufzuknöpfen.
    „Sei unbesorgt. Ich habe die Frau gefunden. Sie wird mich heute Abend zum Stein führen. Aber es war knapp. Der Wanderer hatte schon seine Finger nach ihr ausgestreckt.“
    Achtlos warf er das Hemd auf den Sessel und verschränkte die Arme vor der Brust. Die alte Narbe an seiner Seite nahm er schon lange nicht mehr wahr.
    „Woher konnte er von Fay wissen?“, fragte Julien und sah Lamar nachdenklich an.
    Der hob die Augenbrauen und grinste.
    „Fay?“, fragte er mit spöttischem Unterton. „Seid ihr schon per Du? Ist sie etwa so schön wie ihr Haar rot? Oder warum hast du die Wahrheit nicht sofort in deinen Besitz gebracht?“
    „Sie hat den Rubin in einer Wäscherei versteckt. Ihn jetzt zu holen, wäre nicht sicher. Ich will weder sie noch ihre Schwester, die dort ist, unnötig in Gefahr bringen.“
    Lamar strich sich über den Bart.
    „Du warst schon immer zu sehr darauf bedacht, niemandem zu schaden, Juls. Was, wenn sie mit der Wahrheit verschwindet, während du hier auf den Abend wartest? Die Sicherheit einer Person gegen die Sicherheit der Menschheit?“
    Julien schüttelte den Kopf.
    „Sie verschwindet nicht. Genau genommen macht sie sich nebenan gerade etwas frisch.“
    Überrascht wandte sich Lamar zur Verbindungstür um und grinste.
    „Du hast sie hergebracht? Lass sehen.“
    „Lamar! Sie ist mein Gast! Du wirst nicht dort hineingehen, während sie duscht.“
    Lamar grinste noch breiter.
    „Aber zu warten, bis sie nicht mehr duscht, würde doch nur halb so viel Spaß bedeuten.“
    „Ich warne dich! Du hast Tausende von Frauen nackt gesehen – du wirst auf diese eine verzichten können.“
    Laut lachend ließ sich Lamar auf das Sofa fallen und bewarf Julien mit einem Kissen. Der fing es ab, ehe es ihm gegen den Kopf flog.
    „Ich weiß“, gab Lamar grinsend zu. „Einerseits ist es fast schon langweilig, andererseits kann ich dem Reiz so schwer widerstehen, herauszufinden, ob es unter all den Weibern nicht doch eine gibt, die … die es vermag, mich länger als ein paar Wochen zu interessieren.“
    Er deutete zur Tür.
    „Wer weiß, Juls, vielleicht ist sie es?“
    Julien wandte sich ab und trat ans Fenster. Lamar sollte nicht bemerken, dass ihn seine Worte wütend machten.
    „Vertrau mir einfach, Bruder. Sie ist nicht die Eine für dich.“
    „Höre ich da Eifersucht? Willst du sie für dich, Juls?“, stichelte Lamar, und Julien sah ihn böse an.
    „Unsinn! Ich will

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