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Aus Nebel geboren

Aus Nebel geboren

Titel: Aus Nebel geboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Bold
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Aussicht frösteln, dem Nebelmann noch einmal zu begegnen. Aber daran führte kein Weg vorbei, das hatte André deutlich gemacht.
    Zurück an ihrem Platz starrte sie auf ihren Bildschirm und überlegte. Dann tippte sie Chloé Ledoux und begann ihre Suche von Neuem.
     

    „Du hast den Rubin in einer Reinigung versteckt?“
    Fay zuckte mit den Schultern und beachtete den ungläubigen Ausdruck in Juliens Gesicht nicht weiter.
    „In der Deckenverkleidung. Das erschien mir am sichersten. Ich habe einen Schlüssel, weil ich im Dachgeschoss über der Reinigung wohne.“
    Julien fuhr sich wütend durchs Haar. Anscheinend war er unzufrieden.
    „Wann schließt der Laden?“, fragte er mürrisch.
    „Um acht, aber dann macht Monsieur Duprais noch die Kasse und wartet auf den Kurier, der die Lederwaren für eine spezielle Reinigung abholt. Gegen zehn Uhr sollte es kein Problem sein, unbemerkt an den Stein zu gelangen, denn Monsieur Duprais sieht um diese Zeit für gewöhnlich fern – ich höre das manchmal durch die Wand.“
    „Wir können nicht so lange hier im Park bleiben. Jetzt schon zur Reinigung zu gehen, ruft nur unsere Feinde auf den Plan. Du verstehst aber sicher, dass ich dich nicht einfach so gehen lassen werde, also musst du vorerst mit mir kommen.“
    „Nein, nein, nein, das muss ich nicht! Unsere Feinde? Ich hab überhaupt keine Feinde! Was du … und deine Freunde hier spielen, ist mir scheißegal. Ich will nach Hause.“
    Unter Juliens schweigendem Blick wurde Fay unwohl. Er sagte lange nichts. Schließlich gab er ihren Arm frei und nickte.
    „Wie du meinst. Der Wanderer hat sicherlich das Interesse an diesem unheimlich wertvollen Edelstein verloren, denkst du nicht? Und vermutlich lauert er auch nicht irgendwo hier in der Nähe, um dir dann zu folgen und den Stein doch noch in die Hände zu bekommen.“
    Julien verspottete sie, und Fay hätte ihn am liebsten geschlagen. Sie hasste Männer! Ganz besonders so gut aussehende Kerle, die wussten, dass sie alles bekamen, was sie nur wollten. Und so ungern sie es zugab, dieser Kerl sah hervorragend aus – und würde zudem bekommen, was er wollte!
    „Scheiße!“, fluchte Fay und fischte nach einer Kippe.
    „Na schön, ich komme mit dir.“
    Sie paffte, bis der feuchte Tabak brannte, und funkelte Julien wütend an.
    „Dann los, ich frier mir hier den Arsch ab!“
    Mit einer Verbeugung und einem suchenden Blick durch den Park bedeutete Julien ihr, auf dem Weg voranzugehen. Er schien überzeugt, dass sie noch immer in Gefahr schwebte. Darum beeilte sich Fay, an seiner Seite zu bleiben, während sie zügig den Park verließen. Die Tauben saßen immer noch aufgeplustert im Regen, und es war fast so, als hätte sich die Welt nicht weitergedreht.
    Julien führte sie ein Stück die Straße entlang bis zu einem dunkelgrauen Mercedes.
    Er hielt ihr die Tür auf, und sprachlos vor Staunen ließ Fay sich in die edlen Ledersitze gleiten. Bis Julien neben ihr saß, hatte sie ihre Sprache wiedergefunden.
    „Heilige Scheiße, was ist das denn?“, fragte sie und strich mit ihren Fingerspitzen über das holzverkleidete Armaturenbrett.
    Ihr Begleiter schien verlegen, als er den Motor startete und den Wagen durch die engen Straßen von Paris steuerte.
    „Ich habe es nicht ausgesucht“, erklärte er und zuckte mit den Schultern, ehe er das Gaspedal antippte und Fay über die Autobahn aus der Stadt hinaus schaffte.
    „Ich weiß ja nicht, wie viel dieser Rubin wert ist, aber da du so einen Schlitten fährst, kann ich den Stein nötiger gebrauchen als du“, stellte Fay trocken fest.
    Sie hatte noch nie in einem so teuren Wagen gesessen. Von Aliens entführt zu werden, wäre ihr heute Morgen noch wahrscheinlicher erschienen, als in so einer Karre zu landen. Ein Blick auf ihren Entführer, und sie musste schmunzeln. Vermutlich war Julien nicht von dieser Welt, denn sie glaubte nicht, dass Menschen so attraktiv sein konnten. Und dabei ließ der Mann neben ihr nichts von der typischen Arroganz schöner Menschen erkennen. Im Gegenteil: Er schien sich seiner Attraktivität nicht im Geringsten bewusst zu sein.
    „Wo fahren wir hin?“, fragte Fay, als sie die Stadt hinter sich gelassen hatten, ohne die Geschwindigkeit zu reduzieren.
    „Bis es sicher ist, den Stein zu holen, kommst du mit zu mir. Du bist nass und wirst dich vermutlich umziehen wollen.“
    „Bist du ein Perverser oder so? Ich zieh mich nicht vor dir aus – das kannst du vergessen!“
    Julien sah sie an. So, als

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