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Aus Nebel geboren

Aus Nebel geboren

Titel: Aus Nebel geboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Bold
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um, als er hereinkam, noch sah ihn an, als er ihr eine Flasche Cola und einen Teller am Tisch richtete.
    Die Verbindungstür zu dem Zimmer, das er ihr zur Verfügung gestellt hatte, stand weit offen, und sie hatte in seiner Abwesenheit überall ihre Kleider zum Trocknen ausgebreitet. Ihr roter Spitzen-BH hing über der Stuhllehne, und unwillkürlich stellte sich Julien ihre Brüste unter dem Shirt vor.
    Fay drehte sich um und kam zum Tisch herüber. Obwohl Julien dagegen ankämpfte, glitt sein Blick von ihrer Schulter, die der weite Halsausschnitt nicht verdeckte, hinab. Es durchfuhr ihn wie ein Blitz, als er bemerkte, wie sich die aufgerichteten Spitzen ihrer perfekten Brüste bei jedem ihrer Schritte aufreizend sanft am Shirt rieben. Es kostete ihn alle Kraft, die er aufbringen konnte, seine Augen von dieser süßen Versuchung loszureißen und das immer drängendere Pulsieren in seinen Lenden zu ignorieren. Er stöhnte innerlich und hoffte, Fay, die ihm gegenüber Platz nahm, ohne ihn anzublicken, würde von seinem Aufruhr nichts mitbekommen.
    Er sah auf die Uhr und biss die Zähne zusammen. Das würde ein langer Abend werden!

Die Jagd

    Paris, heute
    „Hab ich dich!“, flüsterte Jade.
    Der Mauszeiger blinkte über einem Antrag auf Mietzuschuss für Chloé Ledoux. Jades Zungenpiercing klackerte gegen ihre Zähne, während sie aufgeregt nach unten scrollte.
    „Ha! Keiner kann sich vor mir verstecken!“
    Schnell kopierte sie die entsprechenden Zeilen in ihr Mailprogramm und drückte auf Senden. Es war noch nicht zu spät! Zufrieden mit sich rollte sie ihren Stuhl zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie wollte den Respekt in den Augen ihrer Mitstreiter sehen, wenn diese ihre Mail bemerkten, und darauf musste sie nicht einmal warten. Schon erstarrte Paul und fuhr zu ihr herum. Auch Lucas und André wurden aufmerksam. Jade reckte ihnen den Mittelfinger entgegen.
    „Looser! So macht man das … oder vielmehr, so macht frau das!“
    Diese Kerle hatten sie vom ersten Tag an unterschätzt. Dabei hackte sie sich schon, seit sie denken konnte, in Daddys Konten.
    Paul verzog verächtlich das Gesicht.
    „So macht frau das? Pah! Eine echte Frau fickt keine Tussen!“
    Lucas kicherte und zuckte die Schultern.
    „Immerhin fickt sie – da ist sie dir weit voraus“, ergriff er für Jade Partei und brachte sich in Deckung, als Paul versuchte, nach ihm zu treten, ohne seinen fetten Hintern aus dem Stuhl zu schwingen. Er machte ein Gesicht, als hätte er Blähungen, und Jade applaudierte Lucas für den gelungenen Konter.
    „Da wir schon davon sprechen …“, mischte sich André ein und warf ihr ihr Handy zu. „Dein Lover hat dir eine SMS geschickt. Ignoriere ihn noch einmal, und ich informiere die Spitze!“
    Jade sah auf das Display: „Komm ins Hotel. Jetzt.“
    „Woher …“, sie sah ihn mit eiskaltem Blick an. „… du hörst auf, dich in meine Angelegenheiten einzumischen, verstanden?“
    André kam näher, aber Jade wich zurück.
    „Du tust, was die Bruderschaft verlangt! Du tust, was ich verlange! Und wenn das bedeutet, dass du dem Bastard einen blasen musst, dann wirst du das! Hast du mich verstanden?“
    Jade kochte! Dieses Arschloch! Wie konnte er es wagen, sie auszuspionieren? Und was noch schlimmer war: Jetzt blieb ihr keine Wahl, als sich mit dem Nebelmann zu treffen. Wie war es eigentlich dazu gekommen, dass anstatt ihres Vaters nun andere unfähige Kerle über sie verfügten? Da lief doch was gewaltig schief!
    Jade schnappte sich ihre Jacke, ertastete den Joint in der Tasche und floh aus diesem unterirdischen Gefängnis, die Stufen hinauf in die Welt, in der alle in noch größerer Dunkelheit gefangen waren als sie. Die Wahrheit musste endlich ans Licht kommen, damit das Gleichgewicht auf diesem Planeten wiederhergestellt sein würde. Wie ihr Coming-out für sie einen Neuanfang bedeutet hatte, würde auch der Welt ein Neuanfang bevorstehen, sobald die Lügen ein Ende fänden.
    Ihre Mail war raus. Um Chloé und ihre rothaarige Schwester würde sich also jemand kümmern. Und sie? Sie musste wohl in der Zwischenzeit für Ablenkung sorgen. Angewidert von dem, was sie nun erwartete, flogen ihre Finger über das Display ihres Smartphones. „Bin gleich da!“
    Die Straße war noch nass vom Regen, aber inzwischen brach die späte Abendsonne durch die grauen Wolken und veränderten damit das Stadtbild komplett. Paris war bei Regen keine Schönheit, aber mit dem Sonnenlicht erwachte das

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