Aus Nebel geboren
dass sein Misstrauen sofort erwachte. Cruz runzelte die Stirn. Ein Kleriker so nahe an Notre Dame und der Sainte Chapelle war an sich nicht ungewöhnlich, aber …
Er tippte nervös mit dem Fuß. Was nun? Auf dem Posten bleiben oder dem Priester nach?
Der war an der Ecke stehen geblieben und sah sich zögernd um. Schließlich bog er in die Seitenstraße ab, die zur Rückseite der Reinigung führte.
Cruz fluchte und beschloss, dass es besser wäre, sich den Gottesmann einmal genauer anzusehen.
Jade sah an der Fassade des Hotels empor. Die weißen Löwen reckten ihre Köpfe in den von der untergehenden Sonne blutrot gefärbten Himmel. Sie fühlte sich, als wäre sie wie die Gladiatoren im Colosseum gezwungen, sich gleich mit bloßen Händen gegen die Raubtiere zu verteidigen. Ihr Herz hämmerte gegen diese durch die Droge verstärkte Vorstellung an. Jade leckte sich über die trockenen Lippen und versuchte, ihre zitternden Hände unter der Jacke zu verbergen. Die Überwachungskameras der Hotellobby drehten sich, und sie glaubte beinahe, André hinter seinem Monitor sitzen zu sehen, um sie auszuspionieren. Paranoia war wohl eine der Nebenwirkungen, wenn man gut darin war, in die Privatsphäre anderer einzudringen.
Wie immer, wenn sie den Nebelmann traf, ging Jade zielstrebig durch den Eingangsbereich zu den Aufzügen und fuhr hinauf in den 12. Stock. Die leise Musik auf der Etage vermochte es nicht, ihr die Aufregung zu nehmen, als sie über den dicken, jeden Schritt verschluckenden Perserteppich zu der Tür am Ende des Ganges ging. Eine kostbar aussehende Vase, gefüllt mit Dutzenden reinweißer Tigerlilien, stand unter einem beleuchteten Spiegel. Die Blüten verströmten ihren schweren Duft. Jade wurde übel davon. Sie hielt den Atem an und klopfte an die Tür, und – wie immer – wurde ihr prompt geöffnet.
Der Nebelmann hatte sie erwartet. Er hatte bereits sein Hemd ausgezogen, und eine Flasche teuren Champagners stand in einem Kühler auf dem polierten Kirschholztisch bereit. Neben dem Bett mit den goldweißen Kissen stand ein frisches Arrangement weißer Lilien, und Jade rieb sich angesichts ihres Duftes die Schläfen, versuchte sich aber tapfer an einem Lächeln.
Sie warf ihre Jacke auf den Sessel und drehte sich nach dem Mann um, der sie wie eine Hure herbestellt hatte. Im Grunde sah er sie wohl genau so.
Es war reiner Zufall gewesen, dass sie diesem Mann begegnet war. Und keinem, der sich nicht wie sie mit den selbst ernannten Hütern der Wahrheit beschäftigt hatte, wären die ungewöhnlichen Armstulpen unter dem weißen Hemd, das er damals trug, aufgefallen. Doch sie wusste sofort, dass dies etwas zu bedeuten hatte. Sie folgte ihm und musste nicht lange auf eine Gelegenheit warten, mehr über ihn herauszufinden. Er war in eine Bar ganz hier in der Nähe gegangen und hielt offensichtlich nach weiblicher Gesellschaft Ausschau. Sie zögerte nicht und setzte sich neben ihn. So waren sie wenig später zum ersten Mal in dieses Zimmer gekommen.
Nie hatte er große Worte gemacht, sondern schlicht sein Verlangen gestillt. Trotzdem war es dieser Liaison zu verdanken, dass die Bruderschaft den Nebelmännern überhaupt auf die Schliche gekommen war.
Ihr war es zu verdanken, dass ihr Netzwerk der Wahrheit so nah war wie nie zuvor. Ihr Einsatz war nicht umsonst.
Sie trat zu ihm und ließ ihre Hände über seine makellose Brust gleiten. Fühlte die Härte in seiner Hose, als er sie an sich zog und ihr mit einer einzigen schnellen Bewegung das Tanktop auszog. Sein Kuss war fordernd, und er spielte mit der silbernen Kugel ihres Piercings, zog ihre Zunge daran in seinen Mund und hielt sie mit den Zähnen dort fest, als er begann, ihre Brüste zu kneten.
Jade wollte es so schnell wie möglich hinter sich bringen und schob ihre Hand in den geöffneten Bund seiner Hose. Schwer lag sein Penis in ihrer Hand, als sie anfing, ihn zu streicheln. Er drängte sie an die Wand und zog ihr Hose und Slip bis auf die Knie hinunter. Seine Finger teilten ihre Scham und stießen in sie, während er sich im Rhythmus ihrer Handbewegung vor- und zurückschob. Er kniff ihr in die Brust, und Jade keuchte. Sein Daumen umkreiste ihre empfindlichste Stelle, und, auch wenn Jade die zarte Berührung einer Frau bevorzugte, schürte diese drängende, unnachgiebige Berührung beinahe schmerzhaft ihre Lust.
Seine Hose glitt zu Boden, und seine pralle Männlichkeit ragte wie die Waffe, von der Jade wusste, dass er sie irgendwo bei sich trug,
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