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Aus Nebel geboren

Aus Nebel geboren

Titel: Aus Nebel geboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Bold
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vielleicht will er ja einfach nicht gestört werden.“
    „Wobei?“
    „Mensch, Leute! Unser Juls steht unter gewaltigem Druck, wenn ihr versteht, was ich meine, und das Mädel duscht gerade. – Was glaubt ihr wohl, was zwischen den beiden noch läuft?“
    „Ihr irrt euch, wenn ihr meint, ich bin so verdorben, wie Lamar mich hinstellen möchte“, unterbrach einen Moment später Julien Lamars Gelächter und stützte seine Arme auf die Tischplatte. Niemand hatte sein Kommen bemerkt.
    „Fay – so heißt sie – ist im Besitz des Rubins. Sehr viel mehr weiß ich nicht – wir hatten noch keine Zeit, uns richtig zu unterhalten. Logischerweise misstraut sie mir. Nun, eigentlich misstraut sie wohl allen Menschen. Ein Grund mehr, wie ich finde, sie besonders zu schützen. Ich will behutsam vorgehen, denn sie hat mit der Sache nichts zu tun. Darum brauche ich auch jemanden in der Stadt, der unauffällig ein Auge auf ihre Schwester Chloé hat.“
    Er sah in die Gesichter seiner Männer. „Ich treffe euch um zehn bei der Adresse“, sagte er und wandte sich an Arjen. „Wie schnell können wir Paris verlassen, wenn wir die Wahrheit zurückhaben?“
    Der runzelte die Stirn und trat an den majestätischen Kamin. Er schob das Gemälde darüber beiseite und tippte eine Zahlenkombination in das Schloss des Tresors, der dahinter verborgen war.
    Das schwere Metall öffnete sich mit einem leisen Klacken. Arjen entnahm einen Stapel Umschläge und kam damit zurück an den Tisch.
    „Alles, was wir brauchen, um sofort aufzubrechen.“
    Er reichte jedem einen Umschlag.
    „Ausweis, Flugticket nach Irland … oder alternativ nach Mailand und neue Kreditkarten.“
    Julien öffnete seinen Umschlag und kniff die Lippen zusammen.
    „Wirklich?“, fragte er und sah in die grinsenden Gesichter seiner Männer. „Hilbert Hubertus von Hilpoltsstein?“, las er den Namen auf seinem neuen Reisepass, und Lamar brach in schallendes Gelächter aus.
    Selbst Arjen, der ein eher ernstes Naturell besaß, konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, und Cruz sah schuldbewusst zu Boden.
    Julien packte den Umschlag in die Innentasche seines Hemdes und ersparte sich jeden weiteren Kommentar. Das war ja nicht das erste Mal, dass ihm das passierte. Anscheinend war das schon ein Running Gag, seit sie ihre ersten Ausweise hatten fälschen müssen, um unauffällig über die Grenzen gelangen zu können.
    Auf dem Weg in die Küche folgte ihm noch immer das Gelächter seiner Freunde, aber er wusste, in wenigen Augenblicken würde Lamar sich mit Unterstützung der anderen auf den Weg zu Chloé machen, und alle würden wieder mit ganzem Ernst bei der Sache sein. Gabriels Tod hatte ihnen deutlich gemacht, dass die Zeit, in der es ausgereicht hatte, die Wahrheit für hundert Jahre in einem irischen Kloster zu verstecken, vorüber war. Zurück in Irland würden sie beratschlagen müssen, wie sie ihre Sicherheitsvorkehrungen für die zwei Rubine, die sie schon in ihren Besitz gebracht hatten, verstärken könnten. Ihre Feinde nutzten modernste Mittel, um ihnen auf den Fersen zu bleiben.
    Doch warum gelang es ihm selbst nicht, bei der Sache zu bleiben? Warum wanderten seine Gedanken immer wieder zu der Frau, die nun hoffentlich mehr am Leib trug, als vor wenigen Minuten? Seine Flucht in die Küche war wirklich nötig gewesen, denn sie so plötzlich nackt vor sich zu haben … es hätte nicht viel mehr gebraucht, ihn die Gründe für seine Zurückhaltung vergessen zu lassen.
    Himmel, er musste aufhören, an ihren wirklich verlockenden Körper zu denken, ermahnte er sich und balancierte einen Armvoll Flaschen und einen Teller mit Gebäck die Stufen in das Turmzimmer hinauf.
    Fay lehnte am Fenster und rauchte. Wenigstens hatte sie sich angezogen, aber nicht so, wie er gehofft hatte. Sie hatte sein ihr viel zu großes Shirt an, welches sie, mit ihrem Gürtel um die Taille gerafft, wie ein sehr kurzes Kleid trug. Ein wirklich sehr kurzes Kleid, das gerade so über ihren Po reichte, wie Julien feststellte.
    In wenigen Stunden würde er im Flieger nach Irland sitzen, beschwichtigte er sich, und diese rothaarige Füchsin hoffentlich schnell wieder vergessen. Aber bis dahin schien seine Männlichkeit andere Interessen zu verfolgen als sein Geist, denn sie drängte sich schon wieder stahlhart gegen den Stoff seiner Hose.
    Dabei hatte er seine Chance auf ein romantisches Zwischenspiel vertan, denn Fay schien nicht mehr gut auf ihn zu sprechen zu sein. Sie drehte sich weder zu ihm

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