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Aus Nebel geboren

Aus Nebel geboren

Titel: Aus Nebel geboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Bold
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Schrank und suchte in seinen Shirts nach etwas Passendem.
    „Du hast mich angestarrt“, sagte sie leise. Es war kein Vorwurf, sondern eine Feststellung.
    Julien stöhnte innerlich. Natürlich hatte sie seinen Blick bemerkt! Sie war ja nicht blind!
    „Ich … war überrascht, dich nur in … einem Badetuch zu sehen. Verzeih mir.“
    Er hörte das Sofa knarren, und, ohne sich nach ihr umzudrehen, wusste er, sie hatte sich gesetzt. In seinem Geist sah er das Handtuch, welches nun sicher bis auf ihren Oberschenkel hinaufgerutscht war, und wie sich ihr Haar auf den goldenen Satin ergoss. Julien biss die Zähne zusammen und zählte bis drei. Was war nur los? Selbst nach den Frauen, mit denen er gelegentlich schlief, verlangte es ihn nicht in dieser Art.
    „Ich verzeihe dir, wenn du mir sagst, warum der Stein so wichtig für dich ist. Du bist reich, oder nicht?“
    Julien hatte gefunden, wonach er gesucht hatte. Ein Shirt, das er nicht oft trug, weil es ihm an den Schultern etwas eng war. Seine Hosen würden ihr jedoch keinesfalls passen.
    „Hier, das sollte gehen.“
    Er reichte es ihr, sehr darauf bemüht, ihr nur ins Gesicht zu sehen, was sie wohl ebenfalls bemerkte. Sie grinste.
    „Du bist reich“, stellte sie noch einmal fest, „und ich ziehe mich für Geld aus. Was denkst du, Julien … wollen wir aus diesem vielversprechenden Ansatz etwas machen?“
    Sie griff nicht nach dem Shirt, sondern sah ihn verführerisch an.
    Julien schluckte. Nun ließ er seinen Blick über das Handtuch und die darunter verborgenen Rundungen wandern. Ihre bloßen Schenkel waren noch feucht von der Dusche, und ihre Haut verströmte einen Hauch von Vanille. Er war versucht, seine Hände in ihr Haar zu graben und ihren Kopf zu einem tiefen Kuss nach hinten zu beugen, aber er blieb eisern.
    „Der Ansatz …“, er ließ seinen Blick deutlich zu ihrem Brustansatz gleiten, „… der Ansatz ist in der Tat vielversprechend, Fay. Und wenn du dich für mich ausziehen würdest, könnte ich zwar deine Taschen füllen – aber am Ende wäre dein Blick leer.“

    Fay zuckte mit den Schultern. Es war doch egal, dachte sie, was aus ihrem Blick werden würde! Sie war wütend auf sich selbst! Seit sie gezögert hatte, an seine Tür zu klopfen, wusste sie, dass dieser Mann einer von denen war, die gefährlich für sie waren. Ein Mann, der besser als der Rest war. Zu gut für sie. Solche Männer kamen für gewöhnlich, stahlen sich in das Herz einer Frau und hinterließen am Ende nur Trümmer. In ihrem Job sah sie ständig bemitleidenswerte Weiber, die auf Liebe gehofft hatten und dumm genug gewesen waren, dem goldenen Schein zu verfallen, den ein schöner Mann versprach. Sie wollte so nicht enden!
    Sie hatte geglaubt, sie könnte sich selbst schützen, indem sie sich bewies, dass er eben nicht besser war als andere. Ihn herauszufordern, hatte sie gedacht, würde dieses unwillkommene Flattern in ihrem Magen mit Ekel überdecken und sich vielleicht wenigstens auszahlen, denn immerhin schien Julien im Geld zu schwimmen. Einer Stripperin konnte doch fast nichts Besseres passieren – wenn sie nicht zufällig einen gigantischen Rubin in ihre Finger bekam.
    Nur war ihr glorreicher Plan dabei, nach hinten loszugehen. Was bedeutete es, wenn er sie zurückwies? War er dann nicht doch besser, als sie dachte? Fays Lippe zitterte, als sie sich in Erinnerung rief, dass Männer in ihr nicht mehr als wackelnde Brüste sahen. Sie war eine Träumerin, wenn sie etwas anderes annahm. Und dass er kein Interesse an ihr zeigte, musste ihn noch lange nicht zum Heiligen machen, sondern konnte auch einfach bedeuten, dass sie ihm nicht gefiel.
    Irgendwie machte sie dieser Gedanke traurig, und sie vergrub sich hinter ihrem Schutzschild. Als Stripperin hatte sie schnell gelernt, sich so etwas zuzulegen. Sie wollte nicht das Herz eines Mannes, sondern seine Kohle. Warum hatte sie das vergessen, seit Julien sie im Park in seine Arme genommen hatte? Es musste der Moment der Schwäche gewesen sein, der sie verwirrt hatte, aber das war nun vorbei!
    „Mein Blick, Julien?“, fragte sie und kam vom Sofa hoch. Sie war ihm nahe. Roch seine Haut unter dem halb geöffneten Hemd und sah die Stoppeln auf seinem Kinn.
    „Lass uns über deinen Blick sprechen. Ich sehe Hunger in deinen Augen. Und selbst auferlegte Zurückhaltung. Warum, Julien?“
    Sie schüttelte ihr Haar aus, und Wassertropfen liefen ihr über den Hals, das Schlüsselbein, bis zwischen ihre Brüste.
    „Warum willst du mir

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