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Aus reiner Notwehr

Aus reiner Notwehr

Titel: Aus reiner Notwehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Young
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da, glücklicherweise, und ja, zum Kuckuck, ich behandle auch Schusswunden. Was wäre ohne mich passiert? Das ist doch die Frage.”
    “Ich hätte es geschafft.”
Irgendwie.
    “Wirklich?”
    “Hast du mich gesucht, um mir zu sagen, dass ich meinen Aufgaben nicht gewachsen bin?”
    “Ich kann nicht anders, wenn du das Leben von Patienten gefährdest.” Er musste gegen den Donner fast anschreien.
    “Na fein! Aber war das der wirkliche Grund dafür, dass du hier bist? Mich suchen?”
    “Verdammt, Kate, ich habe mir Sorgen gemacht! Statt mich zu unterstützen, bist du weg, als wäre der Teufel selbst hinter dir her! Im Krankenhaus dann, als ich euch nach der Operation über den Zustand des Jungen informierte, sahst du aus, als würdest du jeden Moment in tausend Stücke fallen. Du kannst es ruhig zugeben. Irgendetwas stimmt nicht mit dir, sonst wärst du niemals nach Bayou Blanc zurückgekehrt.”
    “Meine Mutter hat Krebs im finalen Stadium.”
    “Das hast du erst erfahren, als du hier angekommen bist. Und deine Scheidung war auch erst vor Kurzem. Das Leben ist eben hart, Kate, aber wir sprechen hier schließlich von deinem Beruf!”
    “Ich muss nach Hause”, murmelte sie, nahm ihr durchnässtes T-Shirt von der Bank und ballte es zusammen. “Mutter wird sich Sorgen machen.”
    Sie wollte an ihm vorbei, aber er hielt sie am Arm fest. “Mauern nützt nichts, Kate. Sag mir lieber, was los ist.”
    “Ich muss dir überhaupt nichts sagen! Lass mich!” Sie versuchte, seine Hand abzuschütteln.
    Er ließ sie nicht los, sondern fasste sie an beiden Oberarmen und zwang sie, ihm ins Gesicht zu sehen. “Du gehst nicht da raus, Kate! Ich lasse nicht zu, dass du vom Blitz getroffen wirst, nur weil du eine Heidenangst vor etwas hast.”
    “Lächerlich!”
    Sie starrten sich an, regungslos. Noch immer tobte das Gewitter, pfiff der Wind um den robusten Unterstand. Orkanartige Sturmböen peitschten Regenschwaden vor sich her wie Wasserfälle, leere Dosen und abgebrochene Äste polterten gegen die Holzwand. Für eine Sekunde nur beleuchtete das Aufflackern eines Blitzes sein Gesicht, und ihr Herz begann zu pochen. Er sah hart und entschlossen aus, sein Blick senkte sich hinunter zu ihren Lippen. Sie spürte die Bewegung seiner Handmuskulatur auf ihren Armen, als ob seine Finger aufs Neue ihre Haut erfühlten, und wie elektrisiert begriff sie, dass es nicht Zorn war, der ihn nun antrieb.
    “Du bist ohnehin sauer – also, was habe ich schon zu verlieren?”, flüsterte er und zog sie an sich, und ehe sie ihm Einhalt gebieten konnte, küsste er sie.
    Sie war im ersten Moment wie betäubt, unfähig zu einer Abwehrreaktion. Seine Arme umschlossen sie, hielten sie umfangen, seine offenen Lippen pressten sich auf ihren Mund; sogleich merkte sie, wie vertraut ihr sein Körper noch war, wie selbstverständlich sie mit ihm verschmolz, wie er roch, wie er schmeckte, und es schien ihr unbegreiflich, dass es schon fünf Jahre her war, seit sie zuletzt die unbeschreibliche Wonne seines Kusses auf ihren Lippen gefühlt hatte.
    Sein Mund war heiß und hungrig und fordernd; er stemmte sein Knie zwischen ihre Beine, presste sich gegen sie, und ein unbeschreibliches Begehren überkam sie, explodierte in ihr gleich dem Sturm, der um sie herum tobte. Gott, es tat gut, so gut!
    Seine Hände ertasteten ihre Brüste, nackt und hart unter dem Nylongewebe; er streifte ihr die Jacke von den Schultern, schleuderte sie in den Wind, und sie stöhnte auf, als er sich über sie beugte und seinen Mund über ihre Haut gleiten ließ. Ein dumpfer Laut entrang sich seiner Kehle, sie spürte seine Lippen heiß auf ihrer Brust, sie neigte den Kopf, küsste sein Haar, durchpflügte es mit ihren Fingern, liebkoste seine Ohrläppchen, die Wölbung seiner Wangen, die Linie seines Kinns, fühlte ihn, streichelte ihn in einem Feuerwerk von Empfindungen.
    “Sam …”
    “Sag nichts. Sag jetzt nichts. Sag mir nur, du willst es, Liebste.”
    “Ja …”
    Tief in Sams Unterbewusstsein mahnte ihn ein vages Gefühl zur Vorsicht, doch er drängte es beiseite. Er hielt sie, fühlte sie, spürte die Wonne ihres Körpers, feucht und warm und bereit. Ein Wirbelsturm der Lust erfasste ihn, stärker als das Brausen des Gewitters um sie herum, sein Atem ging keuchend, und ein Zittern überlief ihn, als sie beide nackt waren und er tief in sie eindrang.
    Kate war dankbar für die Dunkelheit. Der Sturm war abgezogen, doch der noch immer fallende Regen hielt sie weiter in dem

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