Aus versehen Prinzessin - Mary Janice Davidson4
nicht viel ausrichten.“
„Die Schuld liegt bei uns Sollten Devons Arsch kicken.
Aber wir schliefen.“
Kathryn, die neben ihrem Haiku reimenden Bruder saß, nickte eifrig. „Alex hat vollkommen recht. Wenn wir dabei gewesen wären, hättet ihr auch mehr Hilfe gehabt. Wir hätten Devon so fest in den Arsch getreten, dass man ihn später für ein zweiköpfiges Monster gehalten hätte. Aber wir mussten ja verschlafen.“
Alle starrten Kathryn an, verblüfft über deren lange Rede. Dann wandten sich alle Augen Prinzessin Alexandria zu, die wütend in die Runde blickte. „Was? Meine Schuld ist es nicht. Ich bin diejenige, die den Mistkerl außer Gefecht gesetzt hat.“
„Da wir gerade davon sprechen“, fragte König David mit gedämpfter Stimme, „wie geht es Devon?“
„Er ist toter als Schinken, Majestät“, sagte Carol, die nicht von ihrem Palm Pilot aufblickte, über dessen Bildschirm ein unaufhörlicher Datenstrom floss. „Möchten Sie Blumen schicken?“
David schnaubte verächtlich.
„Verzeihen Sie, aber wo hält sich eigentlich Ihre Majestät die Königin auf?“, fragte Edmund. „Sollte sie nicht anwesend sein?“
„Sie backt“, erwiderte David zerstreut. Unbehaglich wand er sich im Stuhl seines Vaters.
Alexandria lachte. „Du bist ja wie Goldlöckchen, Dave. Der hier ist zu klein … aber der wieder zu groß! Sitz doch endlich still, du machst mich ganz nervös.“
„Dieser Stuhl ist auch zu groß“, betonte David. Niemand widersprach.
Die Stille wurde von Kathryns hoffnungsvoller Stimme unterbrochen: „Was backt Chris denn?“
„Einen Pie, hat sie gesagt.“
„Was für einen?“
„Meine Güte, Kath! Normalerweise sprichst du nie, und wenn du endlich mal was sagst, dann willst du lediglich wissen, wann es was zu essen gibt. Kannst du deinen Appetit nicht mal fünf Sekunden lang beherrschen?“, fauchte Prinzessin Alex und versetzte ihrer kleinen Schwester einen Schlag auf den Oberarm. Der Ausbruch war so plötzlich gekommen, dass ihre Geschwister sie erschrocken anstarrten.
Kathryn sah sich nach einem Gegenstand um, den sie werfen konnte, fand aber keinen und sagte kleinlaut: „Wir sind in einer nationalen Krise. Ich muss bei Kräften bleiben.“ Nach einem Blick in die kummervollen Gesichter der anderen fügte sie hinzu: „Das, äh, hat in meinem Kopf irgendwie lustiger geklungen.“
In diesem Augenblick wurde die Tür aufgestoßen, und Christina schritt in den Raum. Mit Hilfe von zwei Topflappen in Lachsform hielt sie eine Kuchenplatte umklammert, auf der ein Pie dampfte.
„O Gott, schaut doch, der neue Caterer!“, sagte Alexandria sarkastisch.
Prinz Alex räusperte sich.
„Wir sind empfindlich.
Heute mag es angehen.
Doch nimm es nicht schwer.“
Christina stellte den Pie mitten auf den Konferenztisch. Aus der einen hinteren Jeanstasche zog sie ein Messer, aus der anderen einen Stapel Servietten, die sie neben den Pie legte.
Edmund und Jenny waren natürlich aufgesprungen, sobald die Königin den Raum betreten hatte. „Guten Tag, Euer Majestät.“
„Hi, Jenny. Ed. Willkommen zurück. Tut mir leid, dass Ihr Urlaub so abrupt zu Ende war.“
„Es ist unsere Schuld, dass dies passiert ist“, begann Jenny wieder. Ihre schönen Augen waren rot gerändert. Übrigens nicht nur ihre. „Ich bin sicher, dass ich ihn erkannt hätte … zumindest hätte ich ihn durch unsere Datenbank gejagt … ich kenne die meisten Domonovs schon vom Sehen … ich hätte mich in die Schusslinie geworfen …“
„Ja, Sie Fliegengewicht hätten da sicherlich was ausrichten können. Hört jetzt mal alle zu. Schuld ist ein Pie.“
„Schuld schmeckt wie Blaubeeren?“, fragte Alexandria ungläubig.
Chris ignorierte den Einwurf. „Schuld ist ein Pie. Jeder kriegt ein Stück davon ab. Also, fangen wir mal an. Das erste Stück bekomme ich … ich mag zwar nichts von königlichen Intrigen verstehen, aber weil ich koche, seit ich acht Jahre alt bin, sollte ich einen falschen Caterer erkennen können … oder einen Apotheker, der sich als Caterer ausgibt. Er war nicht nur nervös, weil er im Begriff stand, ein schmutziges Verbrechen zu begehen, sondern auch, weil er nichts von Essen verstand und Angst hatte, dass wir – ich – ihn etwas fragen könnten. Rückblickend hab ich also jämmerlich versagt.“ Sie schnitt eine Scheibe von dem Pie ab, und sofort erfüllte der Duft von gezuckerter Kruste und heißen Früchten den Raum. Chris setzte die Schnitte auf eine Serviette und schob
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