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Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon

Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon

Titel: Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Klee
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waren: Tote, Todkranke, Krüppel. Manchmal waren bis zu 10 oder 15 Tote in einem Waggon.«

Beiersdörfer, Karl
    Küchenchef in Monowitz
    * 14.11.1907 Zirndorf. SS-Unterscharführer, SS-Totenkopf-Sturmbann. 1948 in Krakau zu 3 Jahren Haft verurteilt. † 1.4.1951 Cadolzburg. – Primo Levi über die Nächte in Monowitz: »Man hört das Atmen und Schnarchen der Schläfer, manche wimmern und reden. Viele schmatzen und bewegen ihre Kiefer. Sie träumen, daß sie essen: auch das ein kollektiver Traum. Ein erbarmungsloser Traum, und wer die Tantalus-Sage geschaffen hat, mußte ihn kennen. Man sieht nicht nur die Speisen, man spürt sie mit Händen, ganz genau und konkret, man nimmt ihren reichen, eindringlichen Geruch war, jemand nähert sie uns bis an die Lippen, und dann bewirkt irgendein Umstand, der stets verschieden ist, daß der Akt nicht zu Ende gebracht wird.«

Beissel, Bernhard
    SS -Rottenführer
    * 29.7.1904 Watzel. Ab September 1944 in Auschwitz, Kommando Eintrachthütte in Schwientochlowitz b. Kattowitz, Produktion von Flugabwehrgeschützen, knapp 1400 Gefangene. Häftling Unikower: »Die Häftlinge mußten dort besonders schwere Arbeit verrichten, und zwar im Laufschritt. Außerdem waren dort Mißhandlungen an der Tagesordnung. Ich weiß, daß mehrfach in den Krankenbau von Monowitz Häftlinge aus Eintrachthütte eingeliefert wurden, die vollkommen zusammengeschlagen waren.« Franciszek Piper (HvA 17): »Für die kleinsten Verfehlungen, wie Zigarettenrauchen oder Essen während der Arbeit, wurden die Häftlinge unmenschlich geschlagen.« Am 20.4.1948 in Wadowice zu 4 Jahren Haft verurteilt (HvA 17).

Beitzel, Josef
    SS -Sturmmann
    * Nicht ermittelt. Standortbefehl Nr. 48/43: »Besuch der Familie v. 20.10.–30.11.43«.

Bejlin, Aaron
    Häftlingsarzt, Nr.  100736
    * 9.9.1908 Surach/Rußland. Arzt in Bialystok. Ab August 1941 im Ghetto der Stadt (70000 Menschen). Ankunft Auschwitz laut Häftlingsnummer am 8.2.1943. Von 2000 Menschen überleben nur 75 Männer und 95 Frauen die Selektion. Seine Mutter kommt »ins Gas«. Bejlin zur Aufnahmeprozedur: »Wir wurden dann in die Sauna getrieben, wo wir unsere Kleidung ablegen mußten. Wir wurden dann in der Sauna mit eiskaltem Wasser geduscht. Sämtliche Haare wurden uns abgeschnitten. Vollständig nackt wurden wir dann nach dieser Behandlung durch die kalte Februarnacht über den Schnee in eine Baracke getrieben, in der für die PA arbeitende Häftlingsschreiber für jeden für uns eine Karteikarte anlegte. Auch wurden wir dort alle tätowiert. Dann wurden wir wiederum nackt zur Bekleidungskammer getrieben, wo wir alle möglichen Lumpen zum Anziehen bekamen. Schließlich kamen wir zum sogenannten Quarantäneblock. In der Quarantänebaracke waren dreistöckige Pritschen aufgestellt. Auf einem Pritschenteil, der für höchstens 8 Personen Platz bot, mußten sich 17 Personen legen. Man konnte sich nur dann von einer Seite auf die andere legen, wenn alle 17 das Manöver mitmachten. Wer die Pritsche verließ, um seine Notdurft zu verrichten, kam nicht mehr herauf und mußte auf dem Zementboden schlafen. Schon in der ersten Nacht sind so einige Leute von meinem Transport erfroren.« Häftlingsarzt in Birkenau, u.a. im »Zigeunerlager«. Nach 1945 im Gesundheitsministerium des Staates Israel. Langbein (Menschen): »Bejlin konnte nicht vergessen, daß ihm polnische Ärzte in Birkenau beteuert hatten, sie würden noch zehn Jahre in Auschwitz bleiben, wenn es Hitler gelänge, Europa judenrein zu machen.« Aussage: AV, Bl. 13358ff.

Benack, Fritz
    SS -Oberscharführer
    * 31.8.1919. SS-Totenkopf-Sturmbann (der SS-T-Stuba hatte turnusmäßig Rampendienst). † Kriegstod 12.12.1944. Der damals 15jährige Elie Wiesel in seinem Buch Die Nacht über die Ankunft: »Den Bruchteil einer Sekunde lang konnte ich meine Mutter und meine Schwester nach rechts heraustreten sehen. Tsipora hielt Mamas Hand. Ich sah, wie sie sich entfernten. Meine Mutter streichelte die blonden Haare meiner Schwester, wie um sie zu beschützen. Ich ging mit meinem Vater, mit den Männern weiter. Ich wußte nicht, daß ich an dieser Stelle, in diesem Augenblick, Mutter und Tsipora für immer verließ.«

Benbenisti, Jacques
    Jüdisches Sonderkommando
    * Unbekannt. Ankunft Auschwitz nach neuntägiger Fahrt im abgeriegelten Güterwaggon am 11.4.1944 aus Athen. Mithäftling Jaacov Gabai: »War ein Maler. Den nahm Moll [Krematoriums-Chef] mit, damit er ihm im Hause Malereien anfertigte. Als er

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