Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde
durch Gestapo. Ankunft Auschwitz Juli 1941 . Zunächst im Bauhof-Kommando ( AV , Bl. 5537 ff.): »Ich habe Zement in 50 -kg-Säcken tragen müssen. Wenn wir einen neuen Sack holten, mußten wir im Laufschritt laufen.« Später Häftlings-Apotheker in der SS -Apotheke außerhalb der Stacheldrahtumzäunung. Sikorski: »Ich möchte in diesem Zusammenhang angeben, daß wir von Berlin auch Phenol angefordert haben. [ SS -Apotheker] Krömer hatte mich einmal beauftragt, eine Anforderung zu schreiben, auf der stehen sollte: › 1 kg. Phenol pro Injektione‹. Das ist ungefähr so, als wenn man einen Hammer bestellt und dazu schreibt, daß man damit jemandem den Schädel einschlagen will. Es war allgemein bekannt, daß dieses Phenol zum Abspritzen von Häftlingen verwandt wurde.« Zuletzt in Ebensee. Nach 1945 Stv. Abteilungsleiter einer pharmazeutisch-chemischen Fabrik.
Silber , Jonas
Häftlingsarzt, Nr. 38968
* 21 . 5 . 1905 San Franzisko. Ankunft Auschwitz Juni 1942 aus Frankreich. Ende 1942 als »Pfleger« im Häftlingskrankenbau Buna-Monowitz, 1944 in der Ambulanz. Silber: »Zu den Aufgaben, die ich als Ambulanzarzt hatte, gehörte die Entgegennahme der Meldung der Häftlinge, die sich infolge zunehmender Körperschwäche nicht mehr arbeitsfähig fühlten. Ich habe damals diesen Häftlingen wiederholt abgeraten, ihre Meldung aufrechtzuerhalten, da ihnen doch bekannt sei, daß die Krankmeldung nicht selten, mitunter sogar regelmäßig, zur Überstellung nach Auschwitz [Gaskammer] führen würde.« Laut Budziasczek im Frühjahr 1944 anwesend bei Elektroschockversuchen an Häftlingsfrauen. Nach 1945 Arzt in Metz/Frankreich. Q.: BV .
Silberberg , Jakov
Jüdisches Sonderkommando
, Nr. 84129
* 17 . 1 . 1918 Zakroczym b. Warschau. Bäcker. Ankunft Auschwitz am 17 . 12 . 1942 aus dem Ghetto in Plonsk. Von 2000 Deportierten werden 1220 »gesondert untergebracht« (Tarnwort für Vergasung). Sommer 1944 in den Vergasungsanlagen, u.a. Leichenschlepper. Januar 1945 Flucht beim Evakuierungsmarsch. Nach 1945 in Israel. Silberberg 1998 über die Vergangenheit (Friedler): »Bis heute kann ich damit nicht leben. Die Nächte sind lang, ich bin krank.«
Simmlinger , Anton
SS -Rottenführer
* 6 . 12 . 1913 Reinprechtpölla, Bezirk Horn in Niederösterreich. † 22 . 5 . 1976 (Standesamt Wien-Penzing).
Simon , Alice , geb. Remak
Ermordet für die Anthropologische Sammlung
Fremdrassiger
des Anatomen Hirt ( SS -
Ahnenerbe
)
* 30 . 8 . 1887 Posen. 1920 Heirat mit Dr. Herbert Simon (gestorben 1936 ) in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. 1921 Geburt der Zwillinge Hedda und Carl. Beide überleben, da sie ihre Mutter 1936 und 1937 zur Ausbildung nach London schickt. Alice bleibt zur Pflege ihrer blinden Schwiegermutter. Ankunft Auschwitz am 19 . 5 . 1943 aus Berlin. Von 1000 Deportierten werden mehr als 800 »gesondert untergebracht« (Tarnwort für Vergasung). Alice Simon erhält die Häftlingsnummer 45263 . Am 30 . 7 . 1943 nach Natzweiler deportiert und August 1943 in der Gaskammer erstickt. Q.: HJL .
Simon , Josef
KZ -Zahnarzt
* 7 . 1 . 1906 Gablonz. 1938 NSDAP (Nr. 6484347 ) und SS (Nr. 315500 ), Untersturmführer ( 1945 ). Sanitätskompanie Oranienburg. Vom 2 . 7 . 1942 bis 16 . 4 . 1943 Zahnstation Auschwitz. Danach in Dachau. Am 15 . 4 . 1948 in Krakau zu 14 Monaten Haft verurteilt (LaP). † 11 . 1 . 1971 Baden-Baden.
Simon , Philipp
SS -Unterscharführer
* 5 . 4 . 1894 Feilbingert, Kreis Kreuznach. Vom 24 . 11 . 1941 bis 10 . 5 . 1942 in Auschwitz. SS -Totenkopf-Sturmbann. † 5 . 2 . 1964 am Geburtsort.
Sipos , Ilona Eva
Mengele-Zwilling
* 4 . 8 . 1915 Bekescsaba. Sipos: »Am 21 . Mai 1944 kam unsere Zuggarnitur, bestehend aus versperrten Viehwaggons, in Auschwitz-Birkenau an. Während ich auf die Selektion wartete, nahm mir eine Person in gestreiftem Sträflingsanzug mit Gewalt meine Tochter weg und übergab sie einer älteren Mitgefangenen. Ich erfuhr erst später, daß er damit mein Leben rettete, denn mit dem Kleinkind hätte man mich zu den Arbeitsunfähigen gestellt und man hätte mich noch am gleichen Tage zusammen mit den anderen in das Krematorium gebracht. Man sagte mir, daß Mengele an Zwillingen wissenschaftliche Beobachtungen vornehme, und man erkundigte sich, wo sich meine Zwillingsschwester aufhielte. Ich teilte ihnen mit, daß sie noch im Säuglingsalter verstorben sei. Später sagte Mengele, daß es sich nicht auszahle, sich weiter mit mir zu
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