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Ausersehen

Ausersehen

Titel: Ausersehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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die ganze Zeit über mit einer Hand berührte, als hätte er Angst, dass sie verschwinden könnte.
    „Ich wette, in Wahrheit hast du noch gar nichts gegessen, oder?“, fragte ich Carolan zwischen zwei Bissen von einem köstlichen Zimtbrötchen.
    Er grinste. „Ehrlich gesagt habe ich sogar die Zeremonie heute Morgen verpasst, weil ich Zwillingen auf die Welt geholfen habe. Sie haben recht, ich habe noch nicht gefrühstückt.“
    „Dann greif zu. Es ist genügend da.“ Über meine Schulter warf ich ClanFintan einen neckenden Blick zu. „Es ist so reichlich, als würden sie versuchen, ein Pferd damit satt zu kriegen.“
    Carolan verschluckte sich beinahe an seinem Porridge, und Alanna, die sich inzwischen an meinen Humor gewöhnt hatte, musste ihm heftig auf den Rücken klopfen. ClanFintan sagte nichts, aber während unsere Gäste miteinander beschäftigt waren, biss er mir in die Schulter.
    „Au“, stieß ich einen leisen Schrei aus. Als die beiden uns anschauten, hatte ClanFintan schon wieder eine vollkommen unschuldige Miene aufgesetzt.
    Ich hätte nicht so überrascht sein sollen, ich wusste doch, dass er ein Beißer war.
    „Wie sollen wir Sie nun nennen?“, wollte Carolan wissen.
    „Ja“, ClanFintan neigte seinen Kopf, sodass er mir ins Gesicht schauen konnte. „Du hast gesagt, in deiner Welt nannten sie dich …“ Er überlegte einen Moment. „Shannon Parker.“
    Wenn er ihn aussprach, klang der Name schön und exotisch. Augenblicklich wünschte ich, wir könnten die Vorsicht in den sprichwörtlichen Wind schlagen, damit er mich bei meinem echten Namen nennen könnte.
    Dann wachte ich allerdings auf – im übertragenen Sinne.
    „Ich heiße Shannon, aber ich glaube nicht, dass es sonderlich klug wäre, wenn ihr mich jetzt so nennt. Außer …“ Was soll’s, dachte ich, ich kann die Frage genauso gut stellen. „Meint ihr, wir sollen die Leute darüber aufklären, wer ich wirklich bin?“
    „Nein!“, riefen sie alle drei gleichzeitig aus.
    Es folgte ein Augenblick der Stille (ich nehme an, sie stellten sich den Schrecken vor, der sich verbreiten würde, sollte das Volk erfahren, dass ich nicht Rhiannon war). Dann räusperte Carolan sich. Wir schauten ihn erwartungsvoll an.
    „Nun, ich kann nichts Gutes darin sehen, wenn wir das Volk aufklären. Vor allem nicht in diesen turbulenten Zeiten.“ Er legte eine Pause ein und warf Alanna einen fragenden Blick zu. „Und es ist sicher, dass sie die Auserwählte Eponas ist?“
    „Ja, sie ist die Geliebte der Epona“, bestätigte Alanna unter heftigem Kopfnicken.
    Carolan sah erleichtert aus. „Dann gibt es keinen Grund, das Gefüge des Tempels zu stören und das Volk in Aufruhr zu versetzen, indem wir sie über …“, er suchte nach den richtigen Worten, „… dieses zufällige Ereignis informieren.“
    ClanFintan und Alanna murmelten ihre Zustimmung.
    „Nun, okay“, sagte ich, „aber Rhiannon hat viele Dinge getan, mit denen ich nicht einverstanden bin.“
    „Gut!“
    Bei ClanFintans Ausruf mussten wir alle lachen, und ich hauchte ihm einen Kuss auf die Wange.
    „Rhea, die Menschen lieben dich.“ Alanna lächelte in Richtung des Zentauren. „Und deine Krieger fürchten dich, weshalb sie nicht offen über Rhiannons Angewohnheiten sprechen.“ Sie schaute wieder mich an. „Sei du selbst. Das ist der beste Weg, um Rhiannons Fehler auszumerzen.“
    Das klang gut, fand ich.
    „Aber wie nennen wir dich?“, wollte ClanFintan wissen.
    „Ich mag den Namen, den Alanna mir gegeben hat. Rhea. Es ist nicht Rhiannon, sondern eindeutig ich, aber dennoch ähnlich genug, um keine großen Probleme heraufzubeschwören.“
    Sie nickten zustimmend, und dann aßen wir alle eine Weile in zufriedenem Schweigen.
    „Zu schade, dass nicht alles so einfach gelöst werden kann“, beendete ich die Stille nach einer Weile.
    Gemurmelte Zustimmung.
    Unglücklicherweise konnte ich es nicht darauf beruhen lassen. Ich meine, wenn ich in dieser Welt leben sollte, mussten wir diese Vampirkreaturen loswerden.
    „Okay, Carolan …“ Widerstrebend richtete er beim Klang meiner Stimme seine Aufmerksamkeit von seiner Frau auf mich. „Erzähl uns, was du über die Fomorianer weißt.“
    „Sie sind die Inkarnation des Bösen.“
    „Ach was?“ Ich meine, hallo, das wussten wir bereits!
    Er zuckte mit keiner Wimper wegen der Unterbrechung, sondern fuhr in seinem Geschichtsprofessorton fort: „Sie sind eine Spezies, die aus dem fernen Osten kommt.“
    Ich fühlte

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