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Ausersehen

Ausersehen

Titel: Ausersehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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werden die Krieger das sicher verstehen.“
    Manchmal erinnerte er mich an Worf (den Klingonen aus Star Trek – Die nächste Generation für die Zivilisten unter Ihnen).
    „Wenn du mit den Mädchen fertig bist, komm bitte zu uns. Das wäre gut für die Moral der Krieger.“
    Genau wie Marilyn Monroe. Nun, das gefiel mir.
    „Kein Problem.“ Ich zupfte an seinem Arm, und er beugte sich für einen Kuss zu mir herunter. Danach nickte er Alanna und Carolan kurz zu und verließ den Raum.
    „Was für ein hübscher Kerl.“ Ich seufzte in gespielter Hollywood-Manier, was Carolan komplett ignorierte, während Alanna nur die Augen verdrehte, mir über die Schulter ein „Kommst du?“ zurief und in Richtung Tür marschierte.
    Ich eilte ihnen nach, aber sie warteten an der Tür, sodass ich noch vor ihnen den Raum verlassen und den Eindruck der zickigen, verantwortlichen Göttin aufrechterhalten konnte, etwas, das ich tatsächlich richtig gern tat. Vor der Tür wartete eine Wache auf uns. Er trug eine riesige Tasche aus abgenutztem Leder, die er Carolan reichte. Der dankte ihm, und die Wache verbeugte sich, drehte sich auf dem Absatz um und nahm wieder seinen Platz neben der Tür ein.
    „Ich habe nach deiner Medizintasche schicken lassen“, erklärte Alanna.
    „Wie immer ahnst du voraus, was ich brauchen werde.“ Er lächelte sie träumerisch an.
    Igitt. Frisch Verheiratete.
    Zielstrebig ging ich den Flur in die hoffentlich richtige Richtung entlang und forderte die beiden mit einem unüberhörbaren „Psst“ auf, mir zu folgen.
    „Hey“, flüsterte ich, als sie aufgeschlossen hatten, „wo zum Teufel gehen wir hin?“
    „Zu den Räumen deiner Dienerinnen“, erwiderte Alanna nicht sonderlich hilfreich.
    Ich schaute sie mit einem Blick an, der deutlich machte, dass ich keine Ahnung hatte, wo die lagen, und das schien sie daran zu erinnern, dass ich ich war.
    „Oh, geh einfach nur weiter geradeaus, als wenn du in den Innenhof wolltest. Kurz vor der Tür wendest du dich nach links. Der Flur bringt dich direkt zu ihnen.“ Sie machte eine kurze Pause. „Wenn du es riechst, bist du nah dran.“
    Carolan kniff bei ihrer Bemerkung die Augen leicht zusammen, und wir beeilten uns ein bisschen mehr.
    Ich folgte ihren Anweisungen und wandte mich nach links, als ich die Tür erkannte, die in den Innenhof führte. Wir gingen einen langen, marmorgefliesten Korridor entlang, der auf der einen Seite mit bunten Wandmalereien geschmückt war und auf der anderen Seite große Fenster hatten, die auf den Innenhof hinausgingen. Die Wandmalereien stellten hauptsächlich liebliche Nymphen dar, die fröhlich über Blumenwiesen tollten, während ich (besser gesagt, Rhiannon), auf Epi sitzend (natürlich mit bloßem Busen – also ich, nicht Epi), alles wohlwollend betrachtete. Als wir weitereilten, warf ich einen Blick aus dem Fenster und freute mich, die eifrig arbeitenden Frauen zu sehen.
    Maraid steckte mittendrin, ging von Gruppe zu Gruppe – und war ohne Zweifel im Himmel der Organisationsfreaks. Wir bogen um eine Ecke …
    Der Geruch traf mich wie ein Hammerschlag. Anfangs war er leicht süßlich, wie karamellisierter Zucker, dann veränderte er sich zu einem dicken, eitrigen Aroma, das mich würgen ließ. Ich bedeckte meinen Mund mit der Hand, hielt an und warf Alanna einen Blick zu. Sie zeigte auf die unbewachte Tür, die uns am nächsten war, und nickte.
    „Ich werde zuerst hineingehen.“ Carolan ging an uns vorbei zur Tür. „Es ist vielleicht am besten, wenn ihr erst einmal hier wartet.“
    „Nein.“ Ich nahm die Hand vom Mund und bemühte mich um eine feste Stimme. „Ich komme mit dir. Es sind meine Mädchen.“
    „Und ich war bereits drin – also ist es keine Überraschung mehr für mich.“ Alanna klang traurig.
    Carolan nickte und öffnete die Tür.
    Wir wurden von einer Szene wie aus einem Horrorfilm begrüßt. Wenn nicht der Geruch gewesen wäre, hätte ich gedacht, meinen ersten richtigen Albtraum zu erleben. Der Raum war riesig, und er war wohl auch mal sehr hübsch gewesen. Entlang der hohen Decke zog sich feinster cremefarbener Stuck. Vor den Fenstern, die vom Marmorboden bis zur Decke reichten, hingen schnörkellose Gardinen, die Wände waren in einem sanften Pfirsichton gestrichen, der Gefühle von Harmonie und Behaglichkeit auslösen sollte, nun aber alles in ein kränkliches Licht tauchte.
    Verschmutzte Decken und Laken lagen in Haufen auf dem Boden – und auf jedem Haufen lag eine Person. Andere Frauen

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