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Ausersehen

Ausersehen

Titel: Ausersehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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und deine Sicherheit mache. Du kannst mir helfen, indem du meine Assistenten herschickst und dann in der Küche dafür sorgst, dass ausreichend Wasser gekocht und Kräutertee zubereitet wird.“
    „Und ich brauche dich, um sicherzustellen, dass die Frauen das tun, was sie tun sollen“, fügte ich hinzu. „Ich bin sicher, dass man sich auf Maraid verlassen kann, aber sie ist nicht du. Und du musst die Familien derer, die erkrankt sind, versammeln und die Augen nach weiteren Menschen offen halten, die Anzeichen einer Erkrankung zeigen.“
    Mit einem tiefen Seufzen gab Alanna unserem Drängen nach. Ich hatte gewusst, dass sie es tun würde – ihr Verantwortungsbewusstsein und ihre Integrität würden ihr nie erlauben, sich egoistisch oder kindisch zu verhalten. Es lag nicht in ihrer Natur, darauf zu beharren, bei Carolan zu bleiben. Alanna und Suzanna waren Frauen, die die Bedürfnisse anderer immer über ihre eigenen stellten.
    Ich wünschte mir nicht zum ersten Mal, etwas mehr wie sie zu sein.
    Alanna gab ihrem Mann einen Kuss, und ich hörte, wie sie sich gegenseitig ihrer Liebe versicherten. Dann drehte sie sich zu mir um und umarmte mich fest.
    „Pass bitte für mich auf ihn auf.“ Sie zog an einer Strähne, die sich aus meiner Frisur gelöst hatte, und erinnerte mich damit an meinen eigenen Mann. „Und pass auch auf dich auf, hörst du?“
    „Kein Problem. Oh, und würdest du ClanFintan aufsuchen und ihm erklären, was los ist? Und frag ihn, ob er herkommen kann, wenn er mit seiner Besprechung fertig ist.“
    Alanna nickte. „Wir sehen uns dann heute Abend wieder. Ich liebe euch beide.“
    Sie lief so schnell los, als müsste sie ihre Beine zwingen, sich zu bewegen, bevor ihr Herz sich anders entscheiden konnte. Keiner von uns sagte etwas. Wir schauten ihr einfach nur nach. Ihre stille Würde berührte uns tief.
    „Okay …“ Ich klatschte in die Hände und brach den Bann, damit keiner von uns etwas Dummes tat, wie zu weinen oder so. „Gib mir etwas, womit ich mir diese verdammten Haare hochbinden kann, und dann steh ich dir zur Verfügung. Sag mir einfach, was ich tun soll.“
    „Lass uns damit anfangen, dass wir die Patienten in verschiedene Zonen je nach Krankheitsstadium einteilen. Dann wechseln wir die Laken und Decken und reinigen die Betten. Wir müssen dafür sorgen, dass die Kranken ausreichend trinken und es bequem haben.“ Er zeigte auf ein Bündel, das aussah wie in Streifen gerissene Bettlaken. „Da ist etwas, womit du dir die Haare hochbinden kannst.“
    „Aye, aye!“ Ich salutierte hinter seinem Rücken und schnappte mir eines der Bänder. Dann folgte ich ihm weiter in den Raum hinein. „Ist es in Ordnung, wenn ich diese Fenster ein wenig öffne? Es ist so schönes Wetter draußen, und hier drinnen ist es so stickig.“
    Carolan stimmte meinem Vorschlag nickend zu, und ich eilte hinüber, um die großen Fensterflügel aufzureißen. Die warme Brise trug den Duft von Geißblatt herein, und ich versuchte, mich nicht zu übergeben, als der süße Geruch sich mit dem von Erbrochenem und Krankheit mischte.
    Ich ahnte, dass es ein langer, anstrengender Tag werden würde.

3. KAPITEL
    Als ich aufs College ging, habe ich in Teilzeit als Stationssekretärin für ein großes katholisches Krankenhaus in der Nähe der Universität von Illinois gearbeitet. Bei dieser Tätigkeit hat man nicht viel mit der wirklichen Krankenhausarbeit zu tun. Man ist nur das, was der Name besagt: Sekretärin für eine Krankenstation. Ich habe meistens in der Allgemeinmedizin gearbeitet. Eine Zeit lang war ich auch auf der Neugeborenenstation (das fand ich ziemlich cool). Zwei Dinge habe ich in diesem Job, mit dem ich mir mein College finanziert habe, gelernt. Erstens, dass es mir nicht sonderlich gut gefiel, Sekretärin zu sein. Die Leute waren einfach zu snobistisch und dachten, dass Sekretärinnen gar keine Ahnung von nichts hätten, obwohl in Wahrheit eine gute Sekretärin über alles Bescheid weiß – oder zumindest über alles, was wichtig ist. Und zweitens, dass ich nie, nie, niemals Krankenschwester werden würde. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich mochte sie. Ich respektierte sie. Ich schätzte sie. Ich wollte nur nicht eine von ihnen sein. Blut, Kot, Erbrochenes, Auswürfe, höchst intime Körperteile anzuschauen (die meistens nicht sonderlich attraktiv waren) und Dinge in Körperöffnungen zu stecken, während man von Krankheit und Igitt umgeben war – nein, danke, nichts für mich.
    Meine Gedanken

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