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Ausersehen

Ausersehen

Titel: Ausersehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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Mylord“, konnte ich die Stimme der Wache hören. „Carolan fragt, ob Sie seine Hilfe benötigen.“
    „Sag ihm, nein, danke, im Moment nicht.“
    Bevor ClanFintan zu mir zurückkehrte, entzündete er eine Öllampe und trug sie in eine Nische in der Wand hinter uns. Dann nahm er erneut meinen Fuß in die Hand und betrachtete die Kratzer.
    „Es ist wirklich nicht schlimm. Sie brennen nur ein wenig.“ Tatsächlich brannte es so stark wie ein Wespenstich, aber ich wollte nicht jammern.
    Er hob den Blick und schaute mich mit ernstem Gesicht an. „Rhea, weißt du denn nicht, dass solche Wunden für die Seele viel gefährlicher sein können als für den Körper?“
    Ich zuckte mit den Schultern. „Ich kenne mich mit diesem Zeug nicht gut aus.“
    „Hör auf deine innere Stimme. Ich denke, du weißt mehr, als du meinst. Jetzt leg dich zurück und konzentriere dich darauf, deinen Geist von allen dunklen Einflüssen zu reinigen.“
    Ich tat, wie mir geheißen. Mein Fuß tat mehr weh, als er es von so ein paar Kratzern tun sollte. Als ClanFintan begann, mit sanften Fingern den Balsam einzumassieren, konnte ich ein schmerzerfülltes Aufstöhnen nicht unterdrücken.
    „Sprich mir nach – konzentriere dich auf deinen Geist – konzentriere dich darauf, gesund und vollständig zu sein.“
    Seine tiefe, hypnotische Stimme stimmte einen Gesang an, den ich wiederholte: „Cuimhnich, tha mi gle mhath … Cuimhnich, tha mi gle mhath … Cuimhnich, tha mi gle mhath …“
    So ging es immer weiter, während er meinen Fuß mit der kühlenden Salbe einrieb. Ich schloss die Augen und ließ den Klang seiner Stimme mich einlullen und konzentrierte mich darauf, gesund zu werden. Mir fiel auf, dass er recht gehabt hatte. Ich hatte mich durch die Begegnungen mit Nuada schmutzig und beschädigt gefühlt. Indem ich mich vor seinen Augen selber berührt, ihn gereizt und verspottet hatte, war etwas von seiner Bösartigkeit in meinen Geist gesickert. Sobald mir das klar wurde, konnte ich die Dunkelheit gehen lassen. Dieser Kreatur würde ich nicht erlauben, meine Gefühle zu kontrollieren oder meinen Geist zu zerstören.
    In dem Moment, als ich mir dessen klar war, hörte das Brennen auf. Ich öffnete die Augen und sah ClanFintans erleichtertes Lächeln.
    „Schau“, sagte er und half mir, mich aufzusetzen, damit ich mein Bein anwinkeln und die Unterseite meines Fußes anschauen konnte … die nun weich und frei von jeglichen Schrammen und Schmerzen war.
    „Was haben wir eben gesungen?“, fragte ich, ganz fasziniert davon, dass mein Fuß keine Spuren der Verletzung mehr aufwies.
    „Erinnere dich, mir geht es gut“, sagte er.
    „Das ist alles? Ich dachte, es wäre eine Art Zauberspruch oder so.“
    Er lachte und zog mich an sich, um mich leidenschaftlich zu küssen.
    „Die Worte stammen aus der Alten Sprache, aber die Magie, die sie beinhalten, liegt in dir selbst.“
    Ich kuschelte mich an ihn. „Bist du sicher, dass nur ich es war? Ich denke, du hast irgendeinen Zauber gewirkt.“
    Er stupste mit einem Finger gegen meine Nase. „Heute Nacht nicht.“
    Sein Blick war so innig, dass ich das Gefühl hatte, im Zimmer wäre es wärmer geworden. Seine Stimme wurde noch dunkler, als er sagte: „Du brauchst deinen Schlaf.“
    „Bist du sicher?“ Ich knabberte an seinem Hals, und er beugte sich vor, um meinen Lippen mit seinen Einhalt zu gebieten. Unsere Zungen begannen ein verführerisches Spiel. Jetzt war ich mir sicher, dass es im Zimmer heißer wurde, und ich stöhnte unter seinem Mund und flüsterte: „Warum machst du nicht den Voodoo, den du so gut kannst?“
    „Falls du übers Gestaltwandeln sprichst“, flüsterte er, und seine Hände glitten über meine Taille und meinen Po, „das kann ich heute Nacht nicht.“
    Ich drehte mich in seinen Armen und drückte mich gegen seine muskulöse Brust, sodass ich ihm ins Ohr atmen konnte. „Warum nicht?“
    Vorsichtig hielt er mich ein wenig von sich (damit ich weniger Schaden anrichten konnte, vermutete ich). Erfreut nahm ich zur Kenntnis, dass sein Atem schneller ging und er erhitzt aussah.
    „Ich kann mir den Energieverlust des Gestaltwandelns heute Nacht nicht leisten, weil wir morgen früh unseren Marsch zum Tempel der Musen antreten“, sagte er und schob mir eine Locke aus dem Gesicht. „Auch wenn ich es gern tun würde.“
    „Wir brechen morgen auf?“ Ich spürte, wie mein Magen sich zusammenzog. „So bald schon?“
    „Nach dem, was heute Nacht passiert ist, glaube ich,

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