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Ausersehen

Ausersehen

Titel: Ausersehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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dem Stall eilen, die versuchten, Epona einzuholen.
    „Du musst hierbleiben, Zaubermädchen“, sagte ich leise und streichelte ihre samtene Nase. „Ich könnte es nicht ertragen, wenn dir etwas passieren würde.“
    Sie schnaubte einmal auf und knabberte an meinem Kinn. Dann trat sie ein paar Schritte zurück, warf den Kopf nach hinten, drehte sich auf ihren Hinterbeinen um und trabte zurück zum Stall, wobei sie mit hocherhobenem Schweif weiterschnaubte – und wieder einmal frustrierte Mädchen im Staub hinter sich zurückließ.
    „Kluges Pferd“, sagte ClanFintan und gab das Zeichen zum Aufbruch. Die Zentauren murmelten anerkennend.
    Ich erkannte, dass wir in Richtung des Flusses unterwegs waren, genau wie vor ein paar Tagen, am Morgen der Segnungszeremonie. Ich lehnte mich ein wenig vor und stützte mein Kinn auf die Schulter meines Mannes, damit ich ihm etwas zuflüstern konnte.
    „Werden wir dem Fluss nach Norden folgen?“
    Er drehte sich ein wenig nach hinten, sodass ich ihn hören konnte. „Ja, aber wir müssen ihn überqueren und auf seiner östlichen Seite bleiben. Wir wollen nicht durch die Ufasach-Sümpfe reiten … es wäre unmöglich, eine Legion von Zentauren durch dieses unwegsame Gebiet zu führen. Vor allem, weil wir uns beeilen müssen. Am östlichen Ufer des Geal fängt das Doire nan Each an, ein Waldgebiet. Da kommen wir viel schneller voran, als wenn wir uns einen Weg durch die Sümpfe suchen müssten.“
    „Das klingt logisch“, sagte ich und gab ihm einen kleinen Kuss aufs Ohrläppchen. „Doire nan Each klingt hübsch – was bedeutet es?“
    „Aus der alten Sprache übersetzt heißt es ‚Hain der Pferde‘, sehr wahrscheinlich so benannt, weil es der Wald ist, der das östliche Partholon von der Ebene der Zentauren trennt. Der Name ist irreführend, denn es handelt sich um einen Wald voller alter Eichen, nicht nur um ein kleines Gehölz.“ Er schnaubte. „Und ich habe da auch noch nie irgendwelche Pferde gesehen.“
    Ich nickte verstehend. Dann ließ ein plötzlicher Gedanke mich die Stirn runzeln. Ich erinnerte mich daran, wie breit und schön der Fluss am Morgen der Zeremonie ausgesehen hatte. Er war schön anzusehen gewesen, aber ganz sicher wollte ich nicht quer durch ihn hindurchschwimmen.
    „Warte – willst du mir etwa sagen, dass wir durch den Fluss schwimmen müssen?“
    Ich spürte sein tiefes Lachen. „Nein. Gleich nördlich des Tempels gibt es eine Brücke. Sie liegt ganz in der Nähe der alten Brücke, von der Carolan uns erzählt hat. Dort werden wir den Fluss überqueren.“
    „Gut. Diese Lederhose würde nämlich ewig brauchen, um zu trocknen.“
    „Ich will ganz sicher nicht der Grund für deine nasse Hose sein“, sagte er und warf mir über die Schulter mit blitzenden Augen einen Blick zu.
    Ich biss ihm zärtlich in den Hals. „Nur nicht frech werden – du musst mit deinen Kräften haushalten.“
    „Ich wollte nur helfen.“ Er versuchte, unschuldig zu klingen.
    „Die Art von Hilfe , die ich von Ihnen brauche, Mr. Zu-groß-für-mein-Bett, können Sie mir in Ihrer gegenwärtigen Form gar nicht gewähren.“
    „Du wärst vielleicht überrascht.“ Seine Stimme war dunkler geworden.
    Bevor ich ihn fragen konnte, was er damit meinte, bogen wir um eine Kurve und sahen vor uns die Brücke, die sich über den Fluss spannte. Sie war hoch und flach, erbaut aus Baumstämmen, die mit etwas zusammengebunden waren, das wie enorm dicker und stabiler Bindfaden aussah. Sie machte auf mich keinen sonderlich vertrauenerweckenden Eindruck.
    „Warum muss sie so verdammt hoch sein?“
    „Damit die Barken darunter durchsegeln können. Der Geal ist normalerweise eine sehr belebte Wasserstraße.“
    Ich erinnerte mich daran, auf meiner ersten nächtlichen Exkursion gesehen zu haben, wie Barken und andere Gefährte den Fluss hinuntertrieben.
    Die Brücke war nur so breit, dass zwei Zentauren nebeneinander hinübergelangen konnten. ClanFintan gab eine Reihe Befehle, die von einigen älteren und grauhaarigen Zentauren weitergegeben wurden. Es klang wie: „KOLONNE REEECHTSUM! HUUUH! UHUND! MARSCHHUUUUH!“
    Ein Soldat bringt mein Herz einfach zum Klopfen …
    Die Truppe drehte sich geschlossen nach rechts, teilte sich in zwei Reihen zu je einer unendlich langen Schlange Teilnehmer auf und marschierte los. ClanFintan führte sie an. Drohend rückte die Brücke immer näher.
    „Halt dich fest – es geht anfangs ziemlich steil hinauf.“
    Ich schloss die Augen und hielt mich

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