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Ausersehen

Ausersehen

Titel: Ausersehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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erkundete.
    „Geht es dir besser, Zaubermädchen?“ Ich wollte noch nicht aufstehen, also rutschte ich zu ihr hinüber und strich mit meinen Händen über ihren Hals und ihren Rücken. Ihre Beine steckten unter ihrem Körper, sodass ich den verletzten Huf nicht anfassen konnte, aber sie fühlte sich nicht übermäßig warm an und benahm sich auch nicht, als hätte sie Schmerzen.
    „Ich frage mich, ob der Mond wohl bald herauskommt.“ Ich lehnte mich gegen ihren weichen Körper. Die kühle Nachtluft hatte meinen überanstrengten Muskeln nicht gerade gutgetan. „Mann, ich könnte ein schönes, heißes Bad gebrauchen.“
    Mein Magen knurrte.
    „Ich schätze, wir können nichts machen, bis es heller wird.“ Epi antwortete mit einem sanften Pferdeschnauben.
    Was zum Teufel sollte ich überhaupt tun? Ich hatte keine Ahnung, wie schwer Epis Verletzung war, aber sie konnte nicht geritten werden, so viel stand fest. Und was nun? Meinen nicht sehr zuverlässigen Zeit- und Entfernungssinn nutzend, schätzte ich, dass wir ungefähr zehn bis zwölf Stunden weit geritten waren. Dann hatten wir, ich weiß nicht, vielleicht acht Stunden geschlafen? Wenn wir Glück hatten, hatten wir die Hälfte des Weges geschafft. Und wir waren hungrig. Und müde. Und verletzt.
    Ich schloss die Augen und versuchte, mich zu entspannen, nachzudenken, meinen Magen zu vergessen und mich warm zu halten.
    Die einzig vernünftige Lösung wäre, Epi zurück zum Tempel zu bringen. Es würde nur langsam vorwärtsgehen. Vielleicht wäre jemand in einem der kleinen Häuschen bereit, Epona und der von ihr Erwählten etwas zu essen zu geben. Irgendetwas Gutes musste es doch haben, die Inkarnation einer Göttin zu sein. Mich mehrere Tage lang nur von Weintrauben zu ernähren, würde bestimmt Auswirkungen auf mein Verdauungssystem haben – die mir in den Kopf kommenden Bilder waren nicht hübsch. Ich konnte es vor mir sehen – ich würde mich in eine armselige Nymphomanin mit Durchfall verwandeln, ohne Toilettenpapier.
    Also würden wir beim ersten Tageslicht aufbrechen. Ich würde versuchen, Epis Huf noch einmal zu kühlen, und dann würden wir uns auf den Rückweg machen. Bis dahin folgte ich besser Epis Beispiel und schlief noch ein wenig – es lagen lange Tage vor uns. Mich so nah wie möglich an die Stute kuschelnd, badete ich in der Hitze ihres Körpers. Mir wurde wärmer, und ich wurde schläfriger, und ich stellte mir vor, sie wäre eine große, silberfarbene, pferdige Heizung …
    Anfangs beunruhigte mich das Geräusch nicht. Es war ein leises Rascheln. Nicht wie die zu kalte Brise, die durch das Laub der Bäume rauschte, und nicht wie das über Steine fließende Wasser. Es war anders.
    Ein Zweig brach. Ich erstarrte und versuchte, still liegen zu bleiben, um keine Aufmerksamkeit auf uns zu ziehen. Während ich um die Trockenheit in meinem Mund herum schluckte, fürchtete ich, dass mein schlagendes Herz laut und deutlich „Hier sind wir!“ in die Nacht telegrafierte.
    Ein weiterer Zweig brach. Dieses Mal spürte ich, wie Epi sich regte. Sie hob den Kopf und wandte ihn in Richtung Wald.
    Ich erinnerte mich an die Dinger. Diese Mensch-Kreaturen-Dinger. Und wie sie dem Wald mit ihren Bewegungen den Anschein gegeben hatten, er würde atmen. Wie hatte ich das nur vergessen können?
    Das hier war nicht meine Welt. Hier herrschten Kräfte, die ich noch nicht einmal ansatzweise verstand. Warum war ich so beschäftigt damit gewesen, Scarlett O’Hara zu spielen und alle Probleme und Gefahren auszublenden? Ich hatte den Grund für meine Reise zur MacCallan-Burg total verdrängt. Diese Kreaturen hatten eine ganze Burg voller Menschen abgeschlachtet. Starke, mutige Männer waren nicht in der Lage gewesen, ihnen Einhalt zu gebieten. Und hier war ich, stromerte durch die Landschaft mit meiner dummen „Du schaffst das, Mädchen“-Attitüde.
    Daddy zu beerdigen war eine gute Idee. Sicherzugehen, dass er auch wirklich tot war, war noch besser, aber diese Stute und mich umbringen zu lassen, während ich gute Tochter spielte, war einfach zu blöd. Dad wäre der Erste in der Reihe, um mir das zu sagen.
    Im Unterholz raschelte es wieder. Irgendetwas Schweres kam in unsere Richtung. In meinen Gedanken konnte ich die Kreaturen sehen, die Flügel ausgebreitet und straff, wie sie in ihrem Gleitlaufschritt aus dem Wald brachen. Die Augenblicke der Stille zwischen den Geräuschen bekamen einen prophetischen Charakter. Für mich waren sie nur die Pausen zwischen einem

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