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Ausersehen

Ausersehen

Titel: Ausersehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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verirrte Kinder folgten wir ihm. Während er mich zu einem halbwegs bequemen Stein führte (zumindest war er schön angewärmt vom Feuer), begann er, seinen Männern/Pferden, was auch immer, Anweisungen zuzurufen. Wie aus dem Nichts tauchte plötzlich eine Decke auf und wurde mir um die Schultern gelegt. Ein paar Zentauren waren damit beschäftigt, Epi trocken zu rubbeln. Sie stand ruhig da und schien es zu genießen. Ein weiterer Zentaur machte ein paar Meter entfernt vom ersten ein zweites Feuer, und ich sah mit großer Freude, wie er Satteltaschen voller – oh schweig, mein dummes Herz – Nahrung auspackte. ClanFintan reichte mir ein schlaffes, sackähnliches Ding, und als ich es nur dümmlich anschaute, öffnete er es für mich.
    „Trinken Sie, Mylady. Es wird Ihnen helfen, wieder zu Kräften zu kommen.“
    Etwas in seinem Ton ließ mich denken, dass er eigentlich meinte, wieder zu Sinnen zu kommen, aber ich war in diesem Punkt zu sehr einer Meinung mit ihm, als dass ich mich auf eine Diskussion eingelassen hätte.
    Der Wein war vollmundig, rot und lecker.
    Ich warf einen Blick zu Epi hinüber. Einer der Zentauren hatte ihr einen Futtersack umgehängt, und sie mampfte zufrieden vor sich hin. Bei dem Bratengeruch, der mit einem Mal in der Luft hing, lief mir das Wasser im Mund zusammen. Als ich einen weiteren Schluck Wein nahm, ließ mein Magen ein Rumoren ertönen, das nicht peinlicher hätte sein können.
    „Sie haben nicht daran gedacht, Proviant mitzunehmen?“
    ClanFintan sah mich mit einem Gesichtsausdruck an, den man nur als ungläubig bezeichnen konnte. Glauben Sie mir, Lehrer erkennen Ungläubigkeit, wenn sie ihnen ins Gesicht guckt.
    „Nein, ich, äh, also … nein, hab ich nicht.“ Jetzt klang ich so dumm, wie ich mich fühlte.
    „Hm.“ Er drehte sich um und ging davon, als würde er sehr dringend am anderen Feuer gebraucht werden.
    Ich fühlte mich unglaublich dumm und unfähig, und so machte ich mich unter meiner Decke so klein wie möglich und umklammerte meinen Weinschlauch (und versuchte, nicht daran zu denken, woraus der Schlauch gemacht war – igitt).
    ClanFintan kam kurz darauf mit einer dicken Scheibe hartem Brot zurück, in der ein Stück wundervoll riechendes Fleisch steckte. Ich konnte auch den Duft von Käse wahrnehmen. Noch nie in meinem Leben hatte ich etwas so Gutes gerochen.
    „Hier. Sie müssen hungrig sein.“
    „Danke.“ Ich bemühte mich, ihm keinen Finger abzureißen, als ich ihm das Brot aus der Hand schnappte.
    Begeistert kauend beobachtete ich, wie er sich mir gegenüber auf die andere Seite der Feuerstelle setzte. Mir fiel auf, dass die anderen Zentauren – ich zählte zehn – sich um das andere Feuer versammelt hatten. Ihre fröhliche Unterhaltung war eine angenehme Untermalung des in der Dunkelheit flüsternden Flusses.
    „Warum sind Sie fortgegangen?“
    Seine Stimme lenkte meine Aufmerksamkeit zurück zu unserem Feuer.
    Ich schluckte ein Stück Käse hinunter und nahm schnell einen Schluck Wein. „Ich muss mich um meinen Dad kümmern.“
    „Warum haben Sie mich nicht gebeten, Sie zu begleiten?“
    „Ich … äh … ich …“
    „Ich habe von Anfang an gewusst, dass Sie unsere Verbindung nicht wollen.“ Er hob eine Hand, um mich davon abzuhalten, ihn zu unterbrechen. „Und ich weiß, dass Sie keine ehelichen Gefühle für mich hegen, aber ich habe geschworen, Sie zu beschützen und zu respektieren und Sie über allem anderen zu ehren.“ Er wandte den Blick ab und schaute über den Fluss. „Vor mir fortzulaufen war eine Kränkung, die ich nicht verdient habe.“
    Oh, oh, daran hatte ich überhaupt nicht gedacht. Männer und ihr Ego. Verdammt.
    „Ich bin nicht vor Ihnen davongelaufen.“
    „Wie würden Sie es nennen?“ Er sah mich immer noch nicht an.
    „Ich tat, was ich dachte, tun zu müssen. Ich habe nicht geglaubt, dass Sie mich zur Burg meines Vaters bringen würden.“ Jetzt schaute er mich endlich wieder an. Er sah schockiert aus.
    „Sie sind Eponas Auserwählte und meine Gattin. Selbstverständlich hätte ich Sie begleitet.“
    „Nun ja, Sie wollten nicht, dass ich gehe. Genau wie Alanna“, fügte ich sicherheitshalber hinzu.
    „Rhiannon, natürlich wollten wir nicht, dass Sie eine solch schmerzvolle und gefährliche Reise unternehmen, aber Sie sind Eponas Hohepriesterin. Ist Ihnen jemals etwas verwehrt worden?“
    Er klang verwirrt, und ich erkannte, was für einen Fauxpas ich begangen hatte.
    Ich senkte meinen Blick und zupfte an einem

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