Ausersehen
meine Stimme noch ein bisschen: „Ich muss dir gestehen, dass es mich ein bisschen nervös macht, ihn zu reiten. Ich meine, bitte, wie soll ich meine Hormone unter Kontrolle behalten, wenn ich ihn den ganzen Tag zwischen meinen Beinen habe?“
Sie gab ein tiefes, pferdiges Seufzen von sich, das zu sagen schien: Na, gar nicht?
„Du bist mir ja eine Hilfe.“ Ich drückte einen Kuss auf ihre weiche Schnauze. „Benimm dich, während ich weg bin.“ Sie schnaubte noch einmal kurz in mein Haar, dann wandte sie sich wieder dem saftigen Gras zu.
Ich fühlte mich ein bisschen wie eine Mutter, deren Vierjährige gerade fröhlich im Kindergarten verschwunden war, ohne einen Blick zurückzuwerfen.
„Lady Rhiannon?“ Leichte Ungeduld schwang in ClanFintans Stimme mit.
„Ich komme.“ Bereit oder nicht. Eher nicht.
Die Zentauren waren fleißig gewesen, während ich geschlafen hatte. Die acht, die uns begleiten würden, waren schon beladen und bereit zum Aufbruch. In der Nacht war es so dunkel gewesen, dass ich die Satteltaschen, die sie über ihren Pferderücken trugen, gar nicht bemerkt hatte. Außerdem hatten sie sich gefährlich aussehende Schwerter über ihre menschliche Brust geschnallt. Sehr verwirrend. Egal, auf jeden Fall waren die Decken und die Nahrungsmittel wohl aus diesen Satteltaschen gekommen. Ich fragte mich, was sie sonst noch für gute Dinge darin aufbewahrten.
ClanFintan stand etwas abseits der Gruppe und zurrte meine Satteldecke auf seinem Rücken fest. Ich schluckte mein Frühstück in einem Stück hinunter.
Nun gut, Zeit, den Bullen bei den Hörnern zu packen, sozusagen.
Als er hörte, dass ich näher kam, ließ er die Steigbügel hinunterfallen.
„Bereit?“
„Sicher.“ Ich stand da und – starrte. Er war größer als Epi, und bei ihr hatte ich schon Probleme gehabt, ohne Hilfe aufzusteigen.
„Brauchen Sie Hilfe beim Aufsteigen?“
Er schien die Situation zu genießen. Ich warf den anderen Zentauren einen Blick zu, aber die waren mit einem Mal alle schwer damit beschäftigt, die lokale Flora und Fauna zu studieren.
„Ja.“ Mehr sagte ich nicht. Ich lächelte ihn einfach nur herausfordernd an und hoffte, dass ich nicht irgendetwas zwischen den Zähnen hängen hatte. „Dieses eine Mal.“
Er grinste, streckte seinen linken Arm aus und packte mich fest um den linken Ellenbogen.
„Auf drei. Eins, zwei, drei … und hopp.“
Und schon war ich oben – und beinahe auf der anderen Seite wieder runter. Er war sehr viel stärker, als ich gedacht hatte – oder vielleicht war ich leichter, als er angenommen hatte, denn ich musste mich an seiner Schulter festhalten, um nicht gleich wieder hinunterzurutschen.
„Puh“, sagte ich anmutig.
„Oh, tut mir leid.“ Er klang allerdings gar nicht so.
„Hey, machen Sie sich keine Sorgen. Nicht alle Pferde können so einfach zu besteigen sein wie Epi.“
„Sie wären vielleicht überrascht.“
Es freute mich zu hören, dass auch er einer Neckerei nicht abgeneigt war. Ich konzentrierte mich ganz darauf, meine Füße ordentlich in die Steigbügel zu stellen, und tat so, als hätte ich ihn nicht gehört. Vor mir konnte ich spüren, wie seine Brust vor unterdrücktem Lachen zitterte.
„Also, treib ich Sie an, oder schnalze ich mit der Zunge, oder wie läuft das?“
„Halten Sie sich einfach fest. Ich werde mich dann um alles Weitere kümmern.“
Er lief los, und ich warf Epi noch schnell eine Kusshand zu. Die anderen Zentauren reihten sich hinter uns ein. Als er die Böschung erklomm, griff ich nach dem nicht vorhandenen Sattelhorn. Das machte mir das ganze Ausmaß meines „Ich reite das erste Mal meinen Ehemann“-Dilemmas bewusst.
„Äh, woran genau soll ich mich gut festhalten?“
Er lächelte mich über seine Schulter an. Für meinen Geschmack hatte er viel zu viel Spaß an der Situation.
„Legen Sie Ihre Hände auf meine Schultern, oder umfassen Sie meine Taille; was Ihnen lieber ist.“
Ich zog an seinem Pferdeschwanz (verzeihen Sie mir das Wortspiel). „Wir wär’s damit?“
Ich hörte unterdrücktes Lachen vom neben uns laufenden Zentauren.
„Das wäre mir nicht so lieb.“
„Kein Problem.“ Ein Punkt für mich.
Oben auf der Böschung angekommen, fiel er in leichten Galopp. Ich legte meine Hände auf seine Schultern und genoss die Bewegung seiner Muskeln unter meinen Fingern (und, um ehrlich zu sein, unter meinen Schenkeln). Sein Gang war weich, und bald schon entspannte ich mich und fing an, das Tempo zu
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