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Ausersehen

Ausersehen

Titel: Ausersehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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    „Sie müssen müde sein.“
    Nun ja, zumindest hatte ich an ein Bett gedacht, falls das auch zählt. Er lächelte, als könnte er meine Gedanken lesen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich wieder rot geworden war.
    „Ruhen Sie sich aus, während ich die Zentauren über unsere Pläne unterrichte.“
    „Äh, was genau sind denn unsere Pläne?“ Verdammt, sah er im Feuerschein gut aus.
    Er war schon ein paar Schritte gegangen, drehte sich beim Klang meiner Stimme aber noch einmal um.
    „Wir werden Sie zur Burg von MacCallan bringen.“
    Das war einfach. „Und was ist mit Epi, äh, Epona?“ Beim Klang ihres Namens richtete die Stute die Ohren auf und in meine Richtung. Ich warf ihr eine Kusshand zu.
    „Ich werde zwei Zentauren abkommandieren, mit ihr hier auf unsere Rückkehr zu warten. Wenn wir zurück sind, wird sie sicher wieder laufen können, wenn auch vielleicht noch nicht Ihr Gewicht tragen.“
    „Wie soll ich dann zur Burg und zurück nach Hause kommen? Haben Sie ein Pferd mitgebracht?“ Außer seinen Freunden, meinte ich.
    „Nein.“ Sein Lächeln wurde breiter.
    „Soll ich etwa laufen?“ Das würde ja ewig dauern.
    „Nein.“
    Er sah aus wie die verdammte Grinsekatze.
    „Also, wie dann?“ Was zum Teufel dachte er sich bloß?
    „Sie werden mich reiten.“ Er verbeugte sich spöttisch, dreht sich dann um (wie ein gutes Westernpferd) und ging ans andere Lagerfeuer.
    Zum ersten Mal war ich wirklich sprachlos – vollkommen unfähig, auch nur einen Ton von mir zu geben.
    Ihn reiten?
    Ich wusste ja bereits, dass er ein Beißer war.
    Ich hoffte nur, dass er nicht auch zum Buckeln neigte.
    Und ich fragte mich, wie zum Teufel John Wayne diese Situation handhaben würde.

8. KAPITEL
    Wein, Brot und die Wärme wirkten Wunder, und als ClanFintan mir Epis weichen Sattel als Kissen brachte und mich dann aufhob, um mich auf die Erde zu legen, konnte ich gerade noch ein kleines Dankeschön murmeln, bevor ich in tiefen, traumlosen Schlaf fiel.
    Es kam mir vor, als hätte ich meine ohne Zweifel blutunterlaufenen Augen gerade erst geschlossen, als der wunderbare Duft von gebratenem Fleisch sie mich wieder aufreißen ließ. Ich streckte mich, und es tat mir sofort leid. Wie war es möglich, dass jeder einzelne Muskel in meinem Körper wund war? Ich glaube, sogar meine Haare taten mir weh.
    „Ahhhh.“ Auf die Füße zu kommen war eine sehr geräuschvolle Angelegenheit. Mitten in dem Versuch, meinen alten, malträtierten Körper aufzurichten, machte ich den Fehler, aufzuschauen. Elf zentaurische Augenpaare und Epis Blick waren auf mich gerichtet. Elf der zwölf schauten amüsiert. In Epis Augen jedoch sah ich zum Glück nur die übliche Bewunderung eines Pferdes.
    „Was?!“
    „Nichts, Mylady …“
    Wenigstens hatten sie genug Anstand, ein wenig beschämt auszusehen.
    „Verdammte Kerle“, fluchte ich unterdrückt vor mich hin. Ich gab Epi einen kleinen Klaps und machte mich auf den Weg zum Flussufer. Ich hätte wirklich gern eine Zahnbürste gehabt.
    Sich vornüberzubeugen war kein Vergnügen, aber nachdem ich mein Gesicht gewaschen und meinen Mund mit etwas Wasser ausgespült hatte (wobei meine Finger als Zahnbürste herhalten mussten – igitt), fühlte ich mich besser. Zur Krönung dieses wundervollen Morgens musste ich jetzt auch noch zur Toilette.
    Ich ging so zielstrebig wie möglich den Fluss entlang (es ist schwer, zielstrebig oder überhaupt zu gehen, wenn die Schenkel bei jedem Schritt aufschreien wie Richard Simmons im Bonbonladen – guter Gott, stopp den Wahnsinn). Ich blieb abrupt stehen und drehte mich um. Zwölf Augenpaare starrten mich an – und ein Zentaur, eindeutig der am besten aussehende von allen und, wie es der Zufall so will, auch noch mein Partner, machte sich offensichtlich gerade bereit, mir zu folgen. Oh nein. Kein Toilettenpapier zu haben ist schon schlimm genug. Mr. Ed konnte seinen haarigen Hintern schön da lassen, wo er war; egal, wie süß er auch war.
    „Ich muss nur mal … Sie verstehen?“ Ich nickte in Richtung Wald.
    „Rufen Sie, wenn Sie irgendetwas brauchen.“ ClanFintan und der Rest der Gruppe versuchten vergeblich, ihr Lächeln zu unterdrücken.
    Hatte ich schon erwähnt, wie sehr ich Camping hasse?
    Bewegung soll verspannte Muskeln angeblich lockern, und als ich kurze Zeit darauf die Böschung hinunterkletterte und mich auf den Rückweg zum Camp machte, wartete ich darauf, dass meine Beine und mein Hintern sich entspannten. Natürlich, meine

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