Ausgeblüht: Kriminalroman (Psycho-Krimi) (German Edition)
auf ihre Brüste tropfte, und begann ihn genüsslich abzulecken. Seine Zunge wanderte zu ihrem Bauchnabel, tiefer, immer tiefer. Stocksteif lag sie da. Die Zeremonie war unerträglich, einer Folter gleich, und doch so ganz anders, wie das, was sie von ihm kannte. Die Wut machte ihn gierig, besessen. Sein Glied war nach wie vor steif.
Blitzschnell packte er ihren Körper, und drehte sie auf den Bauch. Mit der einen Hand hielt er ihre Arme in Schach, mit der anderen drückte er ihren Hals nach unten, um sie dann von hinten zu nehmen. Da sah er, was er noch nicht kannte. Etwas, das nicht für ihn gedacht war. Das nach seiner Zeit gekommen war. Etwas, das ihn anmachte und provozierte, zwangsweise zum gehörnten Ehemann, zum Tölpel degradierte. Der Körper seiner Frau, gestohlen, gebrandet.
„Seit wann hast Du das?“, fauchte er. Saskia verstand nicht, was er meinte.
„Wie lange, für wen? Für diesen Goldfischangler oder diesen Ehebrecher aus der Nachbarschaft? Für wen? Sag es mir! Für wen hast Du Dir dieses scheiß Tattoo auf Deinen Hintern ritzen lassen? Macht das die Männer geil, wenn sie Dir in den Arsch ficken, ja? Du Hure, Du Biest, Du bist wahnsinnig. Du zerstörst Dich, Du machst mich fertig.“
Mit jedem Wort drang er wieder und immer fester in sie ein. Ihr war, als sprengte er sie auseinander. Es zerriss sie vor Schmerz, und sie flehte ihn an aufzuhören, was ihn noch mehr stimulierte. Er verlor den Verstand vor lauter Hass auf sie. Jahrelang hatte sie ihn hingehalten. Jetzt sollte sie die ihm zugeführte Kränkung spüren, bei jedem Stoß. Er wollte sie verletzen, so wie sie ihn verletzt hatte, so, dass niemand mehr Spaß haben würde mit ihr. Jeder, der glaubte, sie besitzen zu dürfen, aufgibt, weil sie kaputt war, an der Stelle, die sie für andere Männer bereithielt, nur nicht mehr für ihn. Seine Fingernägel gruben sich in ihre Haut, in ihr Fleisch. Tiefe Kratzer zogen sich an ihren Armen entlang. Jetzt hinterließ er Spuren, seine Spuren. Die würde der andere finden und an ihn denken, immer an ihn denken. Genugtuung stieg in ihm auf. Sie gehörte ihm, jetzt und für immer. Im Rausch spürte er seine Macht, und er schrie, als der zweite Orgasmus triumphierend in ihm emporstieg. Seine unterdrückte Wut hatte ein Ventil gefunden, und seine Lust war endlich befriedigt. Erschöpft sank er auf ihr zusammen und ignorierte ihr Gewimmer. Er bewegte seine Hüften weiter und flüsterte ihr ins Ohr.
„Du wirst ihn nicht mehr treffen! Wenn Du mich verlässt und Greta mitnimmst, bringe ich uns alle um, hast Du mich verstanden?“ Das war eine ernste Drohung, und Saskia ängstigte sich von diesem Moment an schrecklich vor ihm, aber Alberts Verbot verhinderte die regelmäßigen Treffen und ihre Liebe zu Frank nicht, im Gegenteil.
Als sie von diesem Überfall erzählte, bot Olivia ihr spontan ihre Wohnung als Bleibe an und empfahl ihr, juristischen Rat einzuholen. Doch für sie kam nur die Flucht in Frage, die Flucht mit Frank und Greta. In Ruhe wollte sie alles vorbereiten und deshalb zu Hause noch durchhalten. Damals konnte Olivia ihrer Entscheidung nicht ganz folgen. Sie fürchtete, dass es bei diesem einen Zwischenfall nicht bleiben würde und sich weitere Exzesse ereignen könnten.
Saskia beruhigte sie und zeigte ihr ausgeschnittene Zeitungsannoncen von Häusern in Kanada. Aus ihrer Handtasche kramte sie ein DIN-A-4-Blatt mit Notizen. Fein säuberlich waren darauf Erträge aus Aktienfonds und Festgeldanlagen aufgelistet.
„Schau Olivia, das sind Franks Anlagen im Wert von 325 000 Euro, die will er verkaufen. Das reicht dicke für einen Neuanfang in Kanada.“ Stolz deutete sie auf ein Foto im Immobilienteil.
„Ein echtes Holzhaus, direkt am Pazifik, ist das nicht wunderschön. Frank könnte die Praxis im Erdgeschoss einrichten und ich könnte für ihn am Empfang arbeiten. Das muss der Traum dort sein. Du kannst die Schwertwale vom Wohnzimmerfenster aus sehen, wenn sie in den Süden ziehen.“
„Woher willst Du das denn wissen Saskia?“
„Weil ich den momentanen Mieter angerufen habe.“
So weit war sie also schon mit ihren Recherchen gekommen und hatte Olivia stark beeindruckt.
„Und wie willst Du das mit Greta machen?“
„Die kommt selbstverständlich mit“, antwortete sie begeistert.
„Auch wenn Albert dagegen ist?“
„Keine Ahnung, Olivia, das wird sich noch zeigen.“
„Greta, pack Deine Sachen!“ Alberts Stimme wurde lauter, doch Greta ignorierte seine
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