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Ausgeblüht: Kriminalroman (Psycho-Krimi) (German Edition)

Ausgeblüht: Kriminalroman (Psycho-Krimi) (German Edition)

Titel: Ausgeblüht: Kriminalroman (Psycho-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mali Benro
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Anweisung.
    „Ich will zur Mama“, raunzte sie zurück mit bösem Blick. „Du packst jetzt!“ Greta blieb stehen, bewegte sich keinen Millimeter.
    „Du machst jetzt, was ich Dir sage.“ Er bückte sich, hob den Koffer hoch, um ihn Greta in die Hand zu drücken. Sie weigerte sich, den Koffer anzunehmen und konterte.
    „Ich geh nicht, ich will zur Mama.“ Albert nahm ihre Hand und versuchte, ihr den Griff hinein zu drücken.
    „Du nimmst jetzt den Koffer!“ Greta ballte die Hand zur Faust und streckte sie ihm entgegen.
    „Schlag mich, schlag mich doch, ich habe keine Angst vor Dir“, schrie sie.
    „Ich auch nicht vor Dir, Greta, ich schlage Dich nicht, das weißt Du ganz genau. Ich bin nur sehr traurig.“
    Mit diesen Worten drehte er sich um, stellte den Koffer ab und ging zur Küche. Sie lief ihm nach und ließ nicht locker.
    „Jetzt ziehst Du wieder den Schwanz ein und machst auf beleidigt, Du bist ein armseliger Pisser.“ Das war zu viel. Blitzschnell drehte Albert sich um und scheuerte ihr eine mitten ins Gesicht, worauf Greta triumphierend lächelnd dastand. Regelrechte Befriedigung war in ihren Augen zu lesen. Die gewaltige Strafe schien sie nicht zu treffen. Den Schlag schien sie nicht zu spüren. Es war das Gegenteil. Endlich hatte sie das erhalten, was sie vom Vater forderte, eine autoritäre Reaktion. Dass diese gewalttätig war, kam ihr gelegen.
    Jetzt stand nicht sie, sondern er mit dem Rücken zur Wand.
    „Zweimal hast Du mich nun geschlagen, Alter, siehst Du? „Zweimal. Das erste Mal, als ich drei Jahre alt war, kannst Du Dich noch erinnern? Als ich dem Jungen die Schippe auf den Kopf gehauen habe, da hast Du mich auch geschlagen.“
    „Meine Güte, Greta, das ist Jahre her, und ich konnte es nicht ertragen, dass Du dem Jungen, der noch kleiner war als Du, weh tust. Eben, da warst Du selbst schuld. Sag nie mehr Pisser zu mir, ich bin Dein Vater.“
    Es war ihm peinlich, dass Olivia diese Szene miterlebt hatte. Entschuldigend erklärte er ihr, dass Greta sicher vergessen habe, ihre Tabletten zu nehmen.
    „Die nehme ich auch nicht mehr“, fügte sie hinzu. Bevor der Streit weiter eskalierte, mischte sich Olivia ein. Dieser Schlagabtausch war mit so einer rasenden Geschwindigkeit verlaufen, dass sie bislang regungslos, wie eine Statistin, zugesehen hatte. Schadensbegrenzung war angesagt.
    „Komm, Greta, es ist das Beste, wenn Du zu mir gehst. Julius Cäsar hat sicher längst Hunger. Geh zu mir rüber, ich komme nach“, sprach sie in sanftem Ton und drückte ihr den Haustürschlüssel in die Hand. Sie ging problemlos, und Olivia nahm ihren ganzen Mut zusammen.
    „Was ist passiert, sag es mir!“
    „Deine Freundin hat sich die Pulsadern aufgeschnitten, ne Menge Blut verloren, und kämpft ums Überleben.“
    „Warum?“
    „Weil sie krank ist, manisch depressiv, darum.“ Welch irre Aussage, völlig konträr zu Josefs Version, dachte Olivia. Ungläubig schaute sie Albert an, er wurde deutlicher.
    „Das ist die offizielle Version, Olivia, auch gegenüber Greta, verstanden?“ Er hatte schon wieder den Autoschlüssel in der Hand und in der anderen eine Schachtel mit Medizin.
    „Ich muss jetzt los. Gib Greta davon, die braucht sie, sonst geht gar nichts, und achte darauf, dass sie lernt, sie schreibt übermorgen Mathe.“
    „Saskia ist nicht manisch depressiv“, Olivia rannte ihm hinterher zur Hofausfahrt, aber er gab ihr nur Zeichen zu schweigen und deutete auf die Nachbarhäuser.
    Albert versprach, sich zu melden, und war verschwunden.
     

Kapitel 5
     
    Schockiert verließ Gunter Brecht das Print Hotel. Was für ein schreckliches Geschenk zum 20sten Dienstjubiläum. Dabei hatte der Tag so traumhaft begonnen. Seine Kollegin hatte ihm einen Kuchen gebacken, den er bei Antritt seiner Nachtschicht auf dem Empfangstisch fand. Und eine Flasche echten Champagner hatte sie dazu gestellt mit einer netten Karte und vielen Glückwünschen. Die Zimmermädchen spendierten einen Blumenstrauß, den er eigentlich mit nach Hause nehmen wollte, um ihn seiner Mutter zu schenken.
    Doch nach diesem Vormittag waren ihm die Blumen egal. Auf den Müll hätte er sie am liebsten geworfen. Der Selbstmordversuch auf Zimmer 233 in den frühen Morgenstunden war ein Unglück nicht nur für dieses Liebespaar, auch für ihn. Warum musste ausgerechnet er die beiden entdecken, warum er? Die Kripo verhörte ihn über eine Stunde. In der Chefetage war Panik ausgebrochen, und er hatte alles vermasselt. Der seidene

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