Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt

Titel: Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
Vom Netzwerk:
bleiben.
    »Halt«, sagte er mit aller Entschiedenheit. »So nicht, das sage ich Ihnen gleich. Jetzt, da ich erlebt habe, wie zaghaft und wankelmütig Sie sind, wie wenig verlässlich und wie arm an Mitgefühl, muss der Vertrag grundlegend erweitert werden, wenn Sie wollen, dass ich weitermache.« Er war, während er geredet hatte, ein Stück am Fenster entlang gewandert. Einer der Vorhänge streifte nun, da er sich locker gegen das Fensterbrett lehnte, seine linke Schulter. Hinter dem Vorhang stand, kaum sichtbar, ein Telefon. »Ich bestehe auf Garantien. Auf Mindestlaufzeiten. Feste Investitionszusagen. Solche Dinge.«
    Er sah, wie die Leute von PPP Blicke wechselten. Blicke dieser Art hießen für gewöhnlich, dass sie gleich unter sich sein wollten.
    Markus streckte, vom Vorhang verdeckt, seine linke Hand nach dem Telefon aus. Er hob den Hörer ab, ließ ihn ein winziges Stück nach unten gleiten, sodass es bei einem flüchtigen Blick so aussehen musste, als liege er ordnungsgemäß auf. Dann drückte er die Kurzwahltaste seines eigenen Büros.
    Und tatsächlich. Aldrich sagte: »Danke für die Klarstellung Ihrer Position, Mister Westman. Wenn ich Sie bitten dürfte, uns eine Weile allein zu lassen, damit wir uns intern über die grundsätzliche Vorgehensweise einigen können …? Ich lasse Sie dann rufen.«
    Markus stieß sich vom Fensterbrett ab. »Gern. Aber lassen Sie mich nicht zu lange warten.«
    Damit ging er. Bewundernswert, die Disziplin im Hause PPP: Niemand sagte ein Wort, ehe Markus nicht die dicke, schallisolierte Tür hinter sich geschlossen hatte.
    Die Angestellten von Block Explorations hatten immer noch die Blicke verschreckter Kaninchen. »Wie steht es, Mister Westman?«, fragte Lynn Ayers, die Chefsekretärin. Ihre sonst so ausladende Lockenpracht hing heute kraftlos herab, das glühende Mahagoni ihrer Haare war einem fahlen Braun gewichen.
    »Ich versuche zu retten, was zu retten ist«, hörte Markus sich sagen. In Bewegung bleiben. Noch war der Kampf nicht zu Ende. Die Leute bildeten ein Spalier, und er ging hindurch, lächelte aufmunternd, während ihm zum Schreien war, sagte aufmunternde Worte, obwohl er selber jemanden hätte brauchen können, der ihm Mut zusprach, tätschelte die Schultern von Leuten, die allesamt älter waren als er. Kalendarisch zumindest. Er hatte das Gefühl, irgendwann in den letzten Tagen um Jahre gealtert zu sein.
    Das Telefon in seinem Büro war immer auf die niedrigste Lautstärke eingestellt und durch die gepolsterte Tür hindurch nicht zu hören, das wusste er aus Erfahrung. Da es sich bei dem Anruf aus dem Konferenzraum um ein internes Gespräch handelte, tauchte es auch nicht auf der Anzeigetafel der Telefonistin auf. Er brauchte nur abzuheben und war das Mäuschen bei einer internen Besprechung des legendären Peak Performance Pools .
    Markus konnte ein Lächeln nicht unterdrücken, als er, endlich allein, den Hörer ans Ohr nahm und tatsächlich Stimmen hörte. Er musste an den Spruch denken, den diese Leute in ihrem eigenen Besprechungsraum an der Wand hängen hatten. Nun, diesmal waren sie nicht paranoid genug gewesen.
    »… ihm kein Wort«, hörte er Gardiner erbittert erklären. »Westman ist ein Blender. Er will uns über den Tisch ziehen, und allein dafür gehört er skalpiert, wenn Sie mich fragen.«
    Ein Schwall anderer Stimmen, die durcheinander redeten. Zu verstehen waren nur Satzfetzen: »… Risiko … Methode entscheidend … Fuß in der Tür … Kriegskasse … haben schon größere Summen in den Sand gesetzt … der mögliche Gewinn übersteigt alles, was wir uns …«
    Es klang gut, sagte sich Markus. Vielleicht schaffte er es tatsächlich, sie zu blenden und über den Tisch zu ziehen.
    Nicht für ewig, freilich. Aber alles, was er brauchte, war der finanzielle Spielraum, um Blocks Methode anhand der Unterlagen zu rekonstruieren. Danach würde so viel Geld fließen – und Öl –, dass man ihm alle Sünden verzieh.
    »Ich sage Ihnen, was wir machen«, hörte er Aldrich erklären. Ihn unterbrach niemand. »Dieser Geologe, Quinton, soll uns ein paar Datenblätter besorgen, und zwar von erfolg reichen und erfolg losen Bohrungen. Daten, wie sie Block in South Dakota erfasst hat, da war Quinton ja größtenteils dabei. Die legen wir Westman vor. Ich will sehen, was er damit anfängt. Zumindest sollte er die fündigen von den tauben Stellen unterscheiden können, denke ich, wenn er mit der Methode wirklich vertraut ist.«
    Markus nahm den Hörer

Weitere Kostenlose Bücher