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Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt

Titel: Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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war überzeugt, dass die Welt untergeht, noch ehe er seinen Abschluss macht. Entsprechend wenig hat er sich angestrengt, und im dritten Semester hat es ihn dann rausgehauen.«
    Dorothea stand auf und begann, die Vorhänge zuzuziehen. Ihr war kalt. »Lass uns auf jeden Fall Heizöl kaufen. Die Tanks noch mal vollmachen.«
    »Das ist gerade so teuer wie noch nie«, erwiderte Werner.
    »Trotzdem«, bat Dorothea.
    Am Montagmorgen frühstückte Markus noch einmal in dem Café mit dem Internet- PC . Er verzehrte eine Portion Rührei mit Speck, trank Kaffee dazu und stöberte nebenher eine Datenbank auf, die ihm verriet, dass Charles Taggards Nachbar zur Linken Hamid Al-Shamri hieß und der zur Rechten Keith Snow. Samt deren Telefonnummern, die Markus notierte.
    Anschließend suchte er sich wieder eine Telefonzelle. Keith Snow. Das klang unproblematisch.
    Er bekam dessen Frau an den Apparat, die sich als erfreulich redselig erwies, ja geradezu glücklich schien, jemand zu haben, der ihr zuhörte. Markus behauptete, ein Freund von Mister Taggard zu sein und dass er seit Tagen versuche, ihn zu erreichen; da sei nie jemand, der Anrufbeantworter sei auch nicht eingeschaltet, ob am Ende was passiert sei? Ob sie ihm da etwas sagen könne?
    Sie fragte nicht einmal, woher er überhaupt ihre Nummer hatte – vielleicht kannte sie diese Art Internetverzeichnis längst –, sie redete gleich drauflos. Ganz seltsam sei das, sie habe Mister Taggard selber schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen, und dabei gingen seit etlichen Wochen fremde Leute bei ihm ein und aus. »Die haben meinen Mann befragt, stellen Sie sich vor, ob er wisse, wo Mister Taggard sei. Und den anderen Nachbarn, der Kinderarzt in Beltsville ist und ein ganz friedlicher Mensch, den haben sie mitgenommen. Und ziemlich unfreundlich behandelt, soweit ich das von hier aus gesehen habe.«
    »Das klingt ja beunruhigend«, sagte Markus, um auch ein wenig zu dem Gespräch beizutragen.
    »Ja, es sieht irgendwie so aus, als ob Mister Taggard etwas angestellt hätte und jetzt gesucht wird. Wobei ich mir das beim besten Willen nicht vorstellen kann.«
    Ich mir schon , dachte Markus.
    »In vierzehn Tagen werden Sie sich ärgern«, meinte der Fahrer des Tankwagens, während das Öl in die Tanks strömte. »Vielleicht schon nächste Woche.«
    »Macht nichts«, erwiderte Dorothea und wünschte sich, die Strickjacke übergezogen zu haben. Der Wind blies heftiger, als es von drinnen ausgesehen hatte, und war so kalt, dass er einen zu schneiden schien.
    »Spätestens übermorgen haben die Amis die Tanks unter Kontrolle«, fuhr der Fahrer fort. Es war derselbe, der fast immer kam, ein vierschrötiger Mann mit rotgeäderten Wangen und einem blonden Bart, der Dorothea immer wie ein verirrter Seefahrer vorkam. Er kannte den Weg zu ihrem Haus im Schlaf, schließlich fuhr er ihn oft genug. »Wahrscheinlich geht der Ölpreis dann auf der Stelle wieder runter, ist ja so mit den Börsen heutzutage. Da braucht noch kein Liter Öl auf irgendeinem Tanker zu sein. Obwohl das auch schnell gehen wird. Wenn die Amis das in die Hand nehmen, dann ist das nur eine Frage von ein paar Tagen, dann fließt das Zeug.«
    Die Pumpe stoppte, die Tanks waren voll. Der Mann ließ sich mit dem Einholen des Schlauchs Zeit; er hatte eingangs erzählt, dass zur Zeit so gut wie nichts los sei, jeder warte darauf, dass die Preise wieder normal würden.
    Der Atem stockte ihr, als sie den Tankbeleg bekam und den Gesamtbetrag sah, für den sie quittieren musste. Mehr als doppelt so viel wie das letzte Mal!
    »Ich sage ja, Sie werden sich ärgern«, meinte der Mann.
    »Man muss sich über so vieles ärgern heutzutage«, sagte Dorothea, »da kommt es darauf auch nicht mehr an.«
    Nachdem er eingehängt hatte, starrte Markus durch die Scheibe der Telefonzelle und überlegte, was er nun tun sollte. Sein Blick blieb auf einem Schild über einem kleinen Schaufenster hängen. Black Bird Property . Hatte der Mann mit der Chipstüte nicht diesen Namen erwähnt? Genau. Der Makler, der ihm das Haus der Taggards verkauft hatte.
    Vielleicht konnte ihm der weiterhelfen.
    Der Mann, der in dem kleinen Büro hinter der Schaufensterscheibe saß, hieß Peter Gwin. Er hatte ein lang gezogenes, pferdeartiges Gesicht, war gut gekleidet und zeigte sich überaus hilfsbereit.
    »Taggard, ja, klar, ich erinnere mich. Gut sogar. Da war damals das mit dem Haus seiner Eltern, das lief ganz problemlos ab, und vor ein paar Monaten hat er sich wieder bei

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