Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt
Großbritannien, hundert Jahre lang, wenn nötig: Das sei immer noch besser, als das Gebiet zu teilen und einen jüdischen Staat zu gründen.
In einem Interview, das er dem amerikanischen Life-Magazine 1943 gab, wiederholte er seine Einwände.
1945 , bei dem Treffen mit dem amerikanischen Präsidenten Franklin D. Roosevelt, sagte er, wenn nach Ende des Weltkriegs der Frieden wiederhergestellt sei, sollten die Juden entweder in die Länder zurückkehren, aus denen sie vertrieben worden waren, oder, wenn sie lieber einen eigenen Staat haben wollten – ein Wunsch, den er grundsätzlich verständlich fand –, dann sollte dieser in Europa gegründet werden, zum Beispiel, indem man die Territorien der besiegten Staaten entsprechend beschnitt. Den Staat der Juden jedoch in Palästina errichten zu wollen, warnte er, würde zu Konflikten mit der arabischen Welt führen, zu Unruhen und womöglich zu Krieg. In einem solchen Krieg, erklärte er, werde er als gläubiger Muslim aufseiten seiner arabischen Brüder kämpfen müssen. Da er auf der anderen Seite die Freundschaft der Vereinigten Staaten von Amerika suchte, sei damit ein Loyalitätskonflikt vorprogrammiert.
Roosevelt hörte sich das alles an und versprach dem saudischen König, sein Land werde stets einen Platz an dem Tisch haben, an dem über das Palästina-Problem entschieden werde.
Bereits sein Nachfolger Harry Truman brach dieses Versprechen. Als er seinem Kabinett ankündigte, er gedenke die UN -Resolution zur Schaffung des Staates Israel zu unterstützen, wandte, so wird berichtet, sein Außenminister George Marshall, der Urheber des später nach ihm benannten Marshall-Plans zum Wiederaufbau Europas, ein: »Mr. President, das können Sie nicht tun. Das werden uns die Araber nie verzeihen.«
»Araber nehmen nicht an Wahlen in Amerika teil«, erwiderte Truman. »Juden schon.«
So wurde am 14 . Mai 1948 der Staat Israel gegründet, und es zeigte sich, dass Marshall, der 1953 den Friedensnobelpreis erhielt, mit seinen Befürchtungen Recht behalten sollte.
1973
K önig Faisal, der Saudi-Arabien seit 1964 regierte und seit der Beilegung des saudisch-ägyptischen Konflikts, in dem er eine maßgebliche Rolle gespielt hatte, als international bedeutende politische Persönlichkeit Beachtung fand, hatte im Verlauf des Jahres 1972 mehrfach mit einer Reduzierung der Öllieferungen oder gar einem Embargo gedroht, sollten sich die US A im Nahostkonflikt weiterhin auf die Seite Israels stellen.
Am 6 . Oktober 1973 , dem jüdischen Feiertag Jom Kippur , fielen ägyptische und syrische Truppen in Israel ein, um die im Sechstagekrieg 1967 verlorenen Gebiete zurückzuerobern. Trotz anfänglicher Erfolge dank des Überraschungsmoments scheiterte dieses Vorhaben; die israelische Armee konnte den Angriff zurückschlagen und eroberte sogar weiteres Territorium.
Als Präsident Richard Nixon vom amerikanischen Kongress die Zustimmung für Waffenlieferungen an Israel im Umfang von 2 , 2 Milliarden Dollar verlangte, gab König Faisal dem Drängen des ägyptischen Präsidenten Anwar El Sadat nach: Er »zog das Ölschwert«, wie Historiker es blumig umschreiben, und es folgte, was später als die erste große Ölkrise in die Geschichte eingehen sollte.
Konkret geschah Folgendes: Zehn Tage nach Beginn des Feldzugs trafen sich zehn arabische Ölminister in Kuwait, erhöhten die Ölpreise um 70 % und vereinbarten, ihre Ölproduktion um fünf Prozent pro Monat zu drosseln, und dies so lange, bis der Nahostkonflikt zu ihrer Zufriedenheit gelöst sei, mit anderen Worten, bis Israel sich aus allen besetzten Gebieten zurückgezogen habe. Am Tag nach Nixons Vorlage kündigte Saudi-Arabien an, seine Ölproduktion sogar um zehn Prozent pro Monat zu verringern; außerdem würde für die Dauer des Embargos kein Öl mehr in die USA oder in die Niederlande verschifft werden. Die Einbeziehung der Niederlande zielte auf Rotterdam, den wichtigsten Ölhafen Europas und von zentraler Bedeutung für die Versorgung des Kontinents.
Es war also nur eine geringe Menge Öl, die auf dem Markt tatsächlich fehlte. Zudem begann der Iran, der damals noch Persien hieß und von Schah Reza Pahlewi regiert wurde, unverzüglich, seine eigenen Ölförderungen zu steigern, um die Fehlmengen nach Kräften auszugleichen. Außerdem endete das Embargo, ohne irgendetwas erreicht zu haben, nach wenigen Monaten wieder.
Doch für die betroffenen Länder war es ein Schock. Überall in den Industrienationen erkannte man, wie
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